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Flüge nach Moskau und Kiew fallen weg

Baden-Airport verhandelte bereits über St. Petersburg-Linie

Krieg und Sanktionen machen Flüge in die Ukraine und nach Russland derzeit unmöglich. Für den Baden-Airport brechen dadurch drei Verbindungen pro Woche weg – und die Chance auf eine Linie nach St. Petersburg.

Auf dem Vorfeld des Regionalflughafens Karlsruhe-Baden-Baden in Rheinmünster-Söllingen verlassen Passagiere ein Flugzeug.
Erst die Pandemie, nun der Krieg: Die Passagierzahlen am Regionalflughafen in Rheinmünster-Söllingen sind seit dem fetten Jahr 2019 stark abgerutscht. Foto: Bernd Kamleitner (Archiv)

Kürzlich reichten die Fühler des Baden-Airports noch weit nach Osten: Rot umrandet prangte der Name Moskaus auf der Landkarte zum Flugplan. Auch Kiew war als Ziel markiert.

Zweimal wöchentlich ging ein Flieger vom Regionalflughafen Karlsruhe/Baden-Baden in die ukrainische Hauptstadt, einmal wöchentlich gab es einen Flug in Russlands Hauptstadt Moskau.

Nun sind die Namen beider Städte von der Karte verschwunden. „Seit Sonntag um 15 Uhr ist es uns nicht mehr erlaubt, Flugzeuge aus Russland reinzulassen oder Flugzeuge nach Russland rauszulassen“, sagt Flughafen-Geschäftsführer Uwe Kotzan. „Das gilt für die nächsten drei Monate.“

Letzte Woche konnte ich mir das nicht vorstellen.
Uwe Kotzan, Geschäftsführer des Baden-Airparks

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben Deutschland und die EU-Staaten am Wochenende ein Flugverbot verhängt. Und der Luftraum über der Ukraine ist wegen des Krieges ohnehin gesperrt.

„Letzte Woche konnte ich mir nicht vorstellen, dass so etwas wirklich passiert“, räumt der Flughafen-Chef. Eigentlich wollte er das Russland-Geschäft gerade ausbauen. „Wir waren in Verhandlungen für eine neue Linie nach St. Petersburg“, sagt Kotzan.

Tickets nach Moskau werden noch zu 72 Euro angeboten

Der russische Billigflieger Podeba bediente die Moskau-Linie. Die irische Ryanair flog zwischen Kiew und dem badischen Flughafen auf der Gemarkung Rheinmünster-Söllingen hin und her.

Die Reiseportale im Internet reagierten nicht ganz so schnell auf Krieg und Flugverbot. An diesem Montag wurden noch Buchungen angeboten. 72 Euro sollte zum Beispiel ein Ticket für den Flug Karlsruhe/Baden-Baden – Moskau am 10. März kosten.

Bereits im November hatte der Flugbetrieb in die russische Hauptstadt pausiert – damals wegen der Corona-Krise. Die drei wöchentlichen Verbindungen, die für den Baden-Airport wegen des Kriegs wegbrechen, seien für die finanziellen Bilanzen nicht ausschlaggebend, meint Kotzan.

„Wir hatten im Januar rund 39.000 Passagiere und im Februar etwa 40.000“, sagt Kotzan. In einen Flieger nach Kiew passten maximal 169 Fluggäste.

Angebot nach Gran Canaria, Izmir und Hurghada ausgebaut - aber Corona-Flaute noch spürbar

In fetten Geschäftsjahren flogen in den ersten Wintermonaten teilweise über 70.000 Passagiere am FKB ab. „Die Buchungen laufen aktuell gut – aber das ist alles relativ“, sagt der Flughafen-Chef.

Vor der Corona-Krise jubelte sein Vorgänger Manfred Jung im Jahr 2019 noch über einen Passagierrekord von 1,35 Millionen. Dann rutschte die Zahl in den Folgejahren auf 401.000 und 619.000 Fluggäste – zur Freude von Klimaschützern, zum Verdruss der öffentlichen Teilhaber des Flughafens. Aktuell sieht es danach aus, als ob die Sonnenhungrigen die Bilanzen nach oben treiben.

„Izmir und Hurghada sind jetzt die ganze Saison buchbar, Gran Canaria wird verlängert, Rhodos auf zwei Verbindungen erhöht“, zählt Kotzan einige Zuwächse auf.

Kürzlich kamen noch Schwarzwaldtouristen aus Kiew

Zum Sommerflugplan seien auch zusätzliche Flüge nach Agadir, Faro, Lissabon, Sofia, Valencia und Kreta geplant, ebenso ins kühlere Schweden. Wobei auch das Sommergeschäft von den weiteren Entwicklungen der Corona-Pandemie und der Weltpolitik abhängt. Noch Mitte Februar checkten Schwarzwald-Touristen aus Kiew am Baden-Airport ein. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass bald Bomben auf ihre Stadt niedergehen würden.

„Es wird keinen Krieg geben“, meinten mehrere Fluggäste damals. Eine junge Frau aus Kiew schmiedete vor der Heimreise bereits neue Urlaubspläne – für die Moselregion. „Nächstes Mal will ich nach Cochem und zur Burg Eltz“, sagte sie.

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