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Wenn Frauen töten

Ganz schön übel: Berühmte Serienkillerinnen im Porträt

Die eine verbrannte Kinder, derer sie sich angeblich als Pflegemutter angenommen hatte, die nächste überfiel alte Damen zu Hause. Wir stellen ein paar besonders gruselige Serienmörderinnen vor.

Skulptur eines Engels vor rotem Hintergrund
Eine Waffe benutzen die wenigsten – an Kreativität mangelte es den Serienmörderinnen, die wir hier vorstellen, beim Töten allerdings nicht. Foto: RonnyDesign / udra11 – stock.adobe.com

Nicht nur in Kriminalromanen und Filmen sind mörderische Frauen oft auf sehr kreative Weise zugange, auch im wahren Leben ist die Bandbreite groß. Auf der ganzen Welt gab und gibt es Serienmörderinnen. Ein paar von ihnen haben es zur Berühmtheit gebracht.

Die Schwarze Witwe: Elfriede Blauensteiner ermordete Rentner

Die Wienerin Elfriede Blauensteiner war nicht mehr jung, doch sie brauchte Geld. Und andere hatten es. Ihre Opfer fand die rüstige Dame mit der teuren Spielleidenschaft über Kontaktanzeigen.

File picture dated 10 February 1997 of Elfriede Blauensteiner holding up a crucifix prior to her trial at the district court in the Austrian town of Krems. The 70-year-old "Black Widow" already jailed for life for murder, goes on trial Wednesday, 18 April 2001, accused of two more killings including that of her husband. dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Zeigte sich gern mit Kruzifix:die Serienmörderin Elfriede Blauensteiner. Foto: Herbert Pfarrhofer / dpa

So lernte sie auch Alois Pichler kennen. Für den Mord an ihm wurde sie im Jahr 1997 verurteilt. Wie sich später herausstellte, war er nicht ihr erstes Opfer. Ihren zweiten Ehemann, vier weitere Männer und eine Frau soll Elfriede Blauensteiner ermordet haben – drei Morde wurden ihr nachgewiesen.

Man fand in den später exhumierten Leichen Spuren des Mittels Euglucon, das den Blutzuckerspiegel sinken lässt. Das mischte Elfriede Blauensteiner ihren Opfern ins Essen. Den Betäubten legte sie dann eiskalte Handtücher auf und ließ sie einen langsamen, grausamen Tod sterben. Mit gefälschten Testamenten erschlich sie sich das Geld der Toten.

Bekannt wurde Blauensteiner auch durch ihre skurrilen Auftritte vor Gericht. Sie hielt immer wieder ein Kruzifix hoch und beteuerte, keine Mörderin zu sein. 2003 starb die Schwarze Witwe in Haft.

Die Engelmacherin: Elisabeth Wiese verbrannte Kinder im Ofen

Hexen gibt es nur im Märchen? Vielleicht nicht. Denn was Elisabeth Wiese Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg als Geschäftsmodell betrieb, klingt geradezu wie aus „Hänsel und Gretel“ abgeschrieben. Die Hebamme und Engelmacherin – also eine Frau, die illegale Abtreibungen durchführt – war auf die Idee gekommen, sich ledigen Müttern als Pflegemutter anzubieten. Gegen Bezahlung, versteht sich. Die jungen Frauen, meist Dienstmädchen, die von ihren Dienstherren oder deren Söhnen schwanger geworden waren, nahmen das Angebot gerne an.

Doch anstatt sich um die Kleinkinder zu kümmern, tötete Elisabeth Wiese sie. Die Leichen verbrannte sie im Herd oder warf sie in die Elbe. Kamen Mütter aus Sehnsucht nach ihren Kindern zurück, erzählte sie ihnen, ihre Kinder seien von reichen Familien adoptiert worden. Selbst vor dem eigenen Enkel machte sie nicht halt: Den Sohn ihrer Tochter Paula, die sie jahrelang zur Prostitution gezwungen hatte, ertränkte sie vor deren Augen direkt nach seiner Geburt.

1904 wurde ihrem Treiben ein Ende gemacht. Nach einem spektakulären Gerichtsprozess wurde Elisabeth Wiese in Hamburg mit dem Fallbeil hingerichtet.

Die Männerhasserin: Aileen Wuornos schoss immer mehrmals

Eine echte Chance hatte Aileen Wuornos nie. Der Vater, ein Kinderschänder, erhängte sich im Gefängnis. Die Mutter verließ die Familie 1960, da war Aileen vier Jahre alt. Die Großeltern misshandelten sie.

Die Serienmörderin Aileen Wuornos
Inspirierte Filme und Bücher: Aileen Wuornos lebte ein Leben voller Gewalt. Foto: Imago Images/Everett Colllection

Mit elf Jahren begann Aileen Wuornos, sexuelle Gefälligkeiten gegen Nahrungsmittel und Zigaretten einzutauschen. Schwanger wurde sie mit 14, ob von einem Bekannten ihres Großvaters oder von ihrem Bruder, ist unklar. Das Kind wurde zur Adoption freigegeben. Ein Jahr später starb Aileens Großmutter, und der Großvater warf sie raus. Sie begann, im Wald zu leben und verdiente ihr Geld mit Prostitution.

Den ersten Mord beging Aileen Wuornos am 30. November 1989. Nach eigener Aussage aus Notwehr – das Opfer habe versucht, sie zu vergewaltigen. Im Jahr darauf folgten dem ersten Opfer sechs weitere Männer, die alle mit mehreren Kugeln getötet wurden. Aileen Wuornos wurde nach ihrer Verhaftung im Januar 1991 für sechs ihrer Morde zum Tode verurteilt. Am 9. Oktober 2002 starb sie in Florida nach einer Injektion mit der Giftspritze.

