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DFB-Pokal-Finale

FC Bayern „hungrig“ aufs Double - Bayer will endlich Titel

Der FC Bayern will die Rekordrückrunde mit Pokaltriumph und Double vergolden, Leverkusen kämpft gegen das „Vizekusen“-Image. Nach dem Transfer von Leroy Sané steht im Berliner Geister-Finale ein anderer Jungstar im Fokus. Eine Fußball-Größe ist erstmals wieder dabei.

Der FC Bayern München gewann schon im letzten Jahr in Berlin den DFB-Pokal.
Der FC Bayern München gewann schon im letzten Jahr in Berlin den DFB-Pokal. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Der Dauersieger ist nach dem Sané-Coup „heiß“ aufs Double, der ewige Zweite will die jahrzehntelange Titel-Tristesse beenden.

Zum Abschluss einer sorgenreichen Saison im deutschen Fußball soll das Endspiel um den DFB-Pokal zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen auch ohne buntes Rahmenprogramm und knisternde Fan-Atmosphäre zum großen Fußball-Spektakel werden. „Wir wissen, dass es etwas ganz Besonderes ist, in Berlin das Pokalfinale vor Zuschauern spielen zu dürfen“, sagte DFB- und Bayern-Kapitän Manuel Neuer: „Jetzt ist es eine andere Situation, aber wir sind auf jeden Fall heiß und werden alles geben, dass wir das Double einfahren.“

Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw - der erstmals in der Geisterspiel-Ära wieder ins Stadion darf, dort den neuen Bayern-Star Leroy Sané aber noch nicht spielen sieht - strebt der Rekordcupsieger um den langjährigen Löw-Assistenten Hansi Flick am Samstag (20.00 Uhr/ARD und Sky) den 20. Pokalerfolg an. „Wir wollen den nächsten Titel gewinnen. Dafür werden die Jungs alles tun“, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach Tagen voller Trubel um die lang ersehnte Verpflichtung von Leroy Sané. Der 24-Jährige unterschrieb einen Fünfjahresvertrag in München. „Ich möchte mit dem FC Bayern so viele Titel wie möglich gewinnen, und ganz oben steht dabei die Champions League“, sagte Sané am Freitag.

Zuvor möchte Kapitän Neuer mit den Teamkollegen am Ende der strapaziösen Marathon-Saison mit einer langen Corona-Zwangspause unbedingt den acht Liter Schampus fassenden „Pott“ in den Berliner Abendhimmel recken. „Wir bleiben weiter hungrig“, versicherte Joshua Kimmich. