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Lockerungen unter Vorbehalt?

Corona: Neue Grenze für Beschränkungen liegt bei 50 Neu-Infektionen auf 100.000 Einwohner

Kanzlerin Angela Merkel will sich nach Informationen der Bild-Zeitung bei weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen für eine Obergrenze bei Neu-Infektionen einsetzen, ab der wieder zu den bisherigen harten Maßnahmen zurückgekehrt werden soll.

Angela Merkel
Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder haben weitere Schritte für ihre nächste Beratung angekündigt. Foto: Kay Nietfeld/dpa Pool/dpa

Das Bundeskanzleramt wolle die anstehenden Lockerungsbeschlüsse mit einem Vorbehalt verbinden: Sollte eine Obergrenze von Neu-Infektionen überschritten werden, müssen die Öffnungen regional zurückgenommen werden, berichtete die Zeitung.

Rückkehr zu Beschränkungen vom 20. April denkbar

Bei einer Telefon-Schalte habe Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) mit den Chefs der Staatskanzleien der Bundesländer die nächste Runde der Lockerungen besprochen. Laut Bild-Zeitung forderte Braun, wenn ein Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 Neu-Infektionen auf 100.000 Einwohner zu verzeichnen habe, die nicht an einem Ort wie einem Altenheim aufträten, müsse der Landkreis zu den Beschränkungen zurückkehren, die am 20. April in Kraft waren.

Wie ist die Zahl einzuschätzen? Dazu Zahlen des Staatlichen Gesundheitsamtes Karlsruhe, das für Stadt- und Landkreis Karlsruhe und damit gut 750.000 Einwohner zuständig ist. In der Woche der höchsten Zunahme (1. bis 8. April) gab es beim Gesundheitsamt Karlsruhe einen Anstieg der Zahl der gemeldeten und bestätigten Corona-Fälle von 588 auf 956 – inklusive der Infizierten aus Seniorenheimen. Das sind innerhalb einer Woche 368 Personen mehr.

Zahlen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe

Nach den Berliner Überlegungen müssten in Stadt- und Landkreis Karlsruhe Lockerungen zurückgenommen werden, wenn innerhalb von sieben Tagen (bezogen auf 750.000 Einwohner) 375 Neuinfektionen zu verzeichnen wären. Zum Vergleich die Woche 22. bis 30. April: Die Zahl der gemeldeten und bestätigten Fälle stieg von 1.259 auf 1.347. Das sind 88 Betroffene mehr.

Die gleiche Rechnung für den Landkreis Rastatt und die Stadt Baden-Baden – in diesem Gebiet wohnen knapp 300.000 Einwohner. In der Woche des höchsten Anstiegs vom 1. bis 8. April schnellten die Zahlen von 398 um 141 auf 539 nach oben. Vom 22. bis 30. April betrug das Plus noch 38 Fälle – von 644 auf 682. In der vergangenen Woche wurden lediglich 14 neue Fälle gemeldet. Das heißt: Auch im Landkreis Rastatt und in der Stadt Baden-Baden war die künftig geltende Messlatte von umgerechnet 150 Fällen in einer Woche bisher nie erreicht worden.

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Großstädte erarbeiten Konzepte

Großstädte sollen laut der Zeitung Konzepte erstellen, die bereits vor dem Erreichen der Obergrenze erste Schließungen vorsehen. Denn in Großstädten seien Schließungen schwieriger durchzusetzen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte, dass die Neuinfektionen bei Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen mit in die Beobachtung des Infektionsgeschehens integriert werden.

(mit Material von dpa)
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