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Impfempfehlung

Stiko: Mehr 18- bis 59-Jährige sollten sich impfen lassen

Stiko-Chef Mertens ist mit der Impfrate einer riesigen Gruppe von Erwachsenen nicht zufrieden. Er appelliert an deren Solidarität. Und er verteidigt die Position seiner Kommission, Impfungen für 12- bis 17-Jährige nicht generell zu empfehlen.

Eine Spritze wird vor den Schriftzug „Impfung“ gehalten.
Die Stiko hat vor allem Personen zwischen 18 und 59 eine Impfung empfohlen. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hat die 18- bis 59-Jährigen aufgerufen, sich gegen Corona impfen zu lassen. Sie seien bei den Geimpften unterrepräsentiert, sagte er in einer Online-Veranstaltung mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Ronja Kemmer am Montagabend in Ulm.

Über 75 Prozent in dieser Altersgruppe wäre toll.
Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission

„Über 75 Prozent in dieser Altersgruppe wäre toll.“ Dann lasse sich auch eine vierte Welle abflachen. Der Gemeinschaftssinn sei dabei gefragt, denn Ungeimpfte könnten andere anstecken, die dann wiederum schwer an dem Virus erkranken könnten.

Stiko empfiehlt Lehrpersonen Impfung

Insbesondere die ungeimpften 20 Prozent der Lehrer sollten das nachholen. Das Coronavirus werde bleiben, nach einer Durchseuchung der Bevölkerung würden die schweren Verläufe aber verschwinden. „Es wird wie ein normales Virus werden, was uns nicht mehr so schreckt.“

Eine Impfung von Kinder- und Jugendlichen trage zur Herdenimmunität hingegen nicht bei. Der Virologe verteidigte die Position der Stiko, Impfungen für 12- bis 17-Jährige nicht generell zu empfehlen - es sei denn sie leiden unter bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes oder Adipositas, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf mit sich bringen.

Empfehlungen von Voraussetzungen abhängig

Dass in anderen Ländern aufgrund derselben Daten aus internationalen Studien andere Entscheidungen gefallen seien, verwundere nicht. Die Auswertung der Daten und die Schlussfolgerungen seien immer mit den jeweiligen Voraussetzungen verbunden. Dass etwa in den USA so viele Jugendliche geimpft seien, sei Folge höherer Anteile an Mangelernährung, Übergewicht und Diabetes in dieser Altersgruppe.

Bei gesunden Kindern sei eine intensivmedizinische Behandlung eine „absolute Rarität“, Todesfälle gebe es nur bei schwerst vorerkrankten Kindern und Jugendlichen. Die Stiko war für ihre „Außenseiterposition“ kritisiert worden.

Einig sind sich laut Mertens die Wissenschaftler aber, dass derzeit für 9,1 Millionen Kinder von 0 bis 11 Jahren in Deutschland eine Impfung nicht in Frage komme.

Die Politik hat dagegen gerade bundesweit zusätzliche Impfmöglichkeiten beschlossen. Alle Länder wollen Impfungen für 12- bis 17-Jährige nun auch in den regionalen Impfzentren anbieten. Das beschlossen die Gesundheitsminister am Montag einstimmig. Nach Worten von Mertens ist dies eine reine Vorsorgemaßnahme, sie basiere nicht auf wissenschaftlicher Evidenz.

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