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Fehlalarm bei Twitch-Streamer

Swatting-Attacke gegen Bühler Internet-Star King Knossi

Kein Gasanschluss, aber große Furore: Mitten im Livestream platzten plötzlich drei Feuerwehrautos, ein Einsatzfahrzeug der Polizei und ein Rettungswagen in die Online-Talentshow „Show your Talent“ von Jens Knossalla – genauer gesagt vor das Haus seiner Eltern in Bühl.

King Knossi und Clueso beim Livestream von „Show your Talent“
Screenshot vom Livestream mit King Knossi (rechts) und Sänger Clueso (links) während des Einsatzes Foto: Youtube/HerrNewstime

Da staunte Jens Knossalla, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „King Knossi“, nicht schlecht. Oder besser gesagt: Er war ziemlich verzweifelt. Am Mittwochabend gegen 23.30 Uhr – mitten im Livestream seiner Talentshow „Show your Talent“ – standen plötzlich drei Feuerwehrautos, ein Einsatzfahrzeug der Polizei und ein Rettungswagen vor dem Haus seiner Eltern in Bühl. Der Grund: Gasalarm. Im Internet sorgte das Livestream-Video ordentlich für Furore.

Video des Youtubers HerrNewstime zur Swatting-Attacke:

„Das war ein Riesenauflauf. Das kann man sich nicht vorstellen. Aber da war weder Gas ausgetreten noch ist irgendetwas explodiert. Da war rein gar nichts. Denn in diesem Haus gibt es weder einen Gasofen noch einen Gasanschluss“, berichtet der Vater des Internet-Entertainers im Gespräch mit dieser Zeitung.

‘Swatting’

Das Melden falscher Notfälle per Notruf kommt vor allem in den USA in den vergangenen Jahren immer wieder vor. Abgeleitet vom Namen der amerikanischen Spezialeinheit SWAT wird das Vergehen als „Swatting“ bezeichnet. Vor allem Prominente sind davon betroffen - unter anderem wurden die US-Schauspieler Tom Cruise, Paris Hilton und die Musiker Justin Timberlake und Rihanna schon Opfer von Swattern. 2017 wurde ein unbeteiligter Anwohner in den USA bei einem Swatting-Polizeieinsatz erschossen.

King Knossi war während des Einsatzes im Internet live auf Sendung. Gemeinsam mit Sänger Clueso bewertet er in der Show „Show your Talent“ die musikalischen Künste seiner Zuschauer, die vor der Webcam auftreten. Auf Instagram zeigte er Bilder des Einsatzes und teilte seine Meinung mit seiner Zuschauerschaft: „Ich weiß nicht, wieso man so was macht“, sagt da ein sichtlich schockierter Knossi in die Handykamera. „Warum? Warum muss man so was machen?“

„Da muss sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt haben. Die Polizei äußerte uns gegenüber, dass Jens selbst angerufen habe, und zeigte uns eine Handynummer, die wir aber nicht kannten“, erzählt Vater Arthur Knossalla, der schon des Öfteren ähnliche Probleme hatte. „Da kamen hin und wieder mal Taxis oder auch der Pizza-Service, obwohl niemand von uns sie bestellt hatte. Aber sowas wie jetzt haben wir noch nicht erlebt“, erzählt er.

Bewusster Fehlalarm kann bis zu ein Jahr Gefängnis bedeuten

Während King Knossi selbst am Donnerstag für Rückfragen nicht erreichbar ist, bestätigen die Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg, Petra Higel und Wolfgang Kramer, den Gasalarm in Bühl, der sich als Fehlalarm entpuppte. Da die Handydaten des Anrufers nachverfolgt werden konnten, wird jetzt gegen einen 36-Jährigen wegen Notruf-Missbrauch ermittelt. „Der Mann, der den nicht bestätigten Gasgeruch gemeldet hat, steht im Verdacht einer wissentlichen Falschmeldung. Das Gesetz sieht für diesen Straftatbestand eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr vor“, berichtet Kramer.

Knossi wer?

Die Fangemeinde kennt Jens Knossalla alias „King Knossi“ seit seinem „TV-Debüt“ im Jahr 2006 als Dauergewinner beim Quiz-Sender „9Live“. Im Internet-Videoportal „YouTube“ wurde er zur Kultfigur. Die TV-Sendungen, in denen der gebürtige Rastatter schon zu sehen war, sind Legende, sei es als Gameshow-Kandidat oder Laiendarsteller in Dokusoaps, Gerichtsshows oder Nachmittagskrimis. Bereits 2011 gewann „King Knossi“, damals gerade 24 Jahre jung, die TV-Show „Pokerstars sucht das Poker-Ass“. Mittlerweile gehört der passionierte Zocker, der in seinen Shows fast immer mit Krone auftritt, zu den bekanntesten Livestreamern und YouTubern Deutschlands.

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