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5 Tipps für schöne Routen

Raus an die frische Luft: Wandern bei Schnee und Kälte im Schwarzwald

Sobald es im Schwarzwald schneit, zieht es die Menschen in die Berge. Doch nicht nur Skifahrer drängt es nach Draußen. Auch Wanderer sind zwischen Pforzheim und Todtmoos unterwegs. Warum ist das so? Unsere Autorin stellt fünf schöne Touren vor.

group hikes through the snowy landscape
Ziel Schwarzwald: Der Winterwander-Trend macht sich auch im Südwesten bemerkbar. Viele Wege werden präpariert, so dass Wanderer problemlos durch den Schnee stapfen können. Foto: Hochschwarzwald Tourismus

Sie kommt aus dem Schwärmen nicht heraus. Der Schnee, die Sonne – „die Landschaft leuchtet ganz anders als sonst“, sagt Elfriede Maria Dahlke. Wenn sich der Schwarzwald in ein weißes Kleid hüllt, schnappt sie oft ihren Rucksack und zieht los. Sie bewegt sich gerne an der frischen Luft. Und im Winter ist das ein besonderes Vergnügen. „Die Natur ist dann sehr reizvoll.“

Die erste Vorsitzende des Schwarzwaldvereins Karlsruhe bricht auch in der kalten Jahreszeit zu Touren auf. Aber nicht auf Skiern. Ihre Füße stecken in Wanderschuhen. Dahlke liebt es, durch einen verschneiten Wald zu stapfen und den Schnee unter sich knirschen zu hören.

Damit ist sie nicht alleine: Immer mehr Wanderer schätzen den Winter. Der Trend zeichnete sich Ende des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends ab, gewann allmählich an Fahrt und ist nun durch die Corona-Pandemie beschleunigt worden.

Im Tannheimer Tal in Tirol erkannte man recht früh, dass es sich lohnt, Wanderwege bei Schnee zu räumen. Denn nicht nur Skifahrer, sondern auch passionierte Wanderer liebäugelten mit einem Winterurlaub in den österreichischen Bergen. Warum also lediglich Hänge planieren und Loipen spuren?

Im Schwarzwald werden bei Schnee rund 950 Kilometer für Wanderer gewalzt

Die Frage drängte sich ebenso in Deutschland auf. Vor allem in den Mittelgebirgen bekamen die Pistenraupen mehr zu tun. Die Regionen setzten sich eingehend mit dem Thema Winterwandern auseinander. So nahmen die Möglichkeiten zu, bei Schnee problemlos zu Fuß unterwegs zu sein – ob nun im Thüringer Wald, im Harz oder im Sauerland. Oder im Schwarzwald.

Das Bernauer Hochtal erstreckt sich auf rund 900 südöstlich des Feldberggebietes. Vom Herzogenhorn,  der Hausberg Bernaus und mit 1.414. m der zweithöchste Schwarzwaldgipfel, hat man Panoramasicht auf die 140 km entfernte Alpenkette. Die kleine Hütte im Vordergrund ist die Krunkelbachhütte, beliebtes Ausflugsziel auch im Winter, auf 1.294 m.
Bitte beachten: Das Foto darf nur für eine redaktionelle Berichterstattung über das Bernauer Hochtal verwendet werden. Die Angabe des Copyrights ist Pflicht.
Wer im Winter im Südschwarzwald wandert, hat häufig Alpensicht - wie hier vom Herzogenhorn aus. Foto: Ute Maier

Zwischen Pforzheim im Norden und Todtmoos im Süden werden mittlerweile rund 950 Kilometer gewalzt. Die Strecken sind ausgeschildert und mit einem eigenen Zeichen markiert. Wanderer erkennen also, wo sie ohne Ausrüstung nicht tief im Weiß versinken und gefahrlos gehen können. Details zu den Routen finden sie vorab auf Internetseiten und in extra Broschüren.

Das größte Angebot gibt es im südlichen Teil des Schwarzwalds, wo sich die höchsten Erhebungen des Mittelgebirges befinden und in der Regel mehr Schnee liegt. Die Tourismusregion Hochschwarzwald beschreibt auf ihrer Homepage 118 Touren und stellt eine Auswahl von 20 Winterwanderwegen in einem Prospekt vor.

Alle zwei Jahre gibt es einen Deutschen Winterwandertag

Wie beliebt das winterliche Gehen inzwischen ist, zeigt auch das noch recht junge Engagement des Deutschen Wanderverbands für diese Aktivität. Er organisiert seit 2014 gemeinsam mit regionalen Partnern alle zwei Jahre den Deutschen Winterwandertag.

Die Veranstaltung fand erstmals in Willingen im Rothaargebirge statt. Die fünfte Auflage sollte diesen Januar im Fichtelgebirge folgen, sie wurde aber wegen der derzeitigen Corona-Lage nun doch um ein Jahr verschoben.

Die Wanderer wünschen sich eisige Temperaturen

Was lockt die Menschen vom gemütlichen Sofa in die Kälte? Eben genau diese. Wer im Winter wandert, will sich bei eisigen Temperaturen in der Natur bewegen, weiß Heinz-Dieter Quack, der an der Ostfalia Hochschule in Salzgitter Tourismusprofessor ist und das Phänomen Wandern erforscht. Er sagt: Winterwanderer wünschten sich, dass es so kalt ist, dass der Schnee bei jedem Schritt laut knirscht. „Und dass man gehen muss, um nicht zu frieren.“

Die Kälte lässt Wanderer sogar oft flotter laufen als im Frühling, Sommer und Herbst. Das kann bei Schnee anstrengend sein. Die Touren sind daher eher kurz. Durch den Schwarzwald etwa führen nur einige rund 15 Kilometer lange Winterwanderwege. Die Mehrzahl der Strecken bringt es gerade einmal auf die Hälfte und weniger.

Die Wanderer wollen sich dort an einer heißen Tasse Tee oder Kakao die Finger wärmen.
Heinz-Dieter Quack, Professor an der Ostfalia Hochschule

Spätestens nach dreieinhalb Stunden ziehe es die meisten wieder zurück ins Warme, so Quack. Am liebsten in eine heimelige Gaststube oder Hütte mit Kachelofen. „Sie wollen sich dort an einer heißen Tasse Tee oder Kakao die Finger wärmen.“

Auch wenn Elfriede Maria Dahlke einkehrt: Ein Vesper für unterwegs packt sie trotzdem immer in den Rucksack. Proviant hält sie bei einer Winterwanderung für genauso unentbehrlich wie dicke Socken, eine warme Jacke und Schuhe mit gutem Profil. Und da auch ein gewalzter Weg mal rutschig sein kann – lautet ihr Rat: „Wanderstöcke mitnehmen.“

Winterwandern im Schwarzwald - fünf Routen-Tipps

Im Schwarzwald gibt es zahlreiche Winterwanderwege. Fünf Tipps für Touren in den verschiedenen Regionen des Mittelgebirges.

Eine Acht um Schömberg

Zu den Winterwanderzielen im Nordschwarzwald gehört Schömberg. In dem Luftkurort im Landkreis Calw startet ein elf Kilometer langer Rundwanderweg. Die Strecke zeichnet eine Acht, die Tour zu verkürzen ist somit leicht möglich. Die größere Runde umkreist Schömberg, die kleinere den Ortsteil Langenbrand.

Die Wanderer gehen durch Wald und kommen an einem Wildgehege vorbei. Auch bietet die Strecke eine Panoramasicht. Der Weg ist bei Schnee immer geräumt, laut Schwarzwald Tourismus jedoch nicht ausgeschildert. Eine Beschreibung finden Interessierte im Internet unter www.schwarzwald-tourismus.info.

2. Baiersbronn: Wandern im und am Nationalpark Schwarzwald

Baiersbronn ist für seine Gourmetküche bekannt, kann aber auch mit Winterwandern punkten. Stolze 220 Kilometer präparierte Wege gibt es in der Gemeinde, die sich über eine verhältnismäßig große Fläche im Nordschwarzwald ausdehnt und auf deren Gemarkung sich mehr als die Hälfte des Nationalparks Schwarzwald befindet. Sobald über zehn Zentimeter Schnee liegen, rückt der Winterdienst an und kümmert sich um die Wege, so Baiersbronn Touristik.

Besucher können 29 verschiedene Wanderungen unternehmen. Sie sind zwischen vier und elf Kilometer lang, entweder leicht oder mittelschwer. Zwei Beispiele: Dreieinhalb Stunden geht es durch das Tonbachtal, die Wanderer folgen dabei einem Wald-Erlebnispfad. Am Ruhestein, beim Nationalparkzentrum, startet eine ähnlich lange und ebenso leichte Tour, sie führt bergab – teils an der Rotmurg entlang – nach Obertal.

Wanderer gehen am 17.12.2013 bei Baiersbronn (Baden-Württemberg) am Ruhestein im Gebiet des Nationalparks Schwarzwald spazieren. Foto: Franziska Kraufmann/dpa (zu dpa "Start 2014 - Mehr als nur ein neuer Urwald" vom 17.12.2013) ++ +++ dpa-Bildfunk +++
Viele Weg sind im Schwarzwald für Wanderer gewalzt. Foto: Franziska Kraufmann

Baiersbronn informiert im Internet unter www.baiersbronn.de detailliert über die Touren – inklusive Koordinaten und Ausrüstungstipps. Die Gemeinde appelliert zudem an ihre Besucher, die Wege nicht zu verlassen und möglichst leise zu sein. Denn die Tiere sollen nicht unnötig gestört werden. Sie brauchen im Winter Ruhe, eine Flucht durch Schnee zehrt an ihren Kraftreserven.

Wer sich auf den verschneiten Wegen unsicher fühlt: Das Wander-Informationszentrum (Freudenstädter Straße 40, Baiersbronn, Telefon (07442) 841466) verleiht Fußkrallen. Und wer wissen will, ob in der Gemeinde Schnee liegt, ruft beim Wintersport-Telefon unter (07442) 841444 an

3. Von Schonach ins Hochmoor

Im mittleren Schwarzwald zählt Schonach zu den bekannten Wintersportorten. Wanderer können in der Gemeinde bei Triberg etwa zu einer Rundwanderung zum Naturschutzgebiet Blindensee aufbrechen. Sie wandern durch den verwunschenen Wald des Hochmoors, in dem ein tiefschwarzer See liegt, und gehen ein kleines Stück auf dem Westweg.

Center of Schonach in winter with the Mühlweiher in the foreground and buildings in the background.
Winteridylle: An der Kirche von Schonach beginnen auch im Winter Rundwanderungen. Foto: Hochschwarzwald Tourismus

Die Tour ist mit zwölf Kilometern relativ lang. Es gibt auch eine kürzere Variante von rund fünf Kilometern, die nicht so weit nach Süden führt. Beide Wanderungen beginnen und enden vor der Kirche. Unter www.schwarzwald-tourismus.info sind weitere Details zu finden.

4. Hoch auf den Feldberg

Auf den Feldberg kommt man auch im Winter nicht nur mit Skiern. Ein Premiumwanderweg führt auf das weitläufige Massiv, dessen höchster Gipfel mit 1.493 Metern die Nummer eins im Schwarzwald ist.

Feldberg im Winter
Ein Premiumwanderweg führt auf den Feldberg. Foto: Hochschwarzwald Tourismus

Die knapp neun Kilometer lange Strecke wird täglich geprüft und gewalzt. Wanderer starten am Haus der Natur, unweit der Lifte, und gehen an der südlichen Seite des Massivs entlang. Den Skifahrern kommen sie so nicht in die Quere. Ziel ist die St. Wilhelmer Hütte. Für den teils steilen Aufstieg benötigt man etwas Kondition, die Tour ist mittelschwer. Weitere Details gibt es unter www.hochschwarzwald.de.

5. Bernau: Wandern mit Alpensicht

Eiger, Mönch und Jungfrau – das Dreigestirn der Schweizer Alpen scheint zum Greifen nah. Wanderer, die im Winter den Panoramaweg oberhalb von Bernau gehen, sehen am Horizont die Drei- und Viertausender. Natürlich nur bei guter Sicht. Doch die Chance ist im Januar und Februar groß, dass die Alpenkette sich bei schönem Wetter zeigt.

Der Panoramaweg gehört zu den neun Winterwanderwegen der Gemeinde im Südschwarzwald. Der Ort liegt in einem sonnigen Hochtal zwischen dem Feldberg und der Domstadt St. Blasien. Das Herzogenhorn, mit 1.415 Metern die zweithöchste Erhebung im Schwarzwald, befindet auf der Gemarkung. Neben Liften, Loipen und Rodelstrecken gibt es ein Wegenetz von 40 Kilometern, das bei Schnee für Wanderer präpariert wird.

Das Bernauer Hochtal liegt auf rund 900 m im südlichen Schwarzwald, zehn kleine Ortsteile erstrecken sich in dem acht Kilometer langen und vier Kilometer breiten Hochtal südöstlich des Feldberggebietes. Hier der Blick aus Richtung Osten gen Herzogenhorn und Feldberggebiet.
Bitte beachten: Das Foto darf nur für eine redaktionelle Berichterstattung über das Bernauer Hochtal verwendet werden. Die Angabe des Copyrights ist Pflicht.
Neun Winterwanderwege gibt es im Bernauer Hochtal, das auf rund 900 Metern im südlichen Schwarzwald liegt. Foto: Michael Arndt

Die Touren sind leicht bis schwer. Die einfachste und kürzeste Wanderung ist lediglich zwei Kilometer lang und folgt einem Rundweg mit kaum Steigung. Die zwei schwersten Varianten (vier und fünf Kilometer) führen zur Krunkelbachhütte und damit von rund 900 Meter auf 1.294 Meter. Und am längsten ist die Wanderung auf dem Panoramaweg, der zwei rund sechs Kilometer voneinander entfernte Ortsteile miteinander verbindet und Wanderern den Blick auf das Hochtal sowie die umliegenden Berge und die Alpen bietet.

Weitere Infos sind bei der Bernauer Tourist-Info, Telefon (07675) 160030, www.bernau-schwarzwald.de erhältlich. Auf der Internetseite kann auch ein Faltblatt herunterladen werden. Wie viel Schnee liegt, verraten aktuell Webcams.

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