Mit seiner Studie „Macht und Struktur im Theater“ hat Thomas Schmidt vor zwei Jahren viel Aufsehen in der Szene erregt. Der Professor für Theater- und Orchestermanagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/Main hatte in einer repräsentativen Umfrage unter rund 2.000 Theaterbeschäftigten herausgefunden, dass mehr als die Hälfte der Befragten im Berufsleben schon verbale Übergriffe oder psychische Bedrohungen erlebt hat.
Auch Überstunden, geringe Bezahlung bei unsicherer Beschäftigung, Konflikte mit Theaterleitern, Diskriminierung und übergriffige Arbeitsweisen sind laut der Studie keine Einzelfälle. Anlässlich der Führungskrise am Staatstheater Karlsruhe, zu deren Lösung der Verwaltungsrat am Montag voraussichtlich eine Vertragsauflösung mit dem amtierenden Generalintendanten Peter Spuhler beschließen wird, sprach unser Redaktionsmitglied Andreas Jüttner mit Thomas Schmidt über die Angst der Beschäftigten, die Fallstricke für Intendanten und die Chancen eines Reformprozesses.