In nahezu allen handwerklichen Berufen gebe es einen Engpass, schreiben die Autoren vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in ihrer am Dienstag veröffentlichten Analyse. Gemessen an den üblichen Kriterien blieben freie Stellen überdurchschnittlich lang unbesetzt. Zudem kämen auf jede freie Stelle rechnerisch nur wenige arbeitslose Fachkräfte.
Um dem entgegenzuwirken, haben die Autoren mehrere Strategien erarbeitet. Ein Vorschlag wären höhere Löhne für handwerkliche Tätigkeiten. Zwar seien die Gehälter in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als in der Wirtschaft insgesamt, sie lägen allerdings weiterhin um mehr als acht Prozent unter dem Durchschnitt.
Potenzial sehen die Forscher auch in einem größeren Ausbildungsangebot und in der Qualifizierung von Mitarbeitern, die bisher in sogenannten Helfer-Berufen tätig waren. Auch flexiblere Arbeitsmodelle wie Teilzeit oder der Einsatz digitaler Technik könnten helfen, hieß es.
Handwerkspräsident Rainer Reichhold nannte neben dem Mangel und der Suche nach Fachkräften vor allem die Ausbildung als zentrale Herausforderung. „Hier werden alle Anstrengungen unternommen, damit Jugendliche und Betriebe auch in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie zusammenfinden“, sagte er.
Laut Studie arbeitete im Jahr 2019 etwa jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Südwesten in einem Handwerksberuf. Das sind mehr als 480.000 Menschen.