Die Giftmischerin: Gesche Gottfried tötete mit „Mäusebutter“

Eine Tüte Arsenik gegen die Mäuseplage: Ausgerechnet von ihrer Mutter bekam Gesche Gottfried das Mittel, mit dem sie sich endlich von allem befreien konnte, was ihr eine Last war. Erst beseitigte sie damit ihren untreuen Ehemann, wenig später auch ihre Kinder und den eigenen Vater.

Die Giftmörderin Gesche Gottfried
Arsen und Spitzenhäubchen: Die Bremerin Gesche Gottfried tötete 15-mal. Foto: Focke-Museum

Außerdem ihre Mutter, die ihr die „Mordwaffe“ so arglos überreicht hatte. Charismatisch und gutaussehend soll die junge Gesche Gottfried gewesen sein. Ihr Umfeld nannte sie den „Engel von Bremen“ – weil sie sich so rührend um ihre dahinsiechenden Verwandten kümmerte. Und weil sie so tapfer die vielen Schicksalsschläge hinnahm, die ihr widerfuhren. Auch der zweite Ehemann sowie später ein Liebhaber, mehrere Freunde und Gläubiger starben durch eine Ration „Mäusebutter“, bestehend aus zwei Teilen Butterschmalz und einem Teil Arsen.

Ein schlüssiges Motiv für die 15 Morde konnte Gesche Gottfried nicht nennen. Sie wurde 1831 auf dem Bremer Domshof enthauptet. Noch heute liegt dort ein eingepflasterter „Spuckstein“.

Die Sadistin: Gräfin Báthory

Man nennt sie die „Blutgräfin“: Erzsébet Báthory ist wohl eine der schaurigsten Personen der Geschichte. Im Guinness-Buch der Rekorde wird sie als die „produktivste“ Serienmörderin aller Zeiten geführt. Demnach sollen mehr als 600 Opfer auf das Konto der ungarischen Adeligen gehen.

Die Gräfin entstammte einer der einflussreichsten Adelsfamilien der damaligen Zeit. Ihre Verwandten waren Kardinäle, Prinzen, Staatschefs, ihr Onkel sogar der König von Polen. Nur der politische Einfluss ihrer Familie erklärt, warum die Gräfin so lange foltern und morden konnte. Ihre Opfer waren meist junge Dienstmädchen, die sie auf ihre Burg geholt hatte.

Sie erlitten unbeschreibliche Qualen, wurden verprügelt, verbrannt, gebissen, verstümmelt und am Ende getötet, wie später Zeugen vor Gericht aussagten. Auch aus ihrem Stadtpalais in Wien sollen regelmäßig laute Schreie zu hören gewesen sein.

1610 setzte König Matthias II. von Ungarn Báthorys Treiben ein Ende. Sie und ihre vier Folterknechte (darunter drei Frauen) wurden vor Gericht gestellt. Drei Mordgehilfen wurden zum Tode verurteilt, die Gräfin verbrachte die restlichen vier Jahre ihres Lebens im Hausarrest.

Todesengel: Waltraud W. und ihre Mordschwestern

Sie mordete nicht allein. Gleich drei weitere Stationshilfen des Krankenhauses Lainz in Wien halfen Waltraud W. dabei, zwischen 1983 und 1989 mindestens 42, möglicherweise aber noch viele weitere Patienten einer medizinischen Abteilung des Krankenhauses umzubringen.

Die „Todesengel von Lainz“, wie die vier Hilfsschwestern später von den Medien genannt wurden, töteten ihre Opfer mit Rohypnol, einem Schlafmittel, oder mit einer Überdosis Insulin. Besonders perfide war die Tötung durch „Mundpflege“, wie es die Frauen nannten: Eine von ihnen fixierte den Patienten Kopf und Zunge und hielt ihnen die Nase zu. Eine andere goss ihnen Wasser in den Mund – bis das Opfer erstickt war.

Man habe sie „nur erlöst“, sagte Waltraud W. später. Die „Todesengel“ bekamen lange Freiheitsstrafen. Heute sind alle vier Hilfsschwestern wieder auf freiem Fuß und leben unter neuen Namen.

Die Brutale: Juana Barraza

Ein stiller Giftmord? Das war nicht die Sache der professionellen Wrestlerin Juana Barraza. Sie tötete ihre Opfer – allesamt wehrlose, ältere Damen – mit roher Gewalt, erschlug sie oder strangulierte sie mit Feinstrumpfhosen oder Telefonkabeln.

Die Serienmörderin Juana Barraza
Tötete wie ein Mann: Die Wrestlerin Juana Barraza ermordete alte Damen. Foto: imago/Archivo Agencia

Danach raubte sie die Habseligkeiten der Ermordeten.

Wohl 40- bis 50 -mal tötete sie auf diese Weise, bevor ihr die Ermittler im Jahr 2006 das Handwerk legten. Elf Morde wurden ihr zweifelsfrei nachgewiesen.

Mindestens drei Jahre lang hatte die Serientäterin zuvor Mexiko-Stadt terrorisiert. Obgleich Augenzeugen recht früh eine Frau gesehen haben wollten, ging die Polizei bis zum Schluss von einem verkleideten Mann aus. Juana Barraza wurde zu 759 Jahren Haft verurteilt. Sie kann frühestens 2058 auf Bewährung entlassen werden. Dann ist sie 100 Jahre alt.

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