Bundesweit ist es am Samstag in mehreren Städten auf den Straßen zu offener Hetze gegen Juden gekommen. Was am gleichen Tag bei einer „Pro Palästina-Demonstration“ auf dem Karlsruher Marktplatz skandiert wurde, bleibt hingegen im Dunkeln: Die Reden am Mikrofon wurden in weiten Teilen auf Arabisch gehalten, wie Beobachter berichten.
„Wir hatten keinen Dolmetscher und keinen Beamten vor Ort, der dieser Sprache mächtig ist“, erklärt Polizeisprecher Ralf Minet. Das Geschehen sei von den Einsatzkräften auch nicht aufgezeichnet worden. Der Protest verlief in weiten Teilen friedlich.
Für Diskussionen in den sozialen Netzwerken sorgt derweil die Reaktion der Karlsruher Beamten auf eine Situation, die Augenzeugen als „brenzlig“ bezeichnen: Eine Frau näherte sich den rund 400 Demonstranten. Sie hielt dabei ein Plakat in der Hand, auf dem die israelische Flagge zu sehen war.
Karlsruher Polizei spricht Platzverweis gegen Frau mit Israel-Fahne aus
„Die Stimmung gegen sie war sofort sehr aggressiv“, berichtet Minet. Am Ende sprach die Polizei der Frau einen Platzverweis aus, das Plakat wurde von den Beamten einbehalten. Ein Vorgang, der unter anderem auf Facebook bei Israelis in Deutschland, aber auch in Israel nicht auf Verständnis stößt.
Es ging darum, dass die Lage nicht eskaliert.Ralf Minet, Polizeisprecher
Die Frage steht im Raum: Ist eine israelische Fahne auf einem deutschen Marktplatz schon eine zu große Zumutung? Polizeisprecher Minet versichert: „Es ging nicht um die israelische Fahne an sich, es ging darum, dass die Lage nicht eskaliert.“
In anderen deutschen Großstädten wie Freiburg oder Düsseldorf hatten die Oberbürgermeister in den vergangenen Tagen Israel-Fahnen vor ihren Rathäusern hissen lassen.