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Rohstoff-Lieferungen

Von wegen Russland: Wer Baden-Württembergs wichtigster Gas- und Öl-Lieferant ist

Nach den Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges könnte der Kreml vor allem die Gaslieferungen nach Deutschland drastisch zurückfahren. Wichtigster Gas- und Öl-Lieferant im Südwesten ist allerdings ein anderer Staat.

Ein Gas-Engpass ist nicht zu erwarten.
Wegen des Krieges in der Ukraine könnte Russland den Gashahn zudrehen. Baden-Württemberg wäre dann aber womöglich nicht so hart getroffen, wie andere Bundesländer. Foto: Marijan Murat/dpa

Zwischen Januar und Dezember 2021 hat Baden-Württemberg für rund 5,5 Milliarden Euro Gas- und Erdöl eingeführt. Der größte Anteil der Rohstoffe kommt dabei allerdings nicht aus dem wegen des Angriffs auf die Ukraine sanktionierten Russland.

Wichtigster Gas- und Erdöllieferant für Baden-Württemberg war Libyen. Das zeigt eine Auswertung des Statistischen Landesamtes, die den BNN vorliegt. Demnach hatte das nordafrikanische Land einen Anteil von mehr als einem Viertel (28,5 Prozent) an den Gesamteinfuhren von Erdöl und Erdgas. Das entspricht einem Wert von rund 1,5 Milliarden Euro.

Russland belegte Platz 2 mit einem Anteil von etwa 15 Prozent, gefolgt von den USA (12,0 Prozent) und Kasachstan (10,4 Prozent).

Bedeutung der Lieferländer kann sich schnell ändern

Woran der hohe libysche Anteil im Jahr 2021 in Baden-Württemberg liegt, ist schwer auszumachen, zumal die Statistiker bei ihrer Angabe Gas und Erdöl zusammenfassen und dabei betrags- und nicht mengenmäßig einen Wert nennen. Mehrere Faktoren spielen eine Rolle bei der Entscheidung, welches Lieferland bevorzugt wird: der Preis, die Verfügbarkeit, die aktuell erforderliche Qualität und auch geopolitische Gründe gehören dazu. Da sich diese ändern, kann von Jahr zu Jahr auch das wichtigste Lieferland ein anderes sein.

Ein bedeutender Abnehmer von Rohöl ist in Baden-Württemberg die Karlsruher MiRO, Deutschlands größte Raffinerie. 2021 stammten 30 Prozent der dort eingesetzten Rohöle aus Libyen, teilte Pressesprecherin Yvonne Schönemann mit. Die Kriterien, nach denen sich die vier MiRO-Gesellschafter auf internationalen Rohölmärkten eindecken, seien verschieden.

Der Branchenverband en2x in Berlin teilte auf BNN-Anfrage mit, dass er keinen Überblick habe, welche Rohöle aus welchen Nationen in den jeweiligen deutschen Bundesländern ankommen.

Russland bundesweit wichtigster Gas- und Kohle-Lieferant

Bundesweit sehen die Verhältnisse anders aus. Mit einem Anteil von rund 27 Prozent an den Erdöl- und Erdgaslieferungen liegt Russland auf Platz 1 der Erdöl- und Erdgas-Importeure. Die Niederlande und Norwegen folgten mit einem Anteil von 25,3 Prozent und 20,5 Prozent auf Rang 2 und 3.

Zudem war Russland im Jahr 2021 sowohl für Baden-Württemberg als auch für die gesamte Bundesrepublik der Toplieferant von Kohle. Laut Statistischem Landesamt kamen rund 53,7 Prozent der aus dem Ausland nach Baden-Württemberg gelieferten Kohle aus Russland. Bundesweit lag er Anteil mit 48,7 Prozent knapp darunter. Weitere Herkunftsländer für Kohle-Importe waren die USA und Kolumbien.

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