Gerne wurde in Badens Wohnzimmern bis in die 60er Jahre hinein das vierhändige Klavierstück und alte elsässische Volkslied „O Straßburg, O Straßburg, Du wunderschöne Stadt“ gespielt.
Zwar hat sich die Stadt hin zur Europastadt verändert, dennoch ist sie immer noch wunderschön, bedeutend und vielfältig, welche die Besuchenden aus aller Welt auf Schritt und Tritt erfahren: Etwa durch die imposanten Gebäude und unterschiedlichen Baustile des Unesco-Welterbes der Neustadt (auch Kaiserviertel und Deutsches Viertel genannt) mit seinen grünen Plätzen und Gärten.
Der Park des Rheinpalastes
Es ist wohl der zentralste und grünste Platz der Europastadt: Der Place de la République (Platz der Republik) mitten in der Neustadt.
Der dortige einstige deutsche Kaiserpalast - heute Rheinpalast (Palais du Rhin) - im Neorenaissancestil samt Platz war Teil der Umgestaltung in diesem Stadtteil der 1880er Jahre.

Dazu beauftragte Wilhelm I. von Hohenzollern den preußischen Architekten Hermann Eggert (1844 - 1920). Dieser schuf damit ein Meisterstück, weil er das Wahrzeichen deutsche Architektur gegen Ende des 19. Jahrhunderts inmitten eines Gartens mit vielen Bäumen zum dominanten Punkt gemacht hat.
Für die Außenfassaden wurde grauer Vogesen-Sandstein verwendet. Drumherum: Natur pur mit gepflegten Grünflächen zum Verweilen und bemerkenswerten Bäumen - vier Ginkgos, die dem deutschen Kaiser Wilhelm I. vom japanischen Kaiser Meiji um 1880 geschenkt wurden.
Kein Wunder, dass der runde Park heute ein beliebtes Fotomotiv zu jeder Jahreszeit ist - etwa blühende Magnolienbäume im Frühjahr - samt schön gestaltete Blumenarrangements und vielen Sitzbänken.
Zum Nachdenken regt sicher das in der Mitte des Platzes errichtete Mahnmal für die Gefallenen aus der Hand des Bildhauers Drivier an: Eine elsässische Mutter, die ihre beiden toten Söhne im Arm hält – von denen der eine für Frankreich und der andere für Deutschland gefallen ist. Wer das prachtvolle Dekor samt monumentaler Treppe im Inneren des Rheinpalastes sehen möchte, dem sei eine Führung empfohlen.
Der Garten des Universitäts-Palastes
Das grüne Band setzt sich von diesem Platz aus in etwa 500 Metern auf dem Campus-Gelände der Universität fort. Links und rechts hinter dem im Neorenaissancestil erbauten Palais der Universität Straßburg befinden sich die Fakultäten der Physik, Philosophie und Psychologie.
Quasi auf der Mittelachse hinter dem monumentalen Palais - das vom Karlsruher Architekten Otto Warth in den Jahren 1879 bis 1884 erbaut wurde - befindet sich der Universitätsgarten mit seiner schönen 150 Meter langen Baumallee und vielen Bänken.
Es ist zwar ein kleiner Campus-Garten mit einer Goethe-Büste, aber ein Ort wie geschaffen für ein studentisches Nachdenken im Grünen. Am Ende geht er über zum nächsten grünen Bereich: den Botanischen Garten.
Der Botanische Garten
Auf den ersten Botanischen Garten von Montpellier (1598) folgte der Botanische Garten von Straßburg, welcher viele Epochen durchlebte. Zunächst wurde er 1619 als „Garten der Kohlebene“ angelegt.
Die eigentliche Gründung erfolgte erst über 250 Jahre später im Jahre 1884 und sollte als riesiger Komplex innerhalb der neuen Universität der Botanik gewidmet werden.
Die Auflistung der Pflanzenarten über die Jahrhunderte hinweg ist enorm: Von den ursprünglich aufgelisteten 1.600 Arten umfasst der Botanische Garten aktuell etwa 6.000 Pflanzenarten.
Auf dem 3,5 Hektar großen Gelände befinden sich ein tropisches Gewächshaus und ein Arboretum mit etwa 2.200 Bäumen und Sträuchern, darunter die kaukasische Walnuss und ein Riesenmammutbaum.
Beim Rundgang fällt das Gewächshaus „Serre de Bary“ mit zwölfeckigem Grundriss und kleinem Haus auf: Es steht unter Denkmalschutz und wurde nach dem deutschen Botaniker Anton de Bary (1831-1888) benannt, der das wissenschaftliche Programm beim Bau des Botanischen Gartens leitete.
Darin wird in einem Teich von sieben Metern Durchmesser die gigantische Amazonas Riesenseerose (victoria regia) als Rarität gezüchtet.
Zudem ist dieses Gewächshaus das einzige architektonische Element, das von der Anwesenheit der alten Gewächshäuser zeugt, die von Hermann Eggert, einem der Architekten der gründerzeitlichen Universitätsanlage, entworfen wurden.
„In unserem Land ist es auch das einzige Gewächshaus dieser Art aus dem Ende des 19. Jahrhunderts“, so die Beschreibung zur Geschichte des Gartens.
Der weitere Weg führt an seltenen Pflanzen wie die Prachtscharte (USA) und Ballonblume (Asien) vorbei, tangiert das astronomische Observatorium, wonach ein Teich mit Strauchbestand und kleinem Bambuswäldchen lockt.
Des Weiteren gibt es kleine eingefasste Teiche, in denen seltene Pflanzen zu sehen sind - etwa die Asiatische Sumpf-Schwertlinie.
Service
Park des Rheinpalastes (Parc Palais d´Rhin), Adresse: Place de la République; Tram-Linie: B und E; Haltestelle: République;
Garten des Universitäts-Palastes (Jardin du Palais Universitaire), Adresse: 9 place de l’Université bzw. Rue Goethe oder Rue de l´Université; Bushaltestelle: Brant Université.
Botanischer Garten (Jardin Botanique de l´Université de Strasbourg); Adresse: 28 Rue Goethe (Eingang in der Allée Anton de Bary); Linie: C, E, F; Haltestelle: Université.