Skip to main content

Fall beim FSSV Karlsruhe

Corona-Fall im Fußballkreis Karlsruhe: Wie das Gesundheitsamt reagiert und was den Amateuren jetzt droht

Der Fußballkreis Karlsruhe hat seinen ersten nachgewiesenen Corona-Fall. Ein Spieler des A-Klasse-Clubs FSSV Karlsruhe ist positiv getestet worden. In Quarantäne muss die Mannschaft nicht.

Der Fussballplatz des DJK Ost ist gesperrt, bewaessert und versorgt werden muss die Sportanlage trotzdem
Bloß kein erneuter Stillstand: Der Spielbetrieb im Amateurfußball läuft wieder, das Corona-Risiko aber kickt stets mit. Foto: Helge Prang/GES

Seit gut drei Wochen läuft der Amateurfußball wieder im Pflichtspielbetrieb, am Wochenende stehen in den Pokal-Wettbewerben die dritten Runden an. Und oben auf dem Durlacher Turmberg, wo der Badische Fußballverband (bfv) sitzt, blicken die Verantwortlichen einigermaßen erleichtert herunter auf das bislang so reibungslose Spielgeschehen. Aber sie wissen auch: Corona lauert noch immer an vielen Ecken, wie die wieder steigenden Infektionszahlen zeigen - und nun auch der erste Fall eines positiv getesteten Spielers aus dem Kreis Karlsruhe.

Der betreffende Akteur des A-Klasse-Clubs FSSV Karlsruhe war im Nachgang der Kreispokal-Partie der FT Forchheim gegen die FSSV positiv getestet worden, nachdem er während des Spiels Beschwerden wie ein Kratzen im Hals verspürte, berichtet FSSV Sportvorstand Paul Gärtner. Als der positive Test auf Covid-19 vorlag, informierte der Club das Gesundheitsamt und lieferte der Behörde eine Liste mit Kontaktdaten.

Drittrundenspiel kann wohl stattfinden

Das Training habe die Freie Spiel- und Sportvereinigung ausgesetzt, so Gärtner. Zum Drittrunden-Duell am Sonntag (15.30 Uhr) beim SV K-Beiertheim II dürfte die FSSV aber wohl antreten können. Zumindest spricht aus Sicht der Karlsruher Gesundheitsbehörde Stand jetzt nichts dagegen. Aus dem direkten Team-Umfeld gebe es keine Person, die als Kontaktperson ersten Grades eingestuft worden sei, sagt Ulrich Wagner, der den Bereich Gesundheitsschutz leitet. Kontaktpersonen ersten Grades müssen in häusliche Quarantäne.

Wir versuchen differenziert heranzugehen
Ulrich Wagner / Leiter Gesundheitsschutz

Im Falle der FSSV stufte die Behörde das Gros als Personen zweiten Grades ein. Diesen wurde eine Testung empfohlen, die fünf Tage nach dem Kontakt erfolgen sollte. Dies wäre an diesem Freitag. Wagner rechnet nicht damit, dass dabei viele positive Ergebnisse herauskommen.

Die Ergebnisse sollen am Samstag vorliegen und damit vor dem nächsten Spiel. Nach Informationen dieser Zeitung hatte die Behörde mit den betreffenden Personen bis Donnerstag aber noch keinen Kontakt aufgenommen. Die frühzeitig schon durch die FSSV informierten Forchheimer werden alle eingesetzten Spieler testen, erklärte der Club auf Anfrage.

Eine klare Linie gibt es noch nicht

Allgemein gebe es für solche Fälle noch nicht die ganz klare Linie, heißt es seitens des Gesundheitsamtes. „Wir versuchen differenziert heranzugehen”, erläutert Wagner. Werde ein Spieler positiv getestet, werde das Augenmerk außer auf private Kontakte primär auf die Mannschaft gerichtet, aber auch Rahmenbedingungen wie Umkleide-Situationen. Der Betroffene wird befragt, dabei geht es dann zum Beispiel auch darum, ob es viele intensive Zweikämpfe mit einem gegnerischen Spieler gegeben hatte.

Die ganze Mannschaft in Quarantäne zu schicken sei weder angemessen noch angesichts des Infektionsrisikos notwendig. Zumindest sei das aufgrund der bisherigen Erfahrungen der Stand der Dinge. Außer dem Fall bei der FSSV liegt der Behörde wohl auch noch ein weiterer aus dem Trainingsbetrieb vor.

Der bfv richtet sich eigenen Angaben in einem Fall eines positiven Tests nach den Vorgaben beziehungsweise Empfehlungen des Gesundheitsamts und entscheidet auf dieser Grundlage, ob angesetzte Partien verschoben werden, erläutert der beim bfv für den Spielbetrieb zuständige Felix Wiedemann.

Was passiert, wenn ein Kreis zum Hotspot wird?

Außer dem Fall, wie er nun bei der FSSV eingetreten ist, hat der bfv auch weitere Szenarien im Blick. Unter anderem jenes, wenn ein Stadt- oder Landkreis im Verbandsgebiet zum Hotspot wird. Das heißt, wenn es mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gibt. „Das hätte dann für uns natürlich weitreichende Folgen”, sagt Wiedemann.

Dann ist die Frage, ob es noch Sinn macht, die anderen aus der Staffel weiterspielen zu lassen
Felix Wiedemann, Badischer Fussballverband

Im betroffenen Kreis dürfte der Ball nicht mehr rollen, die Clubs aus dem Kreis dann logischerweise auch auswärts nicht mehr antreten. „Dann ist die Frage, ob es noch Sinn macht, die anderen aus der Staffel weiterspielen zu lassen”, sagt Wiedemann. Je nach Dauer der temporären örtlichen Zwangspausen, wird es auch schwierig, die Nachholtermine im Kalender unterzukriegen.

Sollten sich bei einem Verein ein oder mehrere Spieler mit Corona-Symptomen krankmelden, bedarf es ärztlicher Atteste. Die Clubs müssten auf diese Spieler dann auch zunächst verzichten, diese dürften dann auch nicht zum Training. Sollten sich gleichzeitig so viele Akteure nachweislich mit Corona-Symptomen ausfallen, dass der Club keine Mannschaft mehr stellen könnte, würde betreffende Spiele ebenfalls verschoben, heißt es vom bfv.

Klar ist mittlerweile auch der Umgang mit Urlaubs-Rückkehrern aus Risikogebieten. Auch hier gilt für die Fußballer, was generell gilt. Ein Test ist Pflicht, erst bei negativem Bescheid darf man wieder zum Training.

nach oben Zurück zum Seitenanfang