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„Der Schwarzwald wird ein Gewinner sein“

Touristiker im Schwarzwald blicken trotz Pandemie optimistisch in die Zukunft

Die Coronakrise ließ im vergangenen Jahr die Touristenzahlen sinken, auch im Schwarzwald. Dennoch arbeiten die Verantwortlichen in der Touristik an neuen Konzepten, um die Rückgänge abzufedern und mehr Menschen auf die baden-württembergische Region aufmerksam zu machen.

Touristen stehen vor den Triberger Wasserfällen.
Naturschauspiel in Rekordgröße: Die Triberger Wasserfälle sind die größten begehbaren in Deutschland. Foto: Elvira Weisenburger

Geschlossene Türen, leere Betten und kalte Küchen: Für den Tourismus im Schwarzwald war, wie für den Tourismus weltweit, 2020 kein gutes Jahr. Der Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) Hansjörg Mair erinnert sich bei seinem Vortrag auf der Tourismusmesse CMT in Stuttgart, die derzeit online stattfindet, noch an die vielen Touristen aus den Jahren zuvor: „Wir im Schwarzwald waren es gewohnt, in jedem Jahr neue Rekordzahlen zu schreiben.“

Der Tourismus 2020 aber sei um ein Drittel gesunken. Im gesamten Schwarzwald verzeichnete die STG einen Rückgang bei den Übernachtungen von 36,5 Prozent, im Nordschwarzwald war es ein Minus von 38,5 Prozent.

„Wir kamen rasch vom Krisenmodus in den Gestaltermodus und konnten den freien Fall abfedern“, sagt Mair. Als Beispiel nennt er die „Kuckuck Kampagne“, die sein 35-köpfiges Team auf die Beine stellte.

„Kuckuck“ ruft’s aus dem Schwarzwald

Im Mai 2020, nach dem ersten Corona-Lockdown, startete die Kampagne „Kuckuck“. Nach Angaben der STG arbeitete sie mit 47 Partnern zusammen und nahm selbst 265.000 Euro in die Hand. Die Geschäftspartner aus der Region steuerten insgesamt 299.000 Euro bei.

Die Werbekampagne zeigte auf allen Kanälen – das heißt Zeitschriften und Zeitungen, in sozialen Netzwerken, in der Online-Werbung, aber auch auf Straßenplakaten – die Idylle des Schwarzwaldes mit dem Schriftzug „Kuckuck“, der sowohl als Gruß, aber auch als das Schwarzwald-Tier verstanden werden kann.

Auszeichnung für Restaurants und Cafés

„Der Tourismus musste in der Breite beworben werden“, sagt Geschäftsführer Hansjörg Mair. „Kleine und mittlere Betriebe sind da extrem wichtig.“ Neben der Kuckuck-Werbekampagne sei von seinem Team deshalb auch ein weiterführendes Konzept entwickelt worden.

Beim „Kuckuck-Award“ beispielsweise können Touristen und Einheimische ihre Lieblingshotels, -restaurants oder -cafés in sechs Kategorien online nominieren. Die Finalrunde, bei der jeder mitstimmen kann, findet online von 1. Februar bis 31. März statt.

Die Ideen zeigen Wirkung: Nach dem Lockdown-Monat April mit etwa 4 Millionen Übernachtungen stiegen die Zahlen im Schwarzwald nach Angaben des Statistischen Landesamtes von Mai bis November auf immerhin etwa 13,5 Millionen an. Im Oktober 2019 lag die Zahl der Übernachtungen bei etwa 19,8 Millionen.

Neues Konzept für Schwarzwald, Bodensee und Schweiz

Auch im Süden gibt es neue Ideen: Im gesamten Schwarzwald können Urlauber an 150 Orten schon seit langer Zeit die Konus-Gästekarte erwerben, mit der sie kostenlos mit Bus und Bahn fahren können. Dieses Umlage-finanzierte Modell – jeder Gastgeber zahlt eine Abgabe – nahmen sich die drei Regionen Mittel- und Südschwarzwald, Rheinfall in der Schweiz und Bodensee zum Vorbild, um eine eigene „Drei-Welten-Card“ zu entwickeln.

Der Geschäftsführer Markus Spettel erklärt, dass die Besucher Attraktionen wie die Triberger Wasserfälle oder die Sauschwänzlebahn kostenlos besuchen können. „Beteiligt sind rund 80 Gastgeber und 100 Attraktionen“, informiert Spettel. Die Card erhalten Touristen ab einem Aufenthalt von zwei Nächten.

Hansjörg Mair von der Schwarzwald Touristik GmbH blickt optimistischer auf 2021: „Die Menschen sehnen sich nach der Krise nach Heimkehr, Ruhe und Gelassenheit“, erklärt er, „deshalb wird der Schwarzwald am Ende der Pandemie ein Gewinner sein.“

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