Kommt Mark Zuckerberg bald zu Besuch nach Bitche? Der Bürgermeister der französischen 5000-Seelen-Gemeinde, Benoît Kieffer, hat den Facebook-Chef jedenfalls eingeladen. Der Grund? Die Facebook-Seite der Stadt „Ville de Bitche“ ist vor einigen Wochen gesperrt worden.
Erst am Dienstagnachmittag wurde sie wieder freigeschaltet. Die Stadt vermutet: Für den Algorithmus von Facebook klang „Bitche“ wohl ein bisschen zu sehr nach dem englischen Schimpfwort „Bitch“.
Die ungefähr 70 Kilometer von Karlsruhe entfernte Stadt heißt auf deutsch „Bitsch“. Die Einwohner nennen sich auf Französisch Bitchois und auf Deutsch Bitscher. Um das Jahr 1400 war die Stadt Hauptstadt der Grafschaft Zweibrücken Bitsch und wurde 1903 sogar von Kaiser Wilhelm II. besucht.
Doch diese reiche Geschichte der lothringischen Stadt scheint der Facebook Algorithmus nicht zu kennen. Bei dem Wort „Bitch“ wird gesperrt. Und das obwohl die amerikanischen Soldaten nach der Befreiung der Stadt im zweiten Weltkrieg sich selbst stolz „Sons of Bitche“ nannten und heute noch nennen, argumentiert Bürgermeister Kieffer in einer Stellungnahme auf Facebook (französisch).
«Wir legten Einspruch ein und versuchten, Facebook über verschiedene Wege zu kontaktieren», teilte die Stadt im Département Moselle in einer Mitteilung mit. Facebook habe schließlich mitgeteilt, dass die Seite gegen die geltenden Nutzungsbedingungen verstoße.
Bitche legte sich schließlich ein neues Facebook-Konto zu - mit dem spröden, aber harmlosen Namen «Mairie 57230».
Erst am Dienstagnachmittag gab es dann die gute Nachricht: Bitche ist wieder online. Der Chef von Facebook Frankreich habe sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt, so die Stadt.
Bitche ist nicht der einzige Ort mit harmlosen deutschen Eigennamen, der mit dem wachsenden Einfluss des Englischen zu kämpfen hat. Der österreichische Ort „Fucking“ beklagte sich in der Vergangenheit viel über gestohlene Ortsschilder. Dort führte die Namensgleichheit mit dem obszönen englischen Begriff „Fucking“ letztlich zur Umbenennung des Ortes zum 1. Januar 2021 in „Fugging“. Vielleicht droht ein ähnliches Schicksal bald dem kleinen „Bitche“.