Skip to main content

Kinoumsätze steigen wieder

Welche Filme zum Kinofest am Wochenende in Bruchsal, Pforzheim und Karlsruhe laufen

Das Publikum kehrt nur zögerlich in die Kinos zurück. Und was der Herbst bringt, weiß noch niemand. In dieser unsicheren Situation will die Filmbranche mit einem Kinofest am Wochenende ein Zeichen setzen.

Hoffnung auf volle Reihen: Mit Sonderprogramm und reduziertem Eintritt am Wochenende wollen bundesweit viele Kinos einen Impuls für die Rückkehr des Publikums setzen.
Hoffnung auf volle Reihen: Mit Sonderprogramm und reduziertem Eintritt am Wochenende wollen bundesweit viele Kinos einen Impuls für die Rückkehr des Publikums setzen. Foto: Paul Zinken/dpa

Für Filmfreunde wird das kommende Wochenende ein Fest: In vielen Kinos kosten die Vorstellungen am Samstag und Sonntag jeweils fünf Euro Eintritt – und das Programm bietet etliche Glanzlichter.

Denn zum ersten Kinofest der deutschen Filmverleih- und Kinobranche ergänzen etliche Häuser ihr aktuelles Programm um ältere Erfolgsfilme, die man nun einmalig erneut auf der großen Leinwand erleben kann.

Der größte „Schatz“ dieser Art wird im Cineplex Bruchsal gehoben: Dort ist das Kino 1 am Samstag ab 11.30 Uhr komplett belegt mit der mittlerweile knapp 20 Jahre alten Trilogie „Der Herr der Ringe“ von Peter Jackson. Und zwar in der „Extended Edition“.

Fans wissen: Das ist jene Fassung des mit insgesamt elf Oscars prämierten Werks, die eigentlich nur auf DVD veröffentlicht wurde. Sage und schreibe 726 Filmminuten sind angekündigt.

Wer das Sitzfleisch für zwölf Stunden Kino mitbringt, wird belohnt mit einem bildgewaltigen Fantasy-Abenteuer, das in Sachen optischer Opulenz, emotionaler Wucht und erzählerischer Dichte auch aktuelle Blockbuster noch locker abhängt.

Klassiker kehren in Bruchsaler, Pforzheimer und Karlsruher Großkinos zurück

Insgesamt ergänzen die Großkinos in der Region ihr reguläres Programm am Wochenende um Klassiker und Kassenhits. In Bruchsal wird nicht nur um den Ring gerungen, sondern auch gerockt.

Angesetzt sind die unverwüstliche „Rocky Horror Picture Show“ sowie die Tanzfilme „Grease“ mit der unlängst verstorbenen Olivia Newton-John und „Dirty Dancing“.

Rückkehr auf die große Leinwand: Auch die rund 20 Jahre alte Trilogie „Der Herr der Ringe“ hat beim Kinofest am Wochenende einen großen Auftritt.
Rückkehr auf die große Leinwand: Auch die rund 20 Jahre alte Trilogie „Der Herr der Ringe“ hat beim Kinofest am Wochenende einen großen Auftritt. Foto: Enterpress_Nlc picture alliance / dpa

In Pforzheim bringen Cineplex und Rex etliche preisgekrönte oder zumindest nominierte Hochkaräter zurück ins Kino, darunter „Dune“, „Tenet“, „Bohemian Rhapsody“, aber auch familientaugliches wie „Jim Knopf“ oder „The Croods“.

Der Filmpalast am ZKM Karlsruhe setzt auf Meisterwerke von Steven Spielberg sowie die Musik von dessen Hauptkomponisten John Williams.

So werden Spielbergs Erfolgsfilme „E.T.“ und „Der weiße Hai“ wohl erstmals auf der großen Imax-Leinwand zu sehen sein. Zudem gibt es zwei Vorstellungen des Konzertfilms „John Williams – Live in Vienna“.

Kinoumsätze steigen im Juni um 14,2 Prozent

Diese massive Offensive hat einen Grund: Zwar ist nach dem Ende der Corona-Einschränkungen im vergangenen Frühjahr durchaus Publikum in die Kinos zurückgekehrt, doch über den Berg ist die Branche noch lange nicht.

Im ersten Halbjahr 2022 wurden rund 33,2 Millionen Tickets verkauft, wie die Filmförderungsanstalt (FFA) in Berlin unlängst mitteilte. Das liegt laut Statistik etwa 38 Prozent unter den Verkäufen des ersten Halbjahrs 2019. Der Umsatz ist mit 305,7 Millionen Euro etwa ein Drittel niedriger.

„Auf den ersten Blick sind das schlechte Zahlen, aber es gibt Hoffnung“, teilte FFA-Vorstand Peter Dinges mit. „Hatten wir von Januar bis Mai im Vergleich zu 2019 bei den Ticketverkäufen deutliche Verluste, konnte im Juni sogar ein kleines Plus von 2,3 Prozent erreicht werden. Die Umsätze sind im Juni sogar um 14,2 Prozent gestiegen.“

Das liege zum Teil an höheren Eintrittspreisen. Vor Beginn der Pandemie kostete ein Ticket im ersten Halbjahr 2019 im Schnitt 8,60 Euro – im ersten Halbjahr 2022 waren es durchschnittlich 9,21 Euro.

Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten, auch wegen der drohenden Energiekrise. Schließlich benötigt eine Filmvorführung einiges an Strom, und geheizt werden müssen die Säle im Winter auch.

Vorsitzende des Kinoverbands sieht noch Luft nach oben

Die Vorstandsvorsitzende des Verbands HDF Kino, Christine Berg, sieht in der aktuellen Situation mehrere Knackpunkte. Zum einen freut sie sich. „Letztes Jahr hat man uns tot gesagt – und wir haben über 60 Prozent der Besucher wiederbekommen“, sagte sie.

Da sei noch Luft nach oben, aber die Kinoleute seien glücklich, dass sie schon so weit gekommen seien. Besonders gut liefen etwa die Fortsetzungen von „Phantastische Tierwesen“, „Top Gun“ und „Doctor Strange“. „Sobald große Filme laufen, kommen die Leute“, sagte Berg.

Ein Grund dafür sei sicherlich, dass „die Leute im Moment ganz viel nachholen wollen“, sagte Berg. Die Menschen wollten gerne in Freizeitparks, sie wollten Essen gehen, Freunde treffen, aber auch in die Oper, ins Theater, ins Kino. „Und dann guckt man immer nur das Highlight, was man eben mitbekommen hat.“

Jetzt gehe es darum, die Menschen wieder zu begeistern, auch für die Vielfalt des Programms. Das Kinofest soll hier einen Impuls setzen. Einen Hoffnungsschimmer gibt schon mal die Wettervorhersage: Das Wochenende soll ziemlich verregnet werden – eigentlich perfekt für ein paar schöne Stunden im Kino.

nach oben Zurück zum Seitenanfang