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VoteSwiper und Wahl-O-Mat

Wen wählen? Entscheidungshilfen für die Europawahl im Vergleich

Am 26. Mai haben rund 400 Millionen Europäer die Wahl. Die Qual der Wahl, würde vielleicht manch einer sagen, der unschlüssig vor dem Stimmzettel sitzt. Die BNN stellen zwei Entscheidungshilfen für die Europawahl vor – den altbekannten Wahl-O-Maten und ein neues System im Tinder-Style.

VoteSwiper und Wahl-O-Mat im Vergleich.
VoteSwiper und Wahl-O-Mat im Vergleich. Foto: Bodamer

Am 26. Mai haben rund 400 Millionen Europäer die Wahl. Die Qual der Wahl, würde vielleicht manch einer sagen, der sich nicht entscheiden kann zwischen den vielen Parteien, die auf dem Stimmzettel stehen. Doch es gibt Abhilfe: Die BNN stellen zwei Entscheidungshilfen für die Europawahl vor – den altbekannten Wahl-O-Maten und ein neues System im Tinder-Style.

Wisch und weg: Nach links ist pfui, nach rechts ist hui. Auf diese Weise sucht und findet die Menschheit seit der Erfindung von Tinder Gleichgesinnte. Und seit 2017 lassen sich so auch Wahlempfehlungen finden: Mit dem VoteSwiper , einem kostenlosen Tool im Tinder-Look.

Wie viel Übereinstimmung mit welchen Parteien?

35 Fragen beantwortet der Nutzer mit Ja oder Nein, indem er die entsprechenden Karten nach rechts oder links wischt. Auch die teilnehmenden Parteien haben die Fragen beantwortet und teilweise Begründungen geschrieben. Am Ende wird dem Nutzer angezeigt, wie viel Prozent Übereinstimmung er mit welchen Parteien hat.

Das Design des VoteSwipers (die deutsche App heißt WahlSwiper) ist modern und spricht gezielt ein jüngeres Publikum an. Die Idee ist jedoch nicht neu.

Bundeszentrale hat ähnliches Angebot seit 2002

Den Wahl-O-Maten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gibt es nämlich schon deutlich länger: Seit 2002 bietet er vor Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen Orientierung. Ursprünglich stammt das System aus den Niederlanden.

So sah der erste Wahl-O-Mat 2002 aus.
So sah der erste Wahl-O-Mat 2002 aus. Foto: bpb

Der Wahl-O-Mat entsteht jedes Mal in einer Zusammenarbeit von Politikwissenschaftlern mit jungen Wählern bis 26 Jahren. Diese Redaktionen erarbeiten aus den Wahlprogrammen Thesen, die sie den Parteien zur Stellungnahme zuschicken.

Der Nutzer hat dann die Wahl zwischen „Stimme zu“, „Stimme nicht zu“ und „Neutral“.

Im VoteSwiper werden alle Parteien dargestellt

Im Gegenzug zum Wahl-O-Maten sieht Professor Uwe Wagschal von der Uni Freiburg, der den VoteSwiper mitentwickelt hat , bei seinem Angebot einige Vorteile: So seien im VoteSwiper etwa alle teilnehmenden Parteien in der Auswertung gleichberechtigt dargestellt. Beim Wahl-O-Maten muss der Nutzer erst bis zu acht Parteien auswählen, mit denen er sich vergleichen möchte. Dabei stehen die etablierten Parteien ganz oben, ein Vergleich mit allen teilnehmenden Listen ist nicht auf einmal möglich.

Außerdem erweitert das ehrenamtliche VoteSwiper-Team die Seite schrittweise um Hintergrundinformationen zu den behandelten Politikfeldern. Viele Thesen werden schon mit einem kurzen Infotext erläutert. Für die VoteSwiper-Version der Bürgerschaftswahl in Bremen gibt es sogar Erklärvideos zu den einzelnen Aussagen.

Verschiedene Versionen für 13 europäische Staaten

„Die Oberfläche ist sehr viel besser und moderner, wir haben sogar einen Design Award bekommen“, sagt Wagschal über seinen VoteSwiper. Der größte Vorteil sei im Hinblick auf die Europawahl aber natürlich die Internationalität.

Denn: Den VoteSwiper gibt es nicht nur für Deutschland, sondern noch für zwölf weitere EU-Staaten. Während die meisten Fragen europaweit gleich sind, mussten die Parteien auch jeweils fünf länderspezifische Fragen beantworten. Hierzulande sind das zum Beispiel „Soll Deutschland sich für ein europaweites Verbot von Glyphosat einsetzen?“ und „Soll Deutschland aus der EU austreten?“.

Beide Systeme bringen im Test ähnliche Ergebnisse

Ein Vergleich der eigenen Haltung mit den politischen Standpunkten der Parteien ist mit VoteSwiper und Wahl-O-Mat gleichermaßen möglich. Im Test erhielten drei BNN-Redakteure bei beiden Systemen jeweils sehr ähnliche Ergebnisse. Ein Kollege entdeckte sogar seine große Übereinstimmung mit einer Partei, die er vorher gar nicht kannte.

Die Auswertung ist im VoteSwiper etwas übersichtlicher als beim Wahl-O-Maten. Wer den VoteSwiper nutzt, trägt damit außerdem zur europaweiten Forschung bei: Die Politikwissenschaftler aus verschiedenen Ländern, die das Projekt ehrenamtlich auf die Beine gestellt haben, werten das Nutzerverhalten aus. Sie können also zum Beispiel erheben, wie häufig die Menschen diese oder jene Position einnehmen und welche politischen Stimmungen somit in der Bevölkerung vorhanden sind. Und natürlich untersuchen sie auch, was die Parteien dazu sagen.

Hier geht es zum Wahl-O-Maten der bpb . Und hier können Sie den VoteSwiper direkt ausprobieren:



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