Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) kann sich in diesem Jahr angesichts der Corona-Pandemie im Südwesten Weihnachtsmärkte nur bei einem Alkoholkonsumverbot und weiteren Auflagen vorstellen.
„Wir bestehen darauf, dass der Konsum alkoholhaltiger Getränke untersagt wird“, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums auf Anfrage dieser Zeitung. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass überall dort, wo es feucht und fröhlich zugeht, die Gefahr einer Ansteckung steigt. Alkohol enthemmt die meisten Menschen, wir wollen nicht riskieren, dass die Abstands- und Hygieneregeln dadurch aufs Spiel gesetzt werden.“
Auch andere Auflagen geplant
Erst vor wenigen Tagen war eine mögliche Zulassung von Weihnachtsmärkten in diesem Jahr in der Corona-Lenkungsgruppe der Landesregierung Thema, dabei kam es aber dem Vernehmen nach zu keinem Einvernehmen mit dem Haus von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), das ein solches Verbot ablehnt.
Die Vertreter der Kommunen in dem Gremium hätten mit der Position des Sozialministeriums dagegen kein Problem gehabt, hieß es in Luchas Haus. Am Donnerstag habe man dem Wirtschaftsministerium einen Kompromissvorschlag unterbreitet: Danach wäre Lucha bereit, bei der Erhebung von Besucherdaten zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten die von seinem Haus bisher verfochtenen Bedingungen für eine Zulassung von Weihnachtsmärkten zu lockern.
Die Daten müssten dann nicht von allen Ständen mit gastronomischem Angebot erhoben werden, sondern nur von denen mit Sitzplätzen. Das Alkoholkonsumverbot will der Grünen-Politiker aber nicht zur Disposition stellen. Eine Reaktion von Hoffmeister-Kraut auf den Kompromissvorschlag steht noch aus.
Erst am Dienstag hatten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) bei der Vorstellung der neuen Corona-Strategie Einigkeit in Fragen des Umgangs mit der Pandemie demonstriert.