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Corona-Schutz im Alltag

Wie lange kann man eine FFP2-Maske sicher nutzen?

FFP2-Masken sind eigentlich für einmaligen Gebrauch gedacht. Aus Spargründen oder Bequemlichkeit werden sie allerdings oft auch mehrfach benutzt. Eine neue Studie bescheinigt den Mund-Nase-Bedeckungen nun eine gute Filterleistung selbst nach langem Tragen.

Unentbehrlich und sicher: Die meisten in Deutschland erhältlichen FFP2-Masken schützen wohl sehr effizient auch gegen die hochansteckende Omikron-Variante - allerdings nur, wenn sie richtig getragen werden.
Unentbehrlich und sicher: Die meisten in Deutschland erhältlichen FFP2-Masken schützen wohl sehr effizient auch gegen die hochansteckende Omikron-Variante - allerdings nur, wenn sie richtig getragen werden. Foto: David Gannon/AFP

Sie ist allgegenwärtig: die FFP2-Maske. Seit dieser Woche muss sie in Baden-Württemberg auch in Läden und Restaurants getragen werden. Das faltbare Corona-Schutzmittel ist vom wöchentlichen Einkaufszettel nicht mehr wegzudenken. Doch muss man die in Deutschland erhältlichen Masken wirklich so oft wechseln und nachkaufen – oder können sie auch mehrfach verwendet werden, ohne dass ihre Schutzwirkung signifikant nachlässt?

Diese Frage stellen sich zurzeit viele Verbraucher. Laut dem Robert Koch-Institut sollte die durchgehende Tragedauer von FFP2-Masken bei gesunden Menschen möglichst 75 Minuten nicht überschreiten. Ferner wird empfohlen, die Masken nicht wiederholt aufzusetzen, da es Einmalprodukte seien.

Zwei Forscher aus München wollten jedoch wissen, wie lange die Filterleistung der FFP2-Masken unter simulierten Alltagsbedingungen wirklich anhält, ehe es kritisch wird. Sie kamen dabei zu einem überraschenden Ergebnis von bis zu 22 Stunden.

Zwei neue Produkte scheitern im Test

Die Studie von Hamid Azizi und Christian Schwarzbauer von der Hochschule München wurde im Dezember 2021 als Pre-Print veröffentlicht, das heißt, sie wurde noch nicht von unabhängigen Experten überprüft. Für ihre Untersuchung bauten der Ingenieur und der Medizintechniker einen Simulator, der Langzeitnutzung und Atmung bei einer leichten körperlichen Arbeit nachstellt.

Insgesamt 15 unterschiedliche Masken wurden im fabrikneuen Zustand und nach dem Test überprüft. Erstes Ergebnis: Zwei Produkte scheiterten noch vor Nutzungsbeginn bei der Erfüllung der Normvorgaben. Bis auf zwei Modelle überstanden laut Studie jedoch alle getesteten Masken den Gebrauchstest. Dazu wurde jede Maske zunächst für zwölf Stunden an den Beatmungssimulator angeschlossen und anschließend für eine Stunde in einen Ofen bei 80 Grad gelegt.

Eine derartige Wärmebehandlung wurde als Hygienemaßnahme bei Wiederverwendung von FFP2-Masken im privaten Bereich von der FH Münster untersucht und empfohlen. Danach wurden im Test die Masken für weitere zehn Stunden an den Simulator angeschlossen und zum Schluss einer zweiten Wärmebehandlung unterzogen.

FFP2-Masken sollten zum Trocknen aufgehängt werden

Zwar habe am Ende bei acht von 15 untersuchten Modellen die Filterleistung abgenommen. Die Werte lagen aber nach dem fast eintägigen „Gebrauch“ immer noch im grünen Bereich, schreiben die Forscher. Eine Wiederverwendung der FFP2-Maske an mehreren Tagen sei also mit Blick auf Schutzwirkung und Atemkomfort unproblematisch, sagte der Projektleiter Christian Schwarzbauer dem Deutschen Ärzteblatt.

Er schränkte dabei ein, dass die Gesamtnutzung 22 Stunden nicht überschreiten sollte und dass die Maske zwischendurch aus hygienischen Gründen zum Trocknen aufgehängt werden müsste. Die „filtering face pieces“ (FFP) bestehen unter anderem aus verdichteten Kunstfasern in Form eines Vlieses, das die Virenpartikel durch elektrostatische Effekte einfängt.

Diese Technologie helfe auch gegen die neue Omikron-Variante sehr gut, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Anfang Januar in einem Interview bestätigt: „Ich würde meinen eigenen Kindern die FFP2-Maske empfehlen, das ist klar.“

Ich würde meinen eigenen Kindern die FFP2-Maske empfehlen.
Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

Der SPD-Politiker dürfte sich bei seiner Einschätzung auf neue Forschungsergebnisse stützen, etwa die des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Ansteckungsgefahr bei einer Begegnung eines infizierten und eines gesunden Menschen in einem Raum auf kurzer Distanz nach 20 Minuten nur bei 0,1 Prozent liegt, wenn beide FFP2-Masken tragen.

Dies gelte jedoch nur im Fall, dass die Masken sowohl Mund und Nase abdecken und auch dicht sitzen. Bei schlecht sitzenden Masken liege das Risiko im gleichen Szenario bei rund vier Prozent, so die Studie.

Baden-Württemberg will Maskenpflicht in Bus und Bahn

Unterdessen macht das Land Baden-Württemberg Druck, in Bussen und Bahnen eine bundesweite FFP2-Pflicht einzuführen. In einem Brief an Lauterbach plädieren Sozialminister Manfred Lucha und sein Verkehrskollege Winfried Hermann (Grüne) dafür, angesichts der steigenden Inzidenzen durch Omikron „schnell, klar und einheitlich eine ausschließliche FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr bundesgesetzlich zu regeln“.

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