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Blick auf die Baumkronen

Auf dem Sommerberg in Bad Wildbad sind Baum- und Waldchalets geplant

Übernachten in Waldchalets und Baumhütten und abends beim Sonnenuntergang gemeinsam vor dem Lagerfeuer sitzen: Das könnte auf dem Sommerberg in Bad Wildbad bald Wirklichkeit werden, wenn Planungen der Firma Wüstenrot realisiert werden.

Grafik Waldchalets Sommerberg
Waldchalets auf dem Sommerberg. Foto: BNN-Infografik

„Der Prozess steht ganz am Anfang. Fragen der Verkehrsführung, Parkflächen, Waldumwandlung und so weiter müssen jetzt angegangen werden“, schreibt Bürgermeister Klaus Mack (CDU) in einem Bürgerbrief.

Der Gemeinderat stimmte erst einmal einer Absichtserklärung zu, einstimmig. „Unser Ziel ist es, mehr Tagestouristen und Übernachtungsgäste zu bekommen. Wir wollen die Möglichkeit schaffen, auf besondere Art zu übernachten. Dafür sind die Waldchalets ideal“, betont Mack.

In den vergangenen sieben Jahren hat Bad Wildbad einige neue touristische Attraktionen geschaffen. Der Baumwipfelpfad 2014, die Hängebrücke Wildline 2018, der Abenteuerwald auf dem Sommerberg 2019. Der Adventure-Bikepark bekam in diesem Jahr einen neuen Pächter. Die Anlage gibt es bereits seit dem Jahr 2000.

Sommerbergbahn seit 1908 in Betrieb

Mit der Sommerbergbahn im Jahr 1908 hat Bad Wildbad die Weichen als Tourismusgemeinde gestellt. Aber am Ende des vergangenen Jahrhunderts blieben die Kurgäste, von denen das Staatsbad profitierte, mehr und mehr aus.

1990 hatte Bad Wildbad noch fast 400.000 Übernachtungsgäste. 2000 sank die Zahl fast auf die Hälfte mit 226.802. 2019 konnten dann wieder 272.722 Übernachtungen gezählt werden. Der Lockdown im vergangenen Jahr bescherte lediglich knapp 200.000 Übernachtungen. Aktuell werden in Bad Wildbad rund 1,5 Millionen Tagesgäste jährlich gezählt.

Nun bahnt sich die neueste Attraktion an. „Bis Ende nächsten Jahres könnte es damit soweit sein“, schätzt Bad Wildbads Bauamtsleiter Volkhard Leetz. Derzeit hat die Firma Wüstenrot von der Stadt einen Vertrag erhalten. Erst nach Unterzeichnung möchten beide Seiten mehr Details mitteilen.

Acht Chalets und zehn Baumhäuser sollen entstehen

So sollen zwischen Skihütte und Peter-Liebig-Weg acht Waldchalets mit je drei Betten für bis zu sechs Personen entstehen. Dazu gegenüber zehn Baumhäuser mit je zwei Betten für bis zu vier Personen. Insgesamt also 18 Unterkünfte mit bis zu 88 Schlafplätzen. Zwar gibt es den Parkplatz Sommerberg mit 168 Parkplätzen, von dem aus die Anlage leicht erreichbar ist. Aber Bauamtsleiter Leetz sagt: „Unser Ziel ist ein Shuttle-Service vom Tal aus“.

Betreiber soll später die Firma Wüstenrot sein, die vermutlich die Anlage verpachtet. „Den Löwenanteil der Kosten übernimmt die Firma Wüstenrot. Die Stadt verpachtet das Grundstück im Stadtwald auf dem Sommerberg“ betont der Bauamtsleiter. Ein Waldausgleich ist notwendig. Projektleiterin Vanessa Ackermann von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH spricht allerdings nicht von Baumhäusern, sondern von Baumchalets.

„Ein hoch aufgeständertes Haus ist hier nicht geplant“, erklärt sie. Volkhard Leetz betont: „Wir leben vom Tourismus und die Übernachtungszahlen sind deutlich zurückgegangen. Die Gäste haben ein anderes Urlaubsverhalten und suchen Urlaube für ein paar Tage.“

Zahlreiche Fragen sind noch offen

„Die Planung ist letztendlich das Ergebnis aus der Klausurtagung und der Zukunftswerkstatt mit Bürgerbeteiligung mit dem Ziel interessante Übernachtungsmöglichkeiten zu finden“, betont Uwe Göbel, Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat.

Aber es seien noch zahlreiche Fragen offen. Göbel versteht, dass aus wirtschaftlichen Gründen eine gewisse Größe des Waldchalet-Parks notwendig ist: „Ich würde sagen nicht zu groß, aber eine große Nummer“.

„Wir wollen damit ein Stück weit Tagestouristen bewegen, über Nacht zu bleiben“, erklärt Rita Locher, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Gemeinderat. Die Dimensionen haben sie überrascht.

Ursprünglich sei die Idee eine bewirtschaftete Hütte mit Baumhäusern gewesen. Sie stellte sich was „Kleines“ in der Höhe vor. Locher sagt aber auch: „Eine neuartige Sache, ein schönes Angebot“. Sie ist sich sicher, dass vor allem die jüngere Generation so etwas sucht.

Wir hätten uns das etwas kleiner und wilder vorgestellt.
Ursula Jahn-Zöhrens, Fraktionsvorsitzende der SPD

„Es gibt ein grundsätzliches Einvernehmen auf dem Sommerberg besondere Alternativen für Übernachtungen zu schaffen“, betont Ursula Jahn-Zöhrens, Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat. Die Baumhäuser seien aber eine Nummer größer und anders, als in der damaligen Fantasie, führt die Stadträtin weiter aus.

„Wir hätten uns das etwas kleiner und wilder als Alternative vorgestellt“, gibt sie die Meinung der Fraktion wieder. Die Baumhäuser seien zudem nicht auf den Bäumen, sondern auf Stelzen geplant. Der Vereinbarung mit Wüstenrot wurde zwar zugestimmt, „bei der Planung sind wir noch abwartend“, erklärte Jahn-Zöhrens.

Einen Vorgeschmack auf die Chalets gibt es seit kurzem mit den beiden viereckigen Zelten, den „Sleeperoos Club Fichte und Club Tanne“ auf dem Sommerberg. Die beiden Zelte, weit voneinander entfernt, versprechen eine „Nacht unter Sternen“. Das Zeltdach ist durchsichtig.

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