Diese Menschen hatten offenbar kein Netzwerk von Freunden, Nachbarn oder Familienmitgliedern, auf das sie in der Not hätten zugreifen können. Sie stellten ihre Anfragen auf eine Plattform im Netz und erhielten insgesamt 22 Hilfsangebote.
Mehr als 31.500 Helfer im Netz mobilisiert
Die „Quarantänehelden“ – so der Name des hilfreichen Portals – entwickelt sich gerade zu einem Internet-Hit: Seit seinem Start vor sechs Tagen wurden dort (Stand Freitagabend) knapp 450 Anfragen gestellt, fast 31.500 Menschen haben sich gemeldet, um anderen unter die Arme zu greifen.
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„Wir sind total überrascht und dankbar, dass die Initiative so gut aufgenommen wurde – mittlerweile rollt die Hilfewelle nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz, von wo uns die Anfragen erreichen“, erzählte im Gespräch mit den BNN eine der Organisatorinnen, Andrea Matthes.
Unterstützung für verzweifelte Senioren
Gemeinsam mit ihren drei Freunden hatte die 25-Jährige Münchnerin am vergangenen Donnerstag das Projekt ausgetüftelt, am Samstagmorgen war die Webseite (www.quarantaenehelden.org) bereits online. Ein Freund von Andrea hatte die Idee, nachdem er seine Großmutter angerufen und Hilfe angeboten hatte. „Wir dachten dann an die anderen Großmütter da draußen, die vielleicht verzweifelt sind und hatten die Idee, Hilfe genau dorthin zu bringen, wo sie gerade gebraucht wird“, sagt Matthes, die als Pressereferentin in einem Verlag arbeitet.
Alle Informationen gibt es auf bnn.de/coronavirus
Ein ähnlicher Wunsch treibt eine Freiburger Gruppe an, die seit vergangener Woche im Südwesten ein Netzwerk aus mehr als 1.600 Menschen aufgebaut hat. Der Kern der Plattform „Corona Solidarität Freiburg“ (CSF) sind etwa 20 Sozialarbeiter, Informatiker, Grafiker, Handwerker und Vertreter von anderen Berufen im Alter zwischen 20 und Mitte 30.
„Durch Solidarität können wir die nächste Zeit gemeinsam durchstehen“
Ihre Devise lautet: „Durch Solidarität können wir die nächste Zeit gemeinsam durchstehen.“ Neben schneller Hilfe geht es den Organisatoren darum, sich vorsorglich auf die drohende Wirtschaftskrise einzustellen und „starke lokale Netzwerke der Nachbarschaft“ zu etablieren.
CSF betreut ein Hilfetelefon und erhält zudem Anfragen von „Quarantänehelfern“, die Hilfesuchenden werden dann mithilfe des Messaging-Dienstes Telegram mit dem Helferpool zusammengeführt. Die Organisatoren tun nach eigenen Worten alles, um das Verbreitungsrisiko gering zu halten. „Wir achten darauf, dass Helfende nur für eine kleine Zahl von Menschen in der Nähe des eigenen Wohnortes, in der gleichen Straße oder im eigenen Haus zuständig sind“, erklärt der Sprecher der Gruppe, Julian Röper.