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Festival des deutschen Films

Kein Festival wie jedes andere: In Ludwigshafen gibt es Kino auf der Insel

Als zweitgrößtes Filmfest Deutschlands gilt das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Es lockt nicht nur mit Stars, sondern auch mit einem ganz besonderen Spielort.

Freiluftkino beim Festival des deutschen Films auf der Parkinsel Ludwigshafen
Filmgenuss auf einer Insel bietet das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, das vom 23. August bis zum 10. September in Ludwigshafen stattfindet. Foto: Arthur Bauer

Zweieinhalb Wochen Filmfestival auf einer Insel: Schon der Spielort zeigt, dass es sich beim Festival des Deutschen Films (23. August bis 10. September) auf der Parkinsel am Rhein in Ludwigshafen nicht einfach um ein Filmfestival von vielen handelt.

Hinsichtlich der Publikumszahlen gilt es als zweitgrößtes Filmfest Deutschlands nach der Berlinale: Rund 88.000 Besucher wurden 2022 verzeichnet.

Das Fesival auf der Parkinsel in Ludwigshafen fühlt sich ein bisschen an wie in Cannes

Der Erfolg liegt daran, dass auf der Parkinsel ein mediterranes Flair mit vielen bekannten Gesichtern aus der deutschen Filmbranche kombiniert wird. Es fühlt sich ein bisschen an wie an der Croisette in Cannes, wenn dort das Filmfestival stattfindet.

Gezeigt werden deutschsprachige Filme aus Österreich, der Schweiz und Deutschland, einige Gastbeiträge aus dem Ausland sind deutsch synchronisiert. „Das diesjährige Programm umfasst 14 Filmpremieren. Wobei das eher Zufall ist, weil es uns nicht wichtig ist“, beschreibt Festivalchef Michael Kötz die Auswahl.

Genauso viele Werke des Festivalprogramms waren im laufenden Jahr schon im Kino zu sehen. Die Besucher haben damit Gelegenheit, Verpasstes doch noch auf der großen Leinwand zu entdecken. Es sind Filme, die bereits großen Erfolg hatten: „Sisi & Ich“ mit Sandra Hüller, Christian Petzolds „Roter Himmel“, der kontrovers diskutierte Film „Das Lehrerzimmer“ oder einer der wenigen melancholischen Filme des Festivals, „Die stillen Trabanten“.

Festival macht keinen Unterschied zwischen Filmen fürs Kino oder Fernsehen

Es sind auch viele Filme darunter, die primär fürs Fernsehen produziert worden sind. „Das Besondere am Festivals des deutschen Films besteht auch darin, dass es seit Jahren als einziges Filmfestival in Deutschland keinen Unterschied macht zwischen deutschen Filmwerken, die für Kino und Fernsehen, wie zum Beispiel Koproduktionen laut Rahmenabkommen, oder nur fürs Kino oder nur fürs Fernsehen produziert wurden“, sagt Kötz. „Denn diese Unterscheidungen sind weder ästhetisch noch seitens der Mitwirkenden zu rechtfertigen.“

Insgesamt werden 60 Filme auf vier Leinwänden angeboten. Ein roter Teppich wird ebenfalls ausgerollt, die deutschsprachigen Stars kommen gerne nach Ludwigshafen: Angekündigt sind in diesem Jahr unter anderem Nastassja Kinski, Burghart Klaußner, Andrea Sawatzki, Joachim Król, Ulrich Tukur, Ulrich Matthes, Ulrike Folkerts und Axel Milberg. Zeit für ein ausführliches Gespräch gibt es nach vielen der Aufführungen in zwei Bereichen, in denen Filmgespräche geführt werden. Eine Einrichtung, auf die das Festival schon immer großen Wert gelegt hat.

Nicht ganz so einfach ist es, zum Festivalgelände zu gelangen. Parkplätze gibt es praktisch keine, dafür einen Shuttle-Service mit Elektrobussen von zwei Parkhäusern und vom zentralen „Berliner Platz“ in Ludwigshafen aus. Die Busse fahren zwar nicht auf die Insel, aber immerhin bis kurz vor die „Schneckennudelbrücke“, die über den Hafen zum Festival führt und die mit ihrem gewundenen Fußweg für viele Besucher so etwas wie das heimliche Wahrzeichen der Veranstaltung geworden ist.

Die Anzahl der Kinos hat im Verlauf der Jahre variiert .
Michael Kötz
Leiter Festival des deutschen Films

Zeitweilig musste Festivalchef Michael Kötz um den Standort Parkinsel kämpfen. Eine Bürgerinitiative macht sich Sorgen um den Erhalt der Natur auf der Parkinsel, die sie nachhaltig geschädigt sieht.

Daraufhin versprach Kötz, dass das Festival nicht größer werden soll. 2023 ist dennoch ein drittes Kinozelt hinzugekommen. Dieses Versprechen bezog sich immer auf zwei Aspekte: Die damalige Besucherzahl von etwa 120.000 und die damalige Ausdehnung des Geländes“, so Kötz. „Die Anzahl der Kinos hat im Verlauf der Jahre variiert und ist auch nicht entscheidend.“

Störaktionen der Bürgerinitiative während des Festivals sind nicht zu erwarten. Die Ludwigshafener Aktivisten sehen sich eher als Beobachter, die vor allem den Auf- und Abbau der temporären Einrichtung mit Fotos dokumentieren wollen.

Die Einzeltickets kosten 12,80 Euro. Beim Kauf von fünf oder zehn Tickets auf einmal gibt es Rabatt, oder man nimmt für 180 Euro den Festivalpass. Karten gibt es auch an einer Kasse vor Ort, doch Vorsicht: Viele Vorführungen in den Abendstunden sind bei gutem Wetter schnell ausverkauft.

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