Ein zerstörter Sportwagen und eine stundenlang gesperrte Kreisstraße sind die Folgen eines nächtlichen Verkehrsunfalls mit einem hochpreisigen Erlkönig im Rhein-Neckar-Kreis.
Wie die Polizei in Mannheim am Mittwoch bestätigte, hatte ein 31-Jähriger in der Nacht zwischen Hoffenheim und Balzfeld die Kontrolle verloren und prallte mehrfach in die Leitplanken. Der Fahrer blieb unverletzt, doch das teure Fahrzeug wurde in Trümmer zerfetzt. „Die Frontpartie war weg“, sagte Alexander Koch, Einsatzleiter der Feuerwehr.
Laut Koch, Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hoffenheim, handelte es sich um einen hybridbetriebenen Ferrari. Für ihn war der Einsatz in mehrfacher Hinsicht ein Novum: Zum einen wurde er zum ersten Mal zu einem Unfall mit einem sogenannten Erlkönig gerufen – ein Prototyp mit Tarnmuster. Autohersteller testen so ihre Nachfolgemodelle, deren Design vor der Vorstellung der Wagen noch geheim bleiben soll. Der Name geht zurück auf die Ballade von Johann Wolfgang von Goethe: „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind...“
Erlkönig mit Hybrid-Antrieb
Zum anderen hatte der Sportwagen auch einen elektrischen Antrieb – für Koch das zweite Novum. „Fahrzeugbrand mit Rauchentwicklung“ hatte der Alarmruf geheißen, bei E-Autos ist dann Vorsicht angesagt. Die sechs Feuerwehrleute trugen daher zunächst volle Schutzmontur, bevor sie Entwarnung geben konnten. „Ich sehe das ganz pragmatisch, es geht um die Sicherheit, egal ob Golf, Ferrari oder Opel“, so Koch.
Laut Polizei ist die genaue Unfallursache ist noch unklar, ebenfalls die Schadenshöhe. Die Kreisstraße musste mehrere Stunden gesperrt werden, damit Einsatzkräfte die Trümmer beseitigen konnten. Was bleibt, sind viele Trümmerteile, beschädigte Leitplanken – und knapp ein Dutzend Einsatzkräfte mit wenig Schlaf.
Für Koch ging es nach einer Nachtruhe von nur zwei Stunden am Morgen weiter in seinem Job als stellvertretender Leiter eines Baumarktes. Für den 31-jährigen Fahrer des Erlkönigs trafen wohl weniger Goethes Verse als die von Heinz Erhardt zu: „Erreicht den Hof mit Müh und Not, der Knabe lebt, das Pferd ist tot.“