Skip to main content

Bundestagswahl

Wirbel um Wahlplakate mit CDU-Mitarbeitern

Die CDU verwendet im Wahlkampf Plakate, auf denen Mitarbeiter der Parteizentrale bestimmte Berufsgruppen darstellen. Es gibt Kritik - doch die Aufmerksamkeit für die Kampagne dürfte gestiegen sein.

„Wir sind (...) nicht die Garnitur für Wahlprogramme“: Die Gewerkschaft der Polizei wehrt sich gegen Wahlplakate der CDU, die eine als Polizistin verkleidete Frau zeigen.
„Wir sind (...) nicht die Garnitur für Wahlprogramme“: Die Gewerkschaft der Polizei wehrt sich gegen Wahlplakate der CDU, die eine als Polizistin verkleidete Frau zeigen. Foto: Friso Gentsch/dpa

Die CDU hält trotz des Wirbels um Wahlplakate mit Mitarbeitern der Partei als Darsteller einer Polizistin oder einer Krankenschwester an den geplanten Motiven fest.

Die Plakate sollten als Grundausstattung für die Wahlkämpfer in den sechs bis sieben Wochen vor der Bundestagswahl am 26. September natürlich weiterhin eingesetzt werden, hieß es in der Parteizentrale in Berlin, dem Adenauerhaus. In den sozialen Medien hatten Nutzer zuvor mit Kritik und Häme darauf reagiert, dass die CDU Mitarbeiter als Darsteller verschiedener Berufsgruppen eingesetzt hatte.

GdP krisitert Kampagne

Von Polizisten-Vertretern gab es Kritik, aber auch Lob für die Kampagne und ein besonders umstrittenes Motiv, auf dem eine Mitarbeiterin der Parteizentrale eine Polizistin darstellt. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, sagte der „Bild“-Zeitung: „So wie Polizisten nicht in Uniform auf Parteiversammlungen gehen dürfen, sollten Parteien auch nicht mit Fake-Polizisten in unserem Outfit für sich werben.“ Er ergänzte: „Wir sind für alle Bürger da, nicht die Garnitur für Wahlprogramme, auch nicht die von Polizeifreunden. Ohne Begleittext „Achtung! Wahlwerbung!“ kann das auch strafbar sein.“

Lob von der DPolG

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Joachim Lenders, teilte dagegen mit: „Es ist gut, dass die CDU die Anliegen von Polizistinnen und Polizisten in den Mittelpunkt ihrer Plakatkampagne rückt.“ Die Beamten verdienten Anerkennung. Er begrüße ausdrücklich, dass die CDU dies zum zentralen Thema mache. „Statt sich über kleinkarierte Gestaltungsfragen zu echauffieren, brauchen wir eine ernsthafte Diskussion in der Sache.“ Auch die anderen Parteien sollten die Anliegen von Polizisten und Sicherheitskräften thematisieren.

Der SPD-Bundestagskandidat und Vorsitzende des Bundes deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, twitterte auf seinem privaten Account: „Eine echte Polizistin hätte es gar nicht sein dürfen. Besser über den „Inhalt“ streiten!“ Der Grünen-Bundestagsabgeordnete und frühere Grünen-Chef Cem Özdemir twitterte mit Blick auf den CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, der die Kampagne am Dienstag vorstellt hatte: „Dass @PaulZiemiak nicht auf Paparazzi gemacht & einfach Menschen auf der Straße abfotografiert hat, sondern Mitarbeiter*innen auf den #Plakaten sind, finde ich aber eher beruhigend als verwerflich.“

Die Polizisten-Darstellerin auf einem der Wahlplakate (Schriftzug: „Mit Sicherheit. Deutschland gemeinsam machen.“) ist die Co-Chefin von CDU-Connect, Clara von Nathusius. CDU-Connect ist eine von der Parteizentrale und dem Unions-Nachwuchs von der Jungen Union ins Leben gerufene freiwillige Unterstützerkampagne, die unter anderem online den Haustürwahlkampf der CDU organisiert. Von Nathusius hatte sich auf Twitter selbst zu ihrer Mitarbeit bei der Kampagne bekannt. Eine andere Darstellerin ist im Hauptberuf stellvertretende Sprecherin der CDU.

Aus der CDU hieß es, man freue sich, dass so viele Mitglieder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Unterstützer bereit gewesen seien, „für die CDU Flagge zu zeigen und sich vom Bodensee bis Flensburg plakatieren zu lassen“.

Ziemiak erläutert Vorgehen

Ziemiak hatte bei der Vorstellung der Kampagne unter dem Motto „Deutschland gemeinsam machen“ die Entstehung der Plakate und die Einbeziehung der Mitarbeiter ausführlich erklärt und begründet. So habe man die Fotos zu einer Zeit gemacht, als es noch viel mehr Einschränkungen durch die Corona-Pandemie gegeben habe als derzeit. „Manche Parteien kaufen diese Fotos ein, die schon fertig sind, die man auf dem Markt erwerben kann - das ist auch nicht verwerflich. Andere nehmen Models oder echte Darsteller, weil sie in diesem Beruf sind“, sagte er. Die CDU habe etwa eine Krankenschwester, eine Polizistin, einen Altenpfleger nicht von der Arbeit abhalten wollen in der Pandemie, um Werbe-Fotos zu machen.

Man habe sich überlegt, wie man ein Set für ein Fotoshooting aufbauen und zugleich strengste Corona-Standards einhalten könne, sagte Ziemiak. „Deswegen haben wir diese Fotos mit einem strengen Hygienekonzept gemacht mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der CDU Deutschlands. Mit CDU-Mitgliedern, die gesagt haben: Ich habe Lust, mitzumachen bei dieser Kampagne.“ Das Anliegen, niemanden zu gefährden, und die Kampagne in dem Personenkreis zu machen, der ohnehin zusammen arbeite und getestet sei, „war uns ein wichtiges Anliegen“. Es sei „eine in der Herstellung sehr verantwortungsvolle Kampagne. Das war mir persönlich auch sehr, sehr wichtig, dass dort es gar kein Risiko gibt.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang