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Das Live-Erlebnis ist weiterhin mit internationalen Beiträgen geplant

Festival „Tanz Karlsruhe“ will Corona trotzen

Reihenweise werden Festivals abgesagt oder ins Internet verlagert. Die Organisatoren von „Tanz Karlsruhe“ hoffen, ihr internationales Programm dennoch vor Ort zeigen zu können.

 Die niederländische Tanzgruppe Club Guy & Roni kommt mit „Swan Lake“ zum Festival „Tanz Karlsruhe“ 2020.
Surreal märchenhafte Krisenbewältigung: Die niederländische Tanzgruppe Club Guy & Roni widmet sich in „Swan Lake“ der Frage, wie man nach einer Krise eine neue Geschichte beginnen kann. Foto: Halie

Ein Festival zu planen, ist im Jahr der Corona-Krise eine besondere Herausforderung. Zumal wenn es nicht, wie bei Filmfestivals oder den demnächst anstehenden ARD-Hörspieltagen, die Option gibt, auf eine Online-Ausgabe auszuweichen.

Mit Tanztheater als Live-Erlebnis wollen die Organisatoren von „Tanz Karlsruhe“ ein Zeichen setzen - unter konsequenter Beachtung der Hygienevorschriften und unter dem Vorbehalt der aktuellen Entwicklungen.

Kurzfristig noch Programmänderung

Daher musste nicht nur das bereits im Februar eigentlich schon durchgeplante Programm deutlich umgestellt werden, auch kurzfristig fiel nun noch die Entscheidung, auf das für 14. und 15. November ebenfalls im ZKM geplante Gastspiel „Swan Lake“ der niederländischen Gruppe Club Guy & Roni zu verzichten.

Szene aus dem kanadischen Gastspiel „Eve“ beim Festival „Tanz Karlsruhe“ 2020
Interaktive Performance: Was im Zeitalter digitaler Technologie mit dem Körper geschieht, ist Thema des kanadischen Gastspiels „Eve“ beim Festival „Tanz Karlsruhe“. Foto: Jérome Delapierre

Aufgrund der aktuellen Entwicklung habe sich dieses Gastspiel als nicht wie vorgesehen durchführbar erwiesen, teilten die Veranstalter am Montag mit. Damit sind nun für die Festivaldauer vom 3. bis zum 22. November insgesamt neun Vorstellungen von sieben internationalen Produktionen sowie einige Angebote im Rahmenprogramm geplant.

Eingeschränktes Platzangebot

„Einige der eingeladenen Kompanien konnten wir beibehalten, mit Anpassungen an die aktuellen Vorschriften“, erklären Martin Holder, Geschäftsführer des Kulturzentrums Tempel, und Hans Traut, Leiter der Tanztribüne, die das Festival gemeinsam verantworten. In der Tempel-Scenariohalle, in der das Festival seine Wurzeln hat, sind aufgrund der Abstandsregeln derzeit nur 40 Besucher zugelassen.

Bereits ausverkauft sind daher die choreografische Erforschung „Black Canvas“ von Sarah Kiesecker und Dominik Höß (6. und 7. November, je 20 Uhr) und der Abend mit Preisträgern des Internationalen Solotanztheater-Festivals Stuttgart (16. November, 20 Uhr). Neben einer „Tänzerischen Intervention“ (22. November, 15 Uhr) ist der Tempel zudem Kulisse für die Videoreihe „Bewegung in der Stadt“, die Akteure der lokalen Tanzszene porträtiert und deren zweite Staffel am 8. November ab 20 Uhr als Preview gezeigt wird.

Tanz und Multimedialität

Ein hochkarätiges internationales Gastspiel will im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) die Berührungspunkte zwischen Performance und Multimedialität ausloten. Am 11. und 12. November (jeweils 19.00 und 20.30 Uhr) untersucht die kanadische Gruppe Van Grimde Corps Secrets in ihrem Stück „Eve 2050“, was im Zeitalter digitaler Technologien mit dem analogen menschlichen Körper geschieht. Angekündigt ist eine kontemplative Atmosphäre in einem Raum mit holografischen, interaktiven Bildern, die das Publikum gemeinsam mit den Performern durchschreitet.

„The Cell“ von tanzmainz kommt zum Festival „Tanz Karlsruhe“ 2020.
Spannende Begegnung: Die Staatstheater-Compagnie von tanzmainz bringt mit „The Cell“ eine Choreografie des asiatischen Shooting Stars Po-Cheng Tsai auf die Bühne. Foto: tanzmainz

Im Kulturzentrum Tollhaus, dessen großer Saal auch mit Abstandsregeln bis zu 300 Besucher fasst, gastiert nicht nur die bereits ausverkaufte „Lange Nacht der kurzen Stücke“, mit der das Festival am 3. November beginnt, sondern auch tanzmainz: Am 17. September ab 20 Uhr zeigt die Compagnie des Staatstheaters Mainz mit „The Cell“ eine Choreografie von Po-Cheng Tsai aus Taiwan, der als Shooting Star der asiatischen Szene gilt und aus vielen Einflüssen der urbanen Schmelztiegel eine eigene Ästhetik des „Urban Dance“ entwickelt hat.

Und welchen Status das Festival mittlerweile in der Karlsruher Kulturlandschaft hat, zeigt sich darin, dass auch die größte und renommierteste Compagnie der Stadt sich einbringt: Das Ballett am Staatstheater zeigt die Premiere seiner neuen Produktion „Der Feuervogel“ am 14. November (18.00 und 20.30 Uhr) im Rahmen von „Tanz Karlsruhe“. Andreas Jüttner

Service

Vom 3. bis 22. November an mehreren Spielorten in Karlsruhe.

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