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Neue Mutante

Studie zu Coronavac sieht keinerlei Schutz: Totimpfstoff könnte bei Omikron versagen

Eine Studie aus Hongkong sieht bei dem weltweit vielfach eingesetzten Totimpfstoff Coronavac keinerlei Schutzwirkung gegen die Omikron-Mutante. Dies dürfte Menschen beunruhigen, die der traditionellen Impftechnologie mehr vertrauen als den modernen mRNA-Stoffen.

Laut einer Studie wirken Totimpfstoffe – im konkreten Fall das Mittel Coronavac – möglicherweise nicht gegen die Omikron-Variante.
Laut einer Studie wirken Totimpfstoffe – im konkreten Fall das Mittel Coronavac – möglicherweise nicht gegen die Omikron-Variante. Foto: Zhang Yuwei/dpa

Eine der spannendsten Fragen zum Jahreswechsel lautet: Wie wirksam sind die millionenfach verabreichten Corona-Impfstoffe gegen die neue Omikron-Virusvariante?

Die Antwort darauf wird erlauben, die Verläufe der vierten und wahrscheinlichen fünften Pandemiewelle besser abschätzen zu können. Fieberhaft werden rund um den Globus die Vakzine gegen die hochansteckende Mutante geprüft. Noch ist die Datenbasis gering, um solide Aussagen zu machen. Doch die ersten Meldungen aus den Laboren klingen nicht sehr optimistisch.

Kurz vor Weihnachten veröffentlichte die britische Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency eine „mit einem hohen Unsicherheitsfaktor“ behaftete Analyse, wonach die Schutzwirkung der zugelassenen mRNA- und Vektor-Impfstoffe gegen Omikron relativ schnell abnehmen kann – und zwar um bis zu 25 Prozent zehn Wochen nach der Immunisierung.

Jetzt wurden Ergebnisse einer Studie aus Hongkong bekannt, wonach ein weltweit eingesetzter Totimpfstoff möglicherweise keinerlei Schutz gegen Omikron bietet.

Totimpfstoff Coronavac weltweit im Einsatz – wirkungslos gegen Omikron?

Es geht um das vom chinesischen Unternehmen Sinovac hergestellte Produkt Coronavac, das im Juni von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zulassung bekam und in 48 Ländern freigegeben wurde. Es enthält ein chemisch abgetötetes Virus, das im Körper die Produktion von Antikörpern anregt.

Die Forscher in Hongkong untersuchten seine Wirkung gegen zwei unterschiedliche Omikron-Varianten, die jeweils aus den Blutproben von Erkrankten gewonnen wurden. Zum Vergleich wurde auch die Effizienz des mRNA-Stoffs von Biontech/Pfizer geprüft.

Der Analyse zufolge führten nur 20 bis 24 Prozent der mRNA-Impfungen zur Bildung von nachweislich neutralisierenden Antikörpern gegen Omikron. Zudem war der Schutz gegen die neue Mutante schwächer als gegen frühere Varianten.

Der Totimpfstoff Coronavac erwies sich als komplett wirkungslos: Keiner der Teilnehmer entwickelte Antikörper gegen Omikron. Die Studie basiert auf einer relativ kleinen Anzahl von Proben (je 25) und ist bislang nur als Preprint veröffentlicht, das heißt, nicht von unabhängigen Experten überprüft.

Novavax-Impfstoff soll bald nach Deutschland kommen

Diese noch nicht sehr aussagekräftigen Erkenntnisse aus Asien sind potenziell eine beunruhigende Nachricht für alle Impfwilligen in Europa, die auf den Einsatz von bewährten Totimpfstoffen warten.

In der vergangenen Woche gab die Arzneimittelbehörde EMA grünes Licht für die Auslieferung des ersten solchen Produkts in der EU, Novavax. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) könnte der in den USA produzierte Totimpfstoff „Anfang 2022“ in Deutschland erhältlich sein.

An diesem Montag hieß es in Österreich, dass sich die ersten Lieferungen von Novavax möglicherweise verspäten und nun für „Ende Januar beziehungsweise das erste Quartal 2022“ zugesichert wurden. Zahlreiche Fachleute raten ohnehin davon ab, auf Totimpfstoffe zu warten und sich stattdessen mit den sicheren mRNA-Stoffen vor der sich schnell ausbreitenden Omikron-Mutante zu schützen.

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