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Geringster Stand seit 1990

Verkehrsunfälle auch im Mai auf Tiefstand wegen Corona

Dank Homeoffice und Fernunterricht sind weniger Menschen auf den Straßen unterwegs. So wenige, dass die Unfallzahlen auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren gesunken sind.

Ein Sicherungsanhänger mit einer elektronischen Warnung vor einem Unfall auf der Autobahn.
Ein Sicherungsanhänger mit einer elektronischen Warnung vor einem Unfall auf der Autobahn. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Die Corona-Pandemie hat im Mai die Zahl der Verkehrsunfälle und der dabei gestorbenen sowie verletzten Menschen auf einen historischen Tiefstand sinken lassen.

Im Vorjahresvergleich kam es angesichts des geringen Verkehrsaufkommens mit 181 000 zu 23 Prozent weniger Unfällen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. 237 Menschen starben vorläufigen Ergebnissen zufolge dabei, dies waren rund sechs Prozent weniger als im Mai des Vorjahres - und der geringste Stand seit 30 Jahren. Gleiches gelte für die Zahl der Verletzten, die um 16 Prozent auf rund 27 600 zurückging.

Bereits im April waren die Unfallzahlen auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 gesunken, da wegen Homeoffice und Fernunterricht weniger Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Die Zahl der Unfälle war in dem Monat sogar um mehr als ein Drittel niedriger als im April 2019. Allerdings hatte sich die Zahl der Verkehrstoten noch kaum bewegt. Auch im März hatten die Corona-Einschränkungen zu weniger Unfällen geführt.

Generell passieren seit Jahren immer weniger schwere Unfälle, auch dank moderner Technik wie Assistenzsystemen. Dies gilt jedoch nicht für den wachsenden Fahrradverkehr, der auch nicht vom coronabedingten Rückgang profitieren kann. Die zuletzt verfügbaren detaillierten Zahlen zu Verkehrsunfällen vom April zeigen hier sogar einen Anstieg bei den schweren Unfällen: Die Zahl der getöteten Fahrradfahrer stieg demnach von 40 auf 45, die der Schwerverletzten um 235 auf 1625.

Der Bau sichererer Radwege müsse beschleunigt werden, sagte der Leiter der Unfallforschung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Siegfried Brockmann, angesichts der Zahlen. Kreuzungen und Ein- oder Ausfahrten gehörten zu den Unfallschwerpunkten. Problematisch sei auch, wenn Radwege an parkenden Autos vorbeiführten, weil sich plötzlich Autotüren öffnen könnten und die Sicht generell versperrt sei.

Eine Ursache des Anstiegs könne auch sein, dass in der Corona-Zeit vermehrt Ungeübte aufs Rad umgestiegen sind, um beispielsweise aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus den öffentlichen Nahverkehr zu meiden. „Aus den Radläden ist ja von einem regelrechten Run zu hören“, sagte Brockmann. Auch bisherige Autofahrer kauften sich nun Pedelecs mit Batterie-Unterstützung und fühlten sich darauf fälschlicherweise ähnlich sicher wie in ihrem Auto.

Auch der Allgemeine Deutsche-Fahrradclub (ADFC) erneuert seine Forderung nach einem raschen Ausbau der Radwege. Sie müssten getrennt von den anderen Fahrspuren eingerichtet werden, besonderes Augenmerk müsse auf Kreuzungen und Einmündungen gelegt werden. Im laufenden Jahr seien bereits 19 Radfahrerinnen und Radfahrer durch abbiegende Lastwagen getötet worden.

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