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Wegen Corona ausgefallen

Verbände sprechen von „gigantischem“ Bedarf an Schwimmkursen

Die Angst vor einer Generation „Nichtschwimmer“ geht um. Wegen der Coronakrise mit weitgehend geschlossenen Schwimmbädern sind Tausende von Anfängerkursen ausgefallen. Jetzt sollen die Schwimmvereine mit Landeshilfe nachziehen.

Eine Kursleiterin zieht im Schwimmbad eine Schwimmkurs-Teilnehmerin huckepack durch das Becken.
Schon vor der Corona-Pandemie hatte es Wartelisten für Kurse gegeben, in denen die Kleinen zumindest ans Wasser gewöhnt werden. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

Nach der coronabedingt langen Schließung der Hallenbäder ist das Interesse an Schwimmkursen für Kinder in Baden-Württemberg sehr groß. „Wir verzeichnen einen gigantischen Run“, sagte der Geschäftsführer des Schwimmverbandes Württemberg, Emanuel Vailakis.

Schon vor der Corona-Pandemie habe es Wartelisten für Kurse gegeben, in denen die Kleinen zumindest ans Wasser gewöhnt werden. Ein Sofortprogramm von zwei Millionen Euro des Landes werde helfen, das Angebot aufzustocken und das dafür erforderliche Personal einzustellen.

Damit kann die Zahl derjenigen unter den 100.000 neuen Grundschülern reduziert werden, die zum Schulbeginn im September ohne jegliche Vorkenntnisse in den Schwimmunterricht kommen.

Freibäder weniger für Schwimmkurse geeignet als Hallenbäder

Auch Vailakis’ Kollege Holger Voigt vom Badischen Schwimm-Verband in Heidelberg sieht großen ungedeckten Bedarf an Anfängerschwimmkursen. Doch gerade in Südbaden würden die Hallenbäder nicht geöffnet, besser sehe es in Nordbaden aus. Freibäder sind wegen der Wassertemperaturen und -tiefe sowie der Wettereinflüsse weniger geeignet für Schwimmkurse als die Hallenbäder.

„Bei einem Betreuerschlüssel von einem Übungsleiter für sechs Kinder bräuchten wir über 16.000 Kurse - wir können aber landesweit nur ein Viertel davon anbieten.“ Hinzu kämen Kinder, die während der kurzen Öffnungsperiode im vergangenen Jahr einen Kurs belegt haben, doch mangels Übung auch wieder bei null anfingen.

Etliche Kinder bringen ihre Kinder nicht zum Schwimmen

Voigt plädiert für eine Aufwertung des Schwimmenlernens. Schon vor der Coronakrise hätten etliche Eltern ihre Kinder nicht zum Schwimmen gebracht. Im Rahmen eines vom Kultusministerium unterstützten Programms müssten vor allem Kitas in die Wassergewöhnung einbezogen werden - sei es in der Kita selbst oder im Hallenbad.

Dies habe den Vorteil, dass homogene Gruppen gebildet werden. Nichts sei schwieriger für Schwimmlehrer, als Kinder völlig unterschiedlicher Leistungsstufen zu unterrichten. Diese Initiative sei durch Corona ausgebremst worden, müsse aber fortgesetzt werden.

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