Klassik kann er also auch: Thomas Gottschalk, die blondgelockte Allzweckwaffe des Unterhaltungsfernsehens, wird gemeinsam mit dem charismatischen Dirigenten Teodor Currentzis das diesjährige ARD-Silvesterkonzert aus dem Festspielhaus Baden-Baden moderieren. Doch nur die Moderation kommt aus dem Opernhaus an der Oos.
Die Bühne bleibt leer (der Zuschauerraum sowieso). Angesichts der aktuellen Pandemielage haben die Organisatoren entschieden, anstelle des traditionellen Live-Konzerts neu zusammengestellte Konzertaufnahmen des SWR Symphonieorchesters unter der Leitung von Currentzis zu präsentieren.
Breit gefächertes Programm
Angekündigt sind Auszüge aus der zweiten Sinfonie von Sergej Rachmaninow, Kourliandskis „The Riot of Spring“ und, als Ausflug in die Barockzeit, Heinrich Ignaz Franz Bibers Battalia D-Dur.
Hier ist die Geigerin Patricia Kopatchinskaja als Solistin zu erleben. Gesendet wird das Konzert am 31. Dezember ab 17 Uhr im Ersten, zu hören ist es ab 18 Uhr im Kulturradio SWR2 und auf SWRClassic.de. Zudem wird es in der ARD Mediathek präsentiert.
Beethoven-Hommage aus Mannheim
Klassik zum Silvestertag, die zugleich einen Abschied aus dem Beethoven-Jahr markiert, bietet das Nationaltheater Mannheim an diesem Donnerstag ab 11 Uhr auf seiner Homepage www.nationaltheater.de: Dort wird der Mitschnitt eines „Geburtstagskonzerts“ vom 17. Dezember erneut online gestellt.
Zum Tauftag Beethovens vor 250 Jahren hatten die Pianisten Kirill Zvegintsov und Leonhard Dering auf der Opernbühne des Nationaltheaters dessen neunte Sinfonie in der Klavierfassung von Franz Liszt interpretiert. Und Champagnerlaune kann man sich ab 19.30 Uhr auf der Homepage der Oper Frankfurt holen (www.oper-frankfurt.de): Dort wird die Aufzeichnung von Christof Loys Inszenierung der Strauß-Operette „Die Fledermaus“ aus der Saison 2010/11 online gestellt.
Wir brauchen einfach Hoffnung.Riccardo Muti, Dirigent
Tatsächlich live übertragen wird an diesem Jahreswechsel wohl nur das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker (1. Januar ab 11.15 Uhr im ZDF). Für den Dirigenten Riccardo Muti steht die Traditionsveranstaltung im Zeichen der Überwindung der Corona-Krise. „Wir brauchen einfach Hoffnung“, sagte Muti in Wien.
„Auch ohne Publikum im Saal, aber mit dem Publikum rund um die Welt senden wir diese Botschaft von Frieden, von Hoffnung.“ Der 79-Jährige wird das Konzert, das vom ORF in mehr als 90 Länder übertragen wird, zum sechsten Mal dirigieren. Die Musik der Walzer-Dynastie Strauß bringe Freude, Nostalgie, aber auch Traurigkeit zum Ausdruck und sei vor allem ein Geschenk für die Zuhörer, wird Muti von der Deutschen Presse-Agentur zitiert.
Zu den Premieren beim Neujahrskonzert 2021 zählen Carl Zellers „Grubenlichter“, die Polka „In Saus und Braus“ von Carl Millöcker und die „Bad’ner Mad’ln“ von Karl Komzák. Die Walzer-Klänge aus Wien werden nach Angaben der Wiener Philharmoniker von rund 50 Millionen TV-Zuschauern verfolgt.