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Rechtswidriges Verhalten?

Verbraucherschützer wollen gegen hohe Energiepreise vorgehen

In Baden-Württemberg steigen die Energiepreise derzeit enorm. Die Verbraucherzentrale im Land kritisiert die Anbieter und will die Entwicklung aufhalten.

Ein Drehstromzähler, aufgenommen in einem Haushalt.
Neukunden müssen in Baden-Württemberg derzeit hohe Preise für Strom und Gas bezahlen. Foto: Uli Deck/dpa/Symbolbild

Verbraucherschützer wollen horrende Strom- und Gaspreise für Neukunden in Baden-Württemberg verhindern. Das hat den Hintergrund, dass viele Kunden derzeit ihre Verträge verlieren und zunächst in die Ersatzversorgung aufgenommen werden müssen. „Das Schlimme an der ganzen Geschichte ist, dass die Ersatz- und Grundversorgung schweineteuer geworden ist“, sagte Matthias Bauer, Energieexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, am Freitag dem SWR.

Noch vor Weihnachten habe Strom durchschnittlich etwa brutto 32 Cent pro Kilowattstunde gekostet. Inzwischen verlangen Bauer zufolge einige Grundversorger in Baden-Württemberg schon Preise von deutlich über einem Euro. Die Anbieter reagieren damit auch auf drastische gestiegene Preise auf den europäischen Energiehandelsplätzen.

Die Verbraucherschützer wollen nun die Energiekartellbehörden des Landes einschalten und auf konkrete Marktverstöße aufmerksam machen. Sie bemängeln, dass manche Anbieter seit einiger Zeit zwischen Neu- und Bestandskunden unterscheiden. Dabei müssen Neukunden oft deutlich mehr zahlen. Dies sei rechtswidrig. Den Verbraucherzentrale rät Kunden, die Firmen anzuschreiben und sich zu beschweren. Am Donnerstag hatte bereits die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mitgeteilt, dass sie drei Grundversorger wegen der Aufspaltung der Energietarife für Neu- und Bestandskunden abgemahnt habe.

Der Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), Klaus Eder, hält die Kritik für „überhaupt nicht gerechtfertigt“. In der Grundversorgung seien viele sozial schwache Kunden, die mangels Bonität kein Angebot von anderen Versorgern erhalten. Wer dagegen auf die höchste Einsparung setze, bezahle dies mit einem höheren Risiko. „Deshalb sind die gesplitteten Grundversorgungstarife auch ein Gebot sozialer Gerechtigkeit.“

Zuletzt haben viele Verbraucher aufgrund der angespannten Lage an den Strommärkten Vertragskündigungen von ihren Versorgern erhalten – oft handelte es sich um Billiganbieter. Laut Bundesnetzagentur hatten in Deutschland bis Ende 2021 mindestens 38 Anbieter angezeigt, die Stromlieferung beenden zu wollen.

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