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Erkenntnisse zum Lageralltag

Archäologen erforschen das ehemalige KZ Natzweiler-Struthof

Mit Grabungen wollen Archäologen mehr über den Alltag der Insassen im ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof erfahren. In dem Lager saßen zwischen 1941 und 1944 vor allem politische Gefangene ein. Unter unmenschlichen Bedingungen kamen dort viele von ihnen ums Leben.

Lagertor und Blick über das Lager. Auf den Erdflächen standen einst Häftlingsbaracken.
Lagertor und Blick über das Lager. Auf den Erdflächen standen einst Häftlingsbaracken. Foto: Anne Telöw

Im ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass hoffen Archäologinnen und Archäologen, dank Grabungen mehr über den Alltag der Insassen zu erfahren. Ein etwa 20-köpfiges Team hat diesen Sommer unter anderem eine von Zwangsarbeitern angelegte Straße teilweise freigelegt. Im Inneren der alten Schmiede, von deren Wänden zum Großteil nur noch das Fundament steht, haben sie den Namen Ivan entdeckt - eingeritzt in einen Steinsockel. An einem solchen Ort des Grauens zu forschen, sei ein wenig seltsam, sagte die Grabungsleiterin, Juliette Brangé, der Deutschen Presse-Agentur. „Aber während der Arbeit denkt man darüber nicht allzu viel nach.“

Rund 52.000 Gefangene aus ganz Europa

Das KZ Natzweiler-Struthof mitten in den Vogesen bestand zwischen 1941 und 1944. In dieser Zeit kamen nach Angaben der heutigen Gedenkstätte rund 52.000 Gefangenen hier an - aus ganz Europa. Es waren größtenteils politische Deportierte, aber auch Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma sowie männliche Homosexuelle. Der Großteil von ihnen arbeitete im zugehörigen Steinbruch, viele kamen wegen der unmenschlich harten Arbeit und der schlechten Lebensbedingungen im Lager ums Leben.

Gefangene gruben Tunnel in Vogesenberg

Erste Grabungen gab es hier schon 2018, wie Brangé sagte. Sie und ihr Team interessieren sich für die Art der Arbeit, die die Gefangenen verrichten mussten, die Architektur der Gebäude und die Lebensbedingungen im Lager. Im kommenden Sommer sollen die Grabungen weitergehen. Dann sollen etwa die Tunnel erforscht werden, die die Insassen in den Vogesenberg graben mussten und deren Zweck bis heute unklar ist. Das Geld für die Grabungen kommt unter anderem vom französischen Kulturministerium.

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