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Reisetipps: ein Tag - ein Ziel

Aschaffenburg: ein Stück Rom an Untermain

24 Stunden in einer Stadt, die weniger als drei Stunden entfernt liegt – das ist die Idee hinter der BNN-Serie „24 in unter 3“. Heute geht es nach Aschaffenburg.

Der Platz vor der Stiftsbasilika ist die gute Stube von Aschaffenburg.
Der Platz vor der Stiftsbasilika ist die gute Stube von Aschaffenburg. Foto: wit

Sind wir noch in Hessen oder bereits in Bayern? Diese Frage stellt sich nicht nur beim Blick auf die Landkarte, auf der die Grenzlinie der beiden Bundesländer eingezeichnet ist. Sie stellt sich auch beim Gang durch Aschaffenburgs Gassen, denn der Dialekt der Einheimischen orientiert sich am Mainzerischen.

Lange genug gehörte die Hauptstadt des Untermains ja auch zum Mainzer Kurfürstentum und war sogar Zweitresidenz der geistlichen Herren – wovon das gewaltige Schloss Johannisburg mit seinen Ecktürmen zeugt. Vor der Stiftskirche tummeln sich putzige Hexenhäusle; beim Bier-Sepp laben sich durstige Geister am Schlappeseepel-Bier, und im Pompejanum, einer herrschaftlichen Villa mit Mainblick, darf man sich fast ein wenig wie im alten Rom fühlen.

Kein Wunder: Einst verlief in dieser Ecke der Limes, heute ist es die Bundesländergrenze: Die römische Villa ließ übrigens König Ludwig I von Bayern erbauen - weil er das milde Klima in dieser Ecke seines Reiches so schätzte. Und weil er den restliche Stämmen auf deutschem Boden signalisieren wollte: „Hier betreten sie den bayerischen Sektor.“ Sein Denkmal steht übrigens in der Fasanerie, einem wunderbaren Landschaftspark, indem einst die Herren Kurfürsten lustwandelten.

Schloss Johannisburg aus rotem Sandstein gehört zu den bedeutendsten und schönsten Bauten der deutschen Spätrenaissance.
Schloss Johannisburg gehört zu den bedeutendsten und schönsten Bauten der deutschen Spätrenaissance. Es thront weithin sichtbar über dem Main. Foto: wit

9 Uhr: Frühstück bei Caro

Das Caro im Herzen der Altstadt ist ein gemütliches Lokal, wo die Aschaffenburger gemütlich frühstücken. Wer mag, kann sich schon am Morgen mit einer der verführerischen Torten verwöhnen. Doch auch sonst findet jeder das Passende: vom veganen Rührei bis zum Heldenfrühstück mit Bratkartoffeln und Speck.

Caro, Pfaffengasse 18, geöffnet mittwochs von 9.30 bis 15 Uhr, samstags und sonntags 9.30 bis 18 Uhr.

10.30 Uhr: Leben wie die Römer

Römische Lebensart? Dafür muss man nicht nach Pompeji. Angeregt durch die Ausgrabungen am Fuße des Vesuvs ließ König Ludwig I. die Nachbildung eines römischen Wohnhauses errichten - das Pompejanum. Für die prachtvolle Ausmalung der Innenräume und die Mosaikfußböden wurden antike Vorbilder kopiert. Zudem gibt es hier römische Kunstwerke zu sehen.

Pompejanum, geöffnet von April bis Anfang Oktober von 9 bis 18 Uhr, bis Ende Oktober von 10 bis 16 Uhr, montags geschlossen. Eintritt sechs Euro für Erwachsene, ermäßigt fünf Euro.

12 Uhr: Speisen im Biergarten

Idyllisch, urig und gemütlich - das alles erfüllt der „Hofgarten“ am Rande des Schöntal-Parks. Hier gibt es fränkischen Spießbraten, aber auch Flammkuchen, Pizzen und Käsespätzle. Das Gebäude hat eine lange Tradition. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Bau im nördlichen Schöntal nach Plänen des portugiesischen Baumeisters Emanuel Joseph d’Herigoyen als Orangerie errichtet. Erst in den 1950er Jahren wurde das Gebäude zu einem Kino mit angegliederter Gastronomie umgebaut. Seit 1998 hat Urban Priols Hofgarten Kabarett sein Zuhause im benachbarten ehemaligen Kino gefunden.

Hofgarten Wirtshaus & Biergarten, Hofgartenstraße 1, geöffnet von 11.30 bis 23 Uhr.

Der „Hofgarten“ liegt am Rande des Schöntal-Parks und ist stets gut besucht bei gutem Wetter.
Der „Hofgarten“ liegt am Rande des Schöntal-Parks und ist stets gut besucht bei gutem Wetter. Foto: wit



14 Uhr: Stippvisite bei Cranach

Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz, Magdeburg und Halberstadt, war ein kunstsinniger Kurfürst. Einer seiner Lieblingsmaler war Lucas Cranach der Ältere. Zahlreiche Werke schuf der für den großzügigen Mäzen. Sein Magdalenaltar aus der Zeit der Reformation ist in der Schatzkammer des Stiftsmuseums zu sehen. Zusammen mit der benachbarten Stiftskirche und dem Kreuzgang bildet das Stiftsmuseum ein einzigartiges baugeschichtliches Ensemble.

Stiftsmuseum, Stiftsplatz 1a, geöffnet dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene kostet 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro.

16 Uhr: Hinaus in Grüne

Die Herren Kurfürsten liebten Parks und ließen sich ihr Hobby einiges kosten. Heute durchzieht eine Achse historischer Gartenanlagen die Stadt, von der Fasanerie im Osten bis hin zum Park Schöntal im Westen. Park Schönbusch im Südwesten Aschaffenburgs ist einer der bedeutendsten Landschaftsgärten Süddeutschlands. Die Räume im Schloss sind ein gutes Beispiel fürstlicher Wohnkultur Ende des 18. Jahrhunderts.

Park Schönbusch, Schönbuschallee 1. Der Park hat ganzjährig geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Der ursprünglich als Tiergarten angelegte Park Schöntal wurde ab 1777 in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt. Ein besonders romantisches Fleckchen ist die Ruine des einstigen Beginenklosters inmitten eines kleinen Sees.
Der ursprünglich als Tiergarten angelegte Park Schöntal wurde ab 1777 in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt. Ein besonders romantisches Fleckchen ist die Ruine des einstigen Beginenklosters inmitten eines kleinen Sees. Foto: wit



18 Uhr: Ab aufs Wasser

Wie wäre es mit einer Floßfahrt auf dem Main? Früher wurden mit dem schwimmenden Lastesel Waren transportiert. Heute haben Groß und Klein, Alt und Jung einen Heidenspaß daran. Einen Bootsführerschein braucht man für dieses Abenteuer nicht, nur eine Handvoll Gleichgesinnter. Denn auf dem Floß haben bis zu zwölf Personen Platz. Es gibt die unterschiedlichsten Pakete – für ein kurzes Reinschnuppern bis hin zur Tour mit Übernachtung. Letzteres wohl nur für jene geeignet, die länger in Aschaffenburg bleiben wollen.

MainFloß, Roßmarkt 8.

20 Uhr: Beim Schlappesepp

Er ist eine Aschaffenburger Institution: der Schlappeseppel. Der Anekdote nach legte ein schwedischer Soldat mit dem Spitznamen „der lahme Seppel“ den Grundstein für die Brauerei. Ihr ist heute ein kleines Museum angeschlossen, wo man alles über das Brauwesen erfährt. In der Gastwirtschaft gibt es für jeden Geschmack das passende Bier – vom alkoholfreien Weißbier bis zum Winterbock. Und preiswertes Essen gibt es in der historischen Gastwirtschaft, die400 Jahre auf dem Buckel hat, ebenfalls.

Gastwirtschaft Schlappeseppel, Schlossgasse 28, geöffnet täglich von 10 bis 1 Uhr.

23 Uhr: zum wilden Mann

Mitten in der Altstadt, am Fuß der alten Mainbrücke liegt das Hotel Wilder Mann. Das Gebäude stammt teilweise aus dem 16. Jahrhundert, die Zimmer haben den Komfort des 21. Jahrhunderts. Nur zu Messezeiten in Frankfurt ist kaum ein Zimmer zu ergattern. Das Haus bietet auch Pauschalen mit zwei Übernachtungen an - wenn man nach der Stadt noch den Spessart erkunden möchte

Wilder Mann, Löherstrasse 51. Das Zimmer kostet zwischen 76 und134 Euro (inklusive Frühstück).

Wie kommt man hin?

Mit dem Auto: Die schnellste Route führt über die A5 Richtung Frankfurt und weiter auf der A3 Richtung Würzburg. Die 170 Kilometer lassen sich mühelos in zwei Stunden schaffen, wenn es nicht gerade irgendwo Stau gibt. Etwas kürzer ist die Route über Darmstadt und den Odenwald (B26). In Aschaffenburg gibt es zahlreiche Tiefgaragen, beispielsweise unter der Stadthalle.

Mit dem Zug: Wer mit der Bahn fahren möchte, muss etwas mehr als zwei Stunden einplanen – und umsteigen. Die beste Lösung: Mit dem ICE nach Frankfurt und von dort weiter mit dem Regionalexpress. Sparangebote beginnen bei 19.90 Euro pro Strecke

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