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Rennen in Barcelona

Corona-Leben der Formel-1-Fahrer: Camping an der Strecke

Von Barcelona haben die Fahrer diesmal erst recht nichts. Die Formel-1-Blase wagt sich ins Risikogebiet Katalonien. Die Fahrer arrangieren sich mit den Umständen in der Corona-Zeit.

Entspannt mit Lesen abseits der Formel-1-Strecke: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel.
Entspannt mit Lesen abseits der Formel-1-Strecke: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. Foto: Alejandro Garcia/Pool EPA/dpa

Der eine liest, der andere spielt und noch einer grillt. Formel-1-Leben an der Rennstrecke, Wochenendtrips in Motorhomes und Luxus-Wohnwagen. Keine große Anreise, keine große Abreise zum Arbeitsplatz. Aufwachen, anziehen, frühstücken, rennfahren.

Es hat was von Camping-Romantik. Wenn der Grund dafür nicht so ein ernster wäre: Das Auswärtige Amt hat vor Reisen unter anderem nach Katalonien gewarnt. Die Formel 1 tritt dennoch im Risikogebiet an, der Große Preis von Spanien rund 30 Kilometer von Barcelona entfernt ist in vollem Gange.

Sebastian Vettel reiste am Donnerstagvormittag nicht über die katalanische Metropole ein, sondern über Girona nordöstlich, etwa über 60 Kilometer vom Circuit de Barcelona-Catalunya entfernt. Von dort ging es auf direktem Weg an die Strecke. Und an der Strecke bleibt Vettel, bis der sechste Grand Prix in der Corona-Notsaison beendet ist. Hat er neben dem Rennfahren und den Meetings mit den Ingenieuren mal Zeit, liest Vettel. Was, das will der 33 Jahre alte viermalige Formel-1-Weltmeister partout nicht verraten.

Die Rückkehrbestimmungen in die Schweizer Wahlheimat dürften es nicht mehr sein, die kennt Vettel. Denen zufolge müsste der dreifache Familienvater sich für zehn Tage in Quarantäne begeben. Problem: In anderthalb Wochen steht schon wieder die Abreise zum Rennen in Spa-Francorchamps an. Also wird Vettel nach dem Spanien-Lauf nicht nach Hause reisen.

Die Briten im limitierten, aber immer noch großen Tross der Formel 1 oder die Teams, die ihren Sitz in England haben wie zum Beispiel Mercedes oder Red Bull, dürfen trotz eigentlicher Quarantänevorschriften mit einer Sondergenehmigung zurückkehren.

Für die Königsklasse ist es das Ende des zweiten Dreierpacks - drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Fahrer - sie alle leben seit dem Saisonstart Anfang Juli und damit rund vier Monate nach dem ursprünglich geplanten Auftakt in einer Blase, um die Ansteckungsgefahr mit dem Virus Sars-CoV-2 so niedrig wie möglich zu halten. Auch untereinander sollen Teams und Fahrer so wenig Kontakt wie möglich haben. Der zuletzt zwei Rennen fehlende Sergio Perez ist nach einem negativen Corona-Befund nun auch wieder dabei.

Manche wohnen im Hotel, andere aber wie Vettel oder auch Lewis Hamilton und dessen Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas haben es sich an der Strecke gemütlich gemacht. Wie zuletzt in Silverstone auch. Was dort passierte, erzählte Bottas nun zur großen Erheiterung von Hamilton. „Roscoe hat einen großen Haufen vor meiner Tür gelassen“, schilderte der Finne ebenfalls erkennbar amüsiert die Geschehnisse vom vergangenen Samstag. „Ein Geschenk“, scherzte Hamilton zurück mit einem herzhaften Lachen, „jeden Tag eins.“

Die englische Bulldogge schlafe im Wohnzimmer, erzählte Hamilton dann noch aus seinem Streckencamper-Leben. Zum Zeitvertreib hat der 35 Jahre alte Brite sein Musik-Reiseset mit dabei und eine Spielekonsole. Neulich, erzählte er, habe er auch mit Vettels Teamkollege Charles Leclerc gespielt. Vettel hat da womöglich lieber gelesen.

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