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Fragen und Antworten

Wie es Landau gelingt, die Corona-Inzidenz unter 50 zu halten

Die Stadt Landau in der Pfalz ist derzeit eine Insel der Glückseligen. So scheint es zumindest. Denn während sowohl in Rheinland-Pfalz als auch in Baden-Württemberg die Kommunen mit steigenden Inzidenzzahlen kämpfen, liegt sie in Landau stabil unter 50. Wie gelingt das der Stadt?

Eine Hand zeigt das negative Ergebnis eines Corona-Tests.
Zurück zum normalen Leben: Flächendeckendes und niedrigschwelliges Testen ist für Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch der Schlüssel für weitere Öffnungsschritte. Foto: Stadt Landau

Während in Baden-Württemberg die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Wochen vielerorts stark gestiegen ist, gelingt es der Stadt Landau in der Pfalz, die Inzidenzzahlen vergleichsweise niedrig zu halten.

Woran das liegen könnte und was in Landau alles möglich ist, beantwortet unser Redaktionsmitglied Judith Midinet-Horst.

Macht Landau irgendetwas anders als andere Städte?

„Wir denken nicht“, sagt Sandra Diehl, Pressesprecherin der Stadt Landau. „Wir setzen konsequent den Dreiklang aus Impfen, Testen und Vorsicht um. Das tun andere Städte und Landkreise aber sicherlich auch.“ Die Bürger seien, so der Eindruck der Verwaltung, weiter verständnisvoll, hielten sich an die Regeln, zeigten sich solidarisch und helfen sich auch untereinander. Die Stadt steht mit einem Inzidenzwert von aktuell 34,1 (Stand 24. März) im Landesvergleich vergleichsweise gut da. „Das freut uns natürlich“, sagt Diehl. Gleichzeitig wüsste man aber, dass durch steigende Inzidenzen auf Bundes- und Landesebene sowie durch das „Testen für alle“ wohl auch die Landauer Inzidenz früher oder später nach oben gehen werde. „Wir sind in enger Abstimmung mit dem Land und den benachbarten Landkreisen und daher gemäß der geltenden Vorgaben vorbereitet, sollte Landau drei Tage lang über 50 liegen“, erklärt die Pressesprecherin.

Wo und wie wird getestet?

„Wir suchen vor Ort nach Lösungen, um Freiheiten zurückzugeben und dennoch Sicherheit zu bieten“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) die Teststrategie in Landau. Es gibt eine gemeinsame Teststation der Stadt Landau und des Landkreises Südliche Weinstraße, in der vorrangig PCR-Tests gemacht werden. Was Schnelltests angeht, gibt es eine kommunale Einrichtung, in der freiwillige Helfer, Ehrenamtliche der DLRG und Bedienstete der Stadtholding zum Einsatz kommen. Laut Verwaltung wurden hier seit Inbetriebnahme mehr als 2.000 Schnelltests abgenommen. „Das Interesse steigt seit der Öffnung der Außengastronomie mit negativem Test immer weiter an“, erklärt Pressesprecherin Sandra Diehl. Außerdem sei die Stadt gerade dabei, zusätzliche Testmöglichkeiten in der Innenstadt zu schaffen und möchte Modellregion für weitere Lockerungen etwa im Freizeitbereich werden. Das sei nur mit umfangreichen Testmöglichkeiten möglich. Dazu befände man sich auch in Gesprächen, unter anderem mit privaten Unternehmen. „Ab einer Inzidenz von 100 bei Stadt und Land greift die ,Notbremse’ mit deutlichen Einschränkungen. Solange wir unter dieser Schwelle liegen, eröffnet uns ein umfassendes Testen zusätzliche Möglichkeiten für das öffentliche Leben“, ist Hirsch überzeugt.

Ist die Luca-App im Einsatz?

Oberbürgermeister Thomas Hirsch befürwortet die Einführung der Luca-App und begrüßt es daher, dass diese auch in Rheinland-Pfalz im Gespräch ist und gerade in Verbindung mit den Modellregionen für weitere Lockerungen eine Rolle spielen soll.

Welche Regeln gelten aktuell für die Landauer?

In Landau gelten aktuell die Regeln für alle Kommunen mit einer Inzidenz von unter 50 in Rheinland-Pfalz. Diese decken sich bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa die Öffnung der Außengastronomie, mit den Regeln in Baden-Württemberg für Städte und Kommunen mit einer Inzidenz unter 50.

Ist die Außengastronomie geöffnet?

Ja, seit Montag und das unter strengen Hygienevorschriften. Wer dieses Angebot nutzen möchte, benötigt einen negativen Schnelltest beziehungsweise muss vor Ort einen Selbsttest machen. „Unsere Gastronomen nehmen das ganz unterschiedlich auf“, erzählt Pressesprecherin Sandra Diehl, „die einen freuen sich über die Chance, wieder Gäste bewirten zu können, die anderen sagen, dass es sich nicht lohnt, den Betrieb wieder hochzufahren — zumal man aufgrund der unsicheren Lage auf Bund- und Landesebene ja nicht weiß, wie lange offen bleiben kann.“

Befürchten die Landauer einen Corona-Tourismus aus Baden?

„Ach, nein, da setzen wir auf die Vernunft der Badener“, hofft Pressesprecherin Sandra Diehl. Es sei aber klar, dass, wenn in verschiedenen Bundesländern oder sogar in verschiedenen Städten/Landkreisen unterschiedliche Regeln gelten, die Gefahr eines „Corona-Tourismus“ bestehe. „Sobald die Pandemie aber besiegt ist oder die Lage sich zumindest entspannt hat, freuen wir uns natürlich wieder sehr auf Gäste aus Baden“, ist Diehl zuversichtlich.

Wie ist der aktuelle Stand im Landkreis Karlsruhe?

Die Inzidenzzahl im Landkreis Karlsruhe liegt aktuell bei 110,5 (Stand 24. März, 16 Uhr). Seit Dienstag gelten wieder die Regeln für Kreise mit Inzidenzen über 100. Aus „Click&Meet“ im Einzelhandel wurde wieder „Click&Collect“. Auch körpernahe Dienstleister mussten erneut schließen. Eine Ausgangssperre wird vorerst nicht verhängt. Hier müsse gesondert geprüft werden, ob diese Maßnahme gerechtfertigt sei, etwa wenn die geltenden Regeln nicht greifen. Getestet wird dezentral vor Ort in den Städten und Gemeinden. Es besteht eine Testlandschaft aus kommunalen Testzentren, Apotheken, niedergelassenen Ärzten und sonstigen privaten Anbietern. Der Landkreis hat hierfür eine interaktive Karte entwickelt, die einen Überblick bietet, wo überall Testungen stattfinden.

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