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Sprachwissenschaftler

Rechtschreibung ist auch im Digitalzeitalter wichtig

Wer glaubt, im Internet auf korrekte Rechtschreibung verzichten zu können, irrt sich nach Überzeugung eines Sprachwissenschaftlers. Vor allem im formellen Austausch sollten Fehler demnach weiterhin vermieden werden.

Henning Lobin, Chef des Leibniz-lnstituts für Deutsche Sprache (IDS).
Henning Lobin, Chef des Leibniz-lnstituts für Deutsche Sprache (IDS). Foto: Uwe Anspach/dpa/Archiv

Rechtschreibung ist nach Überzeugung eines Sprachexperten auch in Zeiten digitaler Kommunikation von großer Bedeutung. Korrektes Schreiben sei ein wichtiges Mittel, um Texte effizient lesen zu können, sagte der Chef des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS), Henning Lobin, der Deutschen Presse-Agentur in Mannheim.

Sprachkompetenz ist wichtig für gesellschaftliche Teilhabe

„Wir können Texte leichter verstehen, wenn die Wortgestalt immer gleich bleibt und die Zeichensetzung hilft, Haupt- und Nebensätze zu unterscheiden“, erläuterte der Linguistik-Professor anlässlich der 59. IDS-Jahrestagung zum Thema „Orthographie in Wissenschaft und Gesellschaft“. Sprachkompetenz gewähre gesellschaftliche Teilhabe, mangelhafte Beherrschung könne zur sozialen Ausgrenzung führen, sagte Lobin.

Auch ganz praktisch habe die Rechtschreibung die Funktion, Sprachkompetenz anzuzeigen. So sei etwa bei Bewerbungen eine korrekte Rechtschreibung unerlässlich. „Viele Fehler werden mit Nachlässigkeit und einem Mangel an Bildung in Verbindung gebracht.“ Die Qualität des Anschreibens beeinflusse den ersten Eindruck, den sich ein potenzieller Arbeitgeber von einem Bewerber mache.

Die Schulen müssen die Grenze zwischen formellem und informellem Sprachgebrauch ziehen

Rechtschreibung werde je nach Anlass unterschiedlich genutzt: „Wir haben durch das Internet und die sozialen Medien mehr informelle Anlässe, bei denen Fehler keine große Rolle spielen“, sagte Lobin. Für die Schulen bestehe die Herausforderung, den informellen Sprachgebrauch langfristig nicht in den formellen Bereich überschwappen zu lassen. In Baden-Württemberg gebe es über die Lehrpläne hinaus einen Rechtschreibrahmen mit Leitlinien für die Lehrerinnen und Lehrer. Die meisten jungen Menschen seien sich aber der unterschiedlichen Anforderungen bewusst, sagte Lobin.

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