Klappern gehört zum Handwerk, das weiß auch Metzgermeister Walter Adam. Als Obermeister der Fleischerinnung „Südliche Weinstraße-Landau-Germersheim“ sorgt der Herxheimer immer mal wieder für Aufmerksamkeit. Etwa mit einem riesigen Pappmaschee-Schwein auf einem Umzugswagen für den Rheinland-Pfalz-Tag.
Sein größter Coup jedoch ist die Sache mit der Pfälzer Leberwurst, die für große politische Aufmerksamkeit sorgte. Diese wird Adam und seine Frau Marion bald nach Berlin führen – und womöglich sogar nach Kiew.
Gefundenes Fressen für die Medien
Die besagte Leberwurst ließ der Metzgermeister kürzlich dem darüber hoch erfreuten ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk zukommen. Der hatte zuvor ziemlich undiplomatisch den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnet – ein gefundenes Fressen für viele Medien.
Nun kam es zu einem ersten Telefonat zwischen dem ukrainischen Chef-Diplomaten in Berlin und dem Wurst-Botschafter aus der Pfalz. Den BNN sagte der Herxheimer Metzger: „Wir haben uns gut verstanden. Der Botschafter macht seine Arbeit engagiert und trägt sein Herz auf der Zunge, genau wie ich. Ich glaube, wir sind uns sehr ähnlich.“
Die Wertschätzung beruht offenbar auf Gegenseitigkeit, denn der Botschafter twitterte nach dem Telefonat: „Lieber Walter Adam, es freut uns sehr, Sie und Ihre Gattin von 9. bis 11. Juni in Berlin zu empfangen. Und hoffentlich auch bald in der Ukraine, vielleicht sogar schneller als so manche Politiker.“
Anspielung auf Kosten von Kanzler Scholz
Die Anspielung ist klar, sie ging auf Kosten des Kanzlers, der einen Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt bislang mit unterschiedlichen Begründungen ablehnte.
Metzger Adam kann sich eine Ukraine-Reise gut vorstellen. „Herr Melnyk hat uns Info-Material und Bücher über die Ukraine geschickt. Ein sehr schönes Land.“ Zunächst geht es aber nach Berlin, wie Adam bestätigt. Zuvor habe er abgeklärt, ob man dem Botschafter und seinen Leuten mit einem Besuch auch wirklich nicht zur Last falle.
„Schließlich haben die jetzt ziemlich viel Arbeit mit dem ganzen Krieg“, sagt der Herxheimer, dem der anhaltende Wirbel um sein Wurstpaket manchmal etwas zu viel wird. Er sagt: „Alles hat ein Ende. Die Wurst hat zwar bekanntlich zwei, aber dann ist es auch mal gut.“