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Covid-Patienten

Charité besorgt über dritte Pandemie-Welle

Die Zahl der Neuzugänge auf den Intensivstationen der Charité ist wieder gestiegen. An der Berliner Uniklinik hat man darauf reagiert.

An der Charité wurde die Reserve-Intensivstation wieder vollständig geöffnet.
An der Charité wurde die Reserve-Intensivstation wieder vollständig geöffnet. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Die Berliner Charité betrachtet mit großer Sorge die Entwicklungen in der dritten Pandemie-Welle. „Wenn die Anzahl schwer kranker Covid-Patienten die zweite Welle übertrifft, kommen wir in eine kritische Situation“, sagte Martin Kreis, Vorstand für die Krankenversorgung in Deutschlands größter Uniklinik.

Anfang des Jahres sei an der Charité durch die hohe Zahl an schweren Covid-Fällen auf Intensivstationen eine absolute Grenzbelastung erreicht gewesen. So habe die Charité im Januar nicht alle Patienten aus bereits überlasteten Kliniken anderer Bundesländern aufnehmen können. Sie selbst habe aber keine Corona-Kranken in andere Bundesländer verlegen müssen. „Wir werden weiter alles daran setzen, Patienten aus der Region auch in Berlin zu versorgen“, sagte Kreis.

Die Zahl der Neuzugänge auf den Intensivstationen der Charité sei in den vergangenen beiden Wochen deutlich gestiegen, sagte Kreis. Besonders betroffen sei nun die Altersgruppe zwischen 30 und 60, die bislang wenig Chancen auf Impfungen hatte. „Der Trend ist eindeutig, und er zwingt uns, zu reagieren“, ergänzte das Vorstandsmitglied. So sei eine Reserve-Intensivstation wieder vollständig geöffnet worden. Darüber hinaus wurden planbare Operationen, die aufgeschoben werden können, abgesagt.

Da ein großer Teil des Charité-Personals bereits geimpft sei, gebe es an den Kliniken nun weniger Sorgen, dass Mitarbeiter wegen eigener Infektionen oder Quarantäne fehlten. Die Stimmung sei so, dass die Bereitschaft spürbar sei, die neue Herausforderung anzunehmen, sagte Kreis. Es gebe aber bei Teilen der Belegschaft auch Anzeichen von Erschöpfung und Trauer über die Corona-Toten. An der Charité ist bisher rund ein Drittel der beatmeten Covid-Patienten gestorben.

Ein großer Teil der Intensivbetten der Charité muss samt dem nötigen medizinischen Personal für Notfälle, die nichts mit der Pandemie zu tun haben, frei gehalten werden. Durch gute Hygiene-Konzepte brauchten Patienten mit anderen Leiden keine Angst zu haben, sich während der Pandemie an der Charité behandeln zu lassen, betonte Kreis.

Notfall-Mediziner hatten am Freitag vor einer drohenden Überlastung der Berliner Intensivstationen in der dritten Pandemie-Welle gewarnt. Es gebe im Moment bereits eine dramatische Belastung, sagte Steffen Weber-Carstens, medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des Registers der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). So habe Berlin in den vergangenen drei Wochen wieder 100 beatmete Covid-Patienten mehr auf den Intensivstationen. Aktuell seien es rund 280. Allein in der Charité, die die schwersten Fälle behandelt, seien es 90. Ein Ende der Neuaufnahmen sei bei steigenden Infektionszahlen nicht absehbar.

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