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Klassiker in München

Dank Kimmich: Bayern holen den Supercup gegen den BVB

Fünfter Titel für die Bayern in diesem Jahr. Der deutsche Supercup geht auch an die Münchner. Im Klassiker gegen Borussia Dortmund tun sich die Pokaljäger nach einer 2:0-Führung aber schwer. Siegtorschütze Kimmich bekommt ein Sonderlob.

Joshua Kimmich (M) sorgte für den Bayern-Siegtreffer im Supercup gegen den BVB.
Joshua Kimmich (M) sorgte für den Bayern-Siegtreffer im Supercup gegen den BVB. Foto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa

Manuel Neuer reckte die nächste Trophäe als Frontmann der tanzenden Münchner Stars in die Höhe.

Der FC Bayern hat seine glorreiche Titeltour dank einer Willensleistung von Joshua Kimmich mit dem Sieg im Supercup fortgesetzt. Beim 3:2 (2:1) am Mittwochabend im deutschen Clásico gegen Borussia Dortmund ließen Corentin Tolisso (18. Minute), Thomas Müller (32.) und Kimmich (82.) mit einem Tor voller Einsatz die Münchner über den Gewinn des fünften Cups jubeln.

„Es war nicht ganz so einfach, gerade in der zweiten Halbzeit. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, sagte Bayern-Coach Hansi Flick im ZDF: „Am Ende zählt für mich, dass wir das Spiel gewonnen haben.“ Ein Sonderlob gab es noch von ihm für Matchwinner Kimmich: „Solange ich ihn kenne: seine Mentalität ist einfach ganz besonders. Er ist auf dem Weg einer dieser Spieler zu sein, die diesen Verein prägen.“

Im letzten Match von Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus boten der deutsche Fußball-Rekordmeister und sein Herausforderer eine unterhaltsame Partie, mit allerdings auch vielen defensiven Anfälligkeiten. Nach drei klaren Liga-Pleiten in München kämpfte sich der BVB durch Tore von Julian Brandt (39.) sowie Erling Haaland (55.) stark zurück, schnupperte sogar am 3:2. „Wenn du am Ende die Tore nicht machst“, sagte Brandt, haderte mit der Chancenverwertung in der zweiten Hälfte und wetterte: „Wir haben in der ersten Halbzeit zwei ärgerliche Tore bekommen.“ Trainer Lucien Favre meinte bei DAZN: „Wir haben viele Sachen richtig gemacht.“ Gereicht hat es nicht.

Nach dem Bayern-Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League sowie dem europäischen Supercup und nun der nächsten nationalen Trophäe stehen am Donnerstag individuelle Ehrungen an. Kapitän Neuer, Torjäger Robert Lewandowski und Trainer Flick dürfen auf die Kür zu Europas Besten hoffen.

Beide Trainer, beide Mannschaften hatten sich viel vorgenommen: Eine klare Reaktion zeigen nach den Niederlagen am vergangenen Bundesligaspieltag. Flick stellte seine Startelf nach dem 1:4 in Hoffenheim auf fünf Positionen um, Favre sein Team nach dem 0:2 gegen Augsburg sogar auf sechs - dabei rückte Kapitän Marco Reus zum ersten Mal nach 239 Tagen in die Anfangsformation. Und der BVB, der mit einem Sieg nach Supercup-Titeln mit den Bayern gleichziehen wollte, hielt von Beginn an mit, hatte sogar minimale Vorteile.

Torchancen allerdings erstmal nicht, auch bei den Bayern endete es zunächst vor dem Strafraum, ehe sie genau das machten, was ihnen die Hoffenheimer bei deren Sieg vorgemacht hatten. Nach einer Ecke der Dortmunder schalten die Bayern blitzschnell um, über Kingsley Coman, Müller und Robert Lewandowki landete der Ball bei Tolisso.

Der erste Versuch knallte an die Latte, im zweiten überwand er Marwin Hitz, der im BVB-Tor anstelle des erkrankten Roman Bürki spielte. Mats Hummels und seine Kollegen schleppten sich erstmal mit enttäuschten Gesichtern wieder Richtung Mittellinie vor den leeren Rängen in der Münchner Allianz-Arena. Die Maßnahmen in München gegen die Coronavirus-Pandemie ließen keine Fans zu beim siebten Supercup-Klassiker zwischen den Bayern und den Dortmundern seit der Wiedereinführung 2010.

Dafür bekamen die TV-Zuschauer in den über 200 Ländern, in die das Spiel übertragen wurde, den nächsten Bayern-Treffer zu sehen. Nach einer Flanke von Alphonso Davies gegen zu passive und ungeordnete Borussen konnte Müller eines seiner wenigen Kopfballtore erzielen, als er höher sprang als Gegenspieler Felix Passlack.

Alles klar nun für die Bayern? Nein, beide Mannschaften versuchten einiges und leisteten sich dabei auch immer wieder Fehler, die dem Gegner die erhofften Lücken boten. Ein schlampiger Pass von Frankreichs Weltmeister Benjamin Pavard und schon war der BVB zurück im Spiel. Haaland diesmal als Vorbereiter, Brandt als Vollstrecker. Neuer im Bayern-Tor war chancenlos, nachdem er in der 24. Minute einen Torversuch von Reus noch hatte parieren können.

Ein munteres Spiel mit etwas effektiveren und reiferen Bayern in der ersten Halbzeit. Und mit Dortmundern, die nach den üblen Auftritten in der jüngeren Vergangenheit in München - 0:6, 0:5 und 0:4 - im zweiten Spielabschnitt noch mal zulegten. Kurz nach dem Wiederanpfiff vergab Thomas Meunier die Möglichkeit zum Ausgleich. Haaland machte es besser. Ein Ballverlust durch Lewandowski und der BVB-Angriff rollte.

Die Bayern, mittlerweile mit Serge Gnabry für Coman, wirkten müder, die Borussen, die gleich mehrfach wechselten, spritziger. Ein Tor schien beiden Mannschaften nicht mehr gelingen zu wollen. Schiedsrichterin Steinhaus musste dann aber doch nicht nach einer insgesamt souveränen Vorstellung in ihrem letzten Spiel auch noch ein Elfmeterschießen leiten: Nach einem Querpass versuchte es Kimmich, scheiterte aber an Hitz. Der Ball landete aber noch einmal vor den Füßen des fallenden Bayern-Profis, der sich diese Gelegenheit zum etwas glücklichen Sieg der Münchner mit einer artistischen Einlage nicht mehr nehmen ließ. „Am Ende haben wir den Pokal, es fühlt sich gut an. Wir haben für den Pott gefightet“, meinte Kimmich.

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