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„Los Catacombos“ aus Karlsruhe-Durlach sind zugleich Band und Sozialprojekt

Eine Band, die nicht nur für sich selber spielt, sondern auch Kinder abseits von Musikschulen an Instrumente heranführt: Das ist das Projekt „Los Catacombos“ aus Karlsruhe-Durlach.

Die Band „Los Catacombos“ aus Karlsruhe-Durlach
Engagement für Musik und Kinder: Die Mitglieder der Durlacher Band „Los Catacpmbos“ betreuen seit Jahren ein eigenes soziokulturelles Projekt. Foto: Los Catacombos / pr

Die Hoffnung stirbt zuletzt: Nach wochenlangem Sommerwetter sieht sich das Finale des Durlacher Kultursommers nun von aufziehenden Regenwolken bedroht. Besonders im Fokus steht die wohl umfangreichste Veranstaltung der mehrwöchigen Reihe: Für diesen Samstag hat die Durlacher Band „Los Catacombos“ nicht nur einen eigenen Auftritt, sondern gleich ein Festival mit insgesamt fünf Bands auf die Beine gestellt. Losgehen soll es ab 16 Uhr auf dem Alten Friedhof Durlach in der Gärtnerstraße. Im Anschluss an musizierende Schüler, die von den „Catacombos“ betreut werden, treten ab 17 Uhr die Krusty Moors, No Sugar No Cream, Paule Popstar, Los Catacombos selbst und abschließend Marfa Motel aus Mannheim auf.

Ob das Wetter trotz Regenvorhersage die Durchführung der Veranstaltung am Samstag zulässt, wollen die Organisatoren am Samstag vormittag entscheiden. Falls kurzfristig eine Absage erfolgt, soll dies ab 10 Uhr auf der Homepage loscatacombos.com vermeldet werden. Für den letzten Tag des Durlacher Kultursommers sind dann am Sonntag, 27. September, noch ein Konzert der Musikakademie diapason (11 Uhr) und ein Programm mit Dixie-Classics (19 Uhr) angekündigt.

Proben in der Friedrichschule

Wer sich fragt, woher „Los Catacombos“ ihren Namen haben, dem kann der Musiklehrer Andi Stehle weiterhelfen. Dem BNN-Reporter öffnet er eine Tür im Keller der Durlacher Friedrichschule mit den Worten: „Damit du dir mal einen Eindruck machen kannst.“. Ein dunkles, sehr dunkles, ziemlich niedriges, aber dafür langes Gewölbe erstreckt sich vor dem Besucher. Die Decke ist mit Metallstreben gestützt: „Über uns ist die Turnhalle“. Gut, dass Rockmusiker nicht immer Freunde des hellen Tags sind, davon hat man schon gehört. Aber hier unten, in dieser etwas unheimlichen Höhle, da soll Musik gemacht werden? Stehle wehrt ab, ach was, das war jetzt nur, damit das mit dem Namen begreifbar wird.

Zurück im Flur wird eine neue Tür geöffnet: Freundlich bunte Innenausstattung, Keyboards stehen aufgereiht, ein Klavier und ein Cello stehen an der Wand, Gitarren sind aufgestellt, ein Drumset ist an einem Ende des Raums auf einer kleinen Bühne aufgebaut, am gegenüberliegenden Ende ist ein Lehrerpult. Dazwischen stehen jede Menge Xylo- und Metallophone. Die hat Andi Stehle selbst gebaut, jeden Corpus gezimmert, jedes Stück klingenden Metalls zurechtgefräst und gestimmt, indem er auf der Unterseite kleine Bohrungen ausführt, bis der Ton richtig ist. Man ahnt es schon, der Mann unterrichtet nicht nur Musik, sondern auch Technik.

Projekte abseits der Musikschule

Hier werden die Kinder unterrichtet und hier können sie spielen, denn Los Catacombos, das ist nicht nur eine fünfköpfige Band, sondern vor allem anderen ein Sozialprojekt. Seit 2004 läuft das schon. Es geht darum, Kids von der Straße zu holen, es geht darum Kindern, deren Eltern sich keine Musikschule leisten können, eine solide musikalische Ausbildung zu ermöglichen. Das Projekt ist zwar an der Friedrichschule angesiedelt, aber unabhängig davon organisiert. Trotzdem kommen auch Schüler aus dem Haus zu Los Catacombos. Wenn ein Kollege Stehles meint, er hätte da jemanden in seiner Klasse, der genügend Talent mitbringt, dann kann er kommen und sich ausprobieren.

Unterricht ist kostenfrei

Unterricht gibt es kostenfrei und auch ein Instrument wird gestellt. Dann kann in verschiedenen Bands gerockt werden. Zur Zeit sind es etwa 30 bis 40 Kinder, die hier ihre Vorstellungen von Musik verwirklichen können. Wenn Stehle unterrichtet, hat er einen Fundus von Klassikern der Rockgeschichte, die er vorschlägt und aus denen die Kinder auswählen können oder aber diese bringen eigene Vorschläge ein. Entschieden wird dann gemeinsam.

Fünfköpfige Band mit wilder Mischung

Fest an Stehles organisatorischer Seite steht Torsten Holzwarth, der früher selbst hier Schüler war. Beide stehen auch gemeinsam auf der Bühne, denn es gibt ja noch die „Erwachsenenband“ Los Catacombos, deren Aufgabe es unter anderem ist, das Sozialprojekt mit zu finanzieren. In der spielt Stehle Gitarre und Klavier, zupft bei Bedarf die Mandoline oder bläst die Blues Harp, Holzwarth groovt am Bass, singt und drückt gelegentlich die Tasten. Als Frontfrau rockt die Sängerin Gina Savarino, wenn sie nicht gerade die Geige spielt. Vierter im Bunde ist Jan Westermann, „der spielt alles außer Blasinstrumente“, und Dr. Pela sitzt an den Drums. So ungewöhnlich wie die multiinstrumentale Besetzung, so ein ungewöhnlich wilder Mix ist die Musik, die an diesem Samstag live gespielt werden soll.

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