Zuerst ein Riesenärgernis, heute fast schon Legende: die Ratten aus der Neu-Inszenierung der Oper „Lohengrin“ durch Hans Neuenfels bei den Bayreuther Festspielen 2010. Im Bild: Darsteller in Rattenkostümen stehen am 11. Oktober 2015 auf der Bühne des Festspielhauses. Das Haus veranstaltete einen Tag der offenen Tür, um Einblicke hinter die Kulissen zu gewähren.
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Worte wie „Rattendämmerung“ fielen bei der Premiere 2010 über die ausgebuhte „Lohengrin“-Regie von Hans Neuenfels in Bayreuth. Heute schwärmt die Opernwelt geradezu verklärt von dieser faszinierenden Produktion, die dann sogar ein Jahr länger als üblich geboten wurde. Probenfoto mit Klaus Florian Vogt (Lohengrin), Edith Haller (Elsa von Brabant) und den Ratten.
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Walküren im Beauty-Salon – das tat vielen weh: Wegen Einfällen wie diesen fiel der neue „Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspielen 2022 beim Großteil des Publikums und der Presse durch. Doch könnte sich auch diese Inszenierung von Valentin Schwarz in den kommenden Jahren noch erholen, vor allem dann, wenn sie in der so genannten „Werkstatt Bayreuth“ nochmal bearbeitet wird.
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Gruselige Nornen erinnern in der Deutung der „Götterdämmerung“ durch Regisseur Valentin Schwarz bei den Bayreuther Festspielen 2022 an Szenen der Serie „The Walking Dead“. Starke Bilder gibt es viele in dieser „Ring“-Inszenierung, die jedoch starke Empörung hervorrief.
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Dass Götter sich an der Tankstelle herumtreiben, kam beim Publikum in Bayreuth gar nicht gut an. Regie-Altmeister Frank-Castorf sorgte mit seiner „Ring“-Inszenierung für Empörung. Im Bild eine Szene aus dem „Rheingold“ mit Norbert Ernst (Loge), Burkhard Ulrich (Mime) und Wolfgang Koch (Wotan). Doch lässt sich ein Frank Castorf nicht einschüchtern: Als das Publikum ihn nach der Premiere 2013 auf der Bühne ausbuht, pöbelt der Regisseur zurück.
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Irgendwo in einem düsteren Hinterhof in Berlin flechten die Nornen Claudia Mahnke, Christiane Kohl und Okka von der Damerau am Weltgeschehen. Mit dieser Szene begann bei den Bayreuther Festspielen die „Götterdämmerung“ in der Inszenierung von Frank Castorf, die 2013 ausgebuht wurde.
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Sprichwörtlich zum Entsorgen war der „Tannhäuser“ (Tenor: Torsten Kerl) in der Regie von Sebastian Baumgarten 2011 bei den Bayreuther Festspielen. Die Empörung darüber, dass er diese Oper um den Sängerkrieg auf der Wartburg in eine Biogasanlage verlegte, war immens.
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Bis heute lässt die Bayreuther Inszenierung von Richard Wagners „Tannhäuser“ im Jahr 2011 durch Sebastian Baumgarten Fragen offen. Die Oper spielte in einer Biogasanlage, in der menschliche Exkremente zu Alkohol vergoren wurden. Scherzhaft sprachen manche Bayreuther damals auch nicht vom Gang zur Toilette – wer mal musste, ging „in den Tannhäuser“.
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Dieser Spaß gefällt nicht allen: Senta (Dorothea Herbert) hat gar keine Lust auf ihren Junggesellinnenabschied. Und dem Karlsruher Premierenpublikum war in Ludger Engels „Holländer“-Inszenierung auch nicht wirklich zu feiern zumute.
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Was von der Kunst übrig bleibt, zeigt Ludger Engels in seiner Inszenierung der Wagner-Oper „Der fliegende Holländer“ am Badischen Staatstheater.
Foto: Arno Kohlem
Auch der französische Regisseur Patrice Chéreau (rechts) musste in Bayreuth Rufe der Empörung einstecken für seinen 1976 absolut neuartigen Ansatz, den „Ring des Nibelungen“ als Spiegel einer kapitalistischen Gesellschaft zu inszenieren. Es gab reichlich Buhs für jene Produktion, die aber am Ende der fünfjährigen Laufzeit als „Jahrhundert-Ring“ in die Geschichte der Bayreuther Festspiele eingegangen ist. Dirigent war der Komponist Pierre Boulez (links).
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