In Museen auf der französischen Rheinseite, in denen mehr als 50 Personen zusammenkommen, ist der Gesundheitspass (pass sanitaire), also der 3G-Nachweis, bereits seit dem 21. Juli Pflicht. Der pass sanitaire ist eine App oder ein ausgedrucktes Zertifikat, auf dem die Besucher ihren Geimpft-, Genesen- oder Getestet-Status nachweisen müssen.
Der Lust auf Museumsbesuche hat das im Elsass keinen Abbruch getan, ganz im Gegenteil: Einige Einrichtungen verzeichnen rekordverdächtige Besucherzahlen.
61.000 Eintrittskarten haben allein die Straßburger Museen im Juli an den Mann und die Frau gebracht, berichtet der Fernsehsender France 3. Das bedeutet einen Zuwachs von 32 Prozent im Vergleich zu 2019, als die Pandemie noch nicht existierte.
Die Gründe für den Ansturm auf die Museen liegen auf der Hand: Zum einen dürfte das regnerische und kühle Wetter im Juni und Juli Museumsbesuche attraktiver gemacht haben als Aktivitäten unter freiem Himmel, zum anderen hatte die Stadt Straßburg zum Ende der Ausgangssperre entschieden, in den Einrichtungen zunächst bis 30. Juni keinen Eintritt zu verlangen und dies dann bis Ende August verlängert. Am Eingang werden statt der Tickets die QR-Codes von Impfungen oder Antigen-Tests kontrolliert.
Doch auch dort, wo Eintrittskarten tatsächlich verkauft werden, wie in Mulhouse, zeigt sich das gleiche Bild: 2.454 Besucher wurden laut Fernsehbericht im historischen Museum in Mulhouse gezählt und damit genauso viele wie vor Corona.
300 Eintritte registriert das Lalique-Museum in Wingen sur Moder in diesem Sommer sogar an Tagen unter der Woche, in Vor-Corona-Zeiten gab es das fast nur an Wochenenden.
Die Museumsleiterin führt dies auf die Lage des Museums im ländlichen Raum zurück, wie sie gegenüber France 3 sagt: Die Menschen ziehe es eben in die Natur.
Reisegruppen und Touristen aus Asien fehlen
Gut läuft es auch im berühmten Museum Unterlinden in Colmar, so ganz hat man die Besucherzahlen aus den Sommern vor der Pandemie allerdings noch nicht wieder erreicht. Die Reisegruppen fehlen ebenso wie die sonst so zahlreichen Touristen aus Asien.
Interessierte französische Urlauber füllen die Lücke, welche die ausländischen Gäste lassen, aber recht gut aus. Zum Erfolg der Museen beitragen, dürften jedoch auch besondere Aktionen, wie die beiden, die derzeit im Museum l’OEuvre de Notre Dame zu erleben sind.
Dort werden durch Klanginstallationen und Projektoren, die sich im Rhythmus der Klangfolgen ein- und ausschalten die Etappen der Restaurierung von steinernen Figuren im wahrsten Wortsinn erleuchtet. Noch bis zum 12. September können Besucher in diese besondere Atmosphäre eintauchen.
Im 1930 von Museumsgründer Hans Haug angelegten mittelalterlichen Garten sprechen nicht die Steine, sondern die Pflanzen, verraten die Rezepte heilender Tinkturen oder welche Kräuter die Jugend zurückkehren lassen. Der Garten des Gehörsinns ist noch bis zum 3. Oktober geöffnet.