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Eingesperrt in der Pfalz

Coronavirus-Quarantäne: Wlan und Spätzle sorgen in Germersheim für gute Laune

Quarantäne wegen Verdachts auf Coronavirus: Die Aufregung ist groß, vor allem bei den Pressevertretern, als der Germersheimer Landrat vor die Luftwaffen-Kaserne tritt, in der die 120 China-Heimkehrer isoliert sind. Doch die Lage ist ruhig. Niemand hat Fieber, keiner hustet. Und selbst die Kinder bewahren Ruhe – solange das Wlan funktioniert.

Zu der Situation der Internierten äußerten sich Behördenvertreter vor der Südpfalz-Kaslerne in Germersheim.
Zu der Situation der Internierten äußerten sich Behördenvertreter vor der Südpfalz-Kaserne in Germersheim. Foto: Weisenburger

Quarantäne wegen Verdachts auf Coronavirus: Die Aufregung ist groß, vor allem bei den Pressevertretern, als der Germersheimer Landrat vor die Luftwaffen-Kaserne tritt, in der die 120 China-Heimkehrer isoliert sind. Doch die Lage ist ruhig. Niemand hat Fieber, keiner hustet. Und selbst die Kinder bewahren Ruhe - solange das Wlan funktioniert.

„Sorgen? Nee, warum?“ Die Frau auf dem Balkon hat freie Sicht auf die Quarantänestation in der Südpfalzkaserne der Luftwaffe.

Keine 30 Meter von ihrer Wohnung sind die 120 Menschen untergebracht, die die Bundeswehr aus China ausgeflogen hat. Bei zwei von ihnen wurde das Coronavirus bereits festgestellt. Sie wurden in eine Spezialklinik gebracht.

Die Katastrophenschützer haben alles im Griff
Eine Anwohnerin, unmittelbar neben der Südpfalz-Kaserne

Die anderen müssen in der Kaserne ausharren, streng getrennt von den Soldaten und nur durch eine Schleuse erreichbar. „Unser Katastrophenschutz hat doch in der ganzen Welt mit solchen Krankheiten zu tun. Da werden sie es doch hier zu Hause bei uns im Griff haben“, sagt die Anwohnerin.

Irritiert ist sie mehr durch den großen Auflauf der Presse. Vor dem Virus, der derzeit die ganze Welt in Atem hält, fürchtet sie sich nicht.

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Alles unter Kontrolle: Kai Kranich, Arzt beim Deutschen Roten Kreuz und für die wegen Coronaverdachts in Germerheim internierten Wuhan-Heimkehrer verantwortlich, steht der Presse Rede und Antwort. Foto: Weisenburger

Solche Bürger wünscht sich Sascha Hofmann, Erster Beigeordneter der Stadt Germersheim. „Wir hatten natürlich mit einigen Ängsten der Anwohner zu kämpfen. Aber wir merken, es flaut ab. Die sehen ja auch, was das Rote Kreuz und die Bundeswehr hier leisten.“

Vor rund 50 Pressevertretern erklärte Hofmann gemeinsam mit Landrat Fritz Brechtel und dem Arzt Kai Kranich, was derzeit passiert mit den Isolierten, wie es ihnen geht und wie sie sich fühlen.

Unter den Isolierten sind 20 Kinder

In der Quarantänestation sind auch 20 Kinder. Da ist es besonders wichtig, dass das Wlan gut funktioniert. Darüber hinaus hält man die Menschen mit Gesellschaftsspielen und Büchern bei Laune. „Sie sind angehalten, in ihren Zimmern zu bleiben.

Auf den Gängen ist striktes Berührungsverbot“, erklärt Brechtel. 20 freiwillige Helfer des Roten Kreuzes haben sich zu den Isolierten begeben und leben jetzt ebenfalls in der Quarantäneeinheit. „Sie sind gerade dabei, mit Wattestäbchen Rachenabstriche zu nehmen.

Fieber wird täglich gemessen

Spätestens in vier bis fünf Tagen werden wir dann wissen, ob sich weitere Personen mit dem Virus infiziert haben“, sagt der Landrat. Sobald eine Infektion festgestellt wird, wird der Patient in die Klinik gebracht.

„Unter den Helfern sind auch Ärzte“, so Kranich. „Die gehen auf alle zu, fragen, wie es geht, messen Fieber. Noch klagt niemand über Husten. Es geht allen gut.“

In drei Tagen werden auch die Helfer untersucht. Sie arbeiten im sogenannten schwarzen Bereich. Und weil sie in direktem Kontakt zu den Isolierten stehen, werden auch sie bis zum Ende der Quarantäne in frühestens zwei Wochen die Süd-Pfalz-Kaserne wieder verlassen dürfen.

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Auf Hühnchen folgt Gulasch

So können die Helfer vor und hinter der Hygieneschleuse genau so wenig tun, wie die Betroffenen selbst. Abwarten, Fieber messen, und möglichst niemanden berühren.

„Alles läuft recht flüssig, die Menschen sind nett zueinander“, hat eine 22-jährige Studentin telefonisch aus der Quarantänestation übermitteln lassen. Am Sonntag gab es Hühnchen mit Reis, am Montag Spätzle mit Gulasch.

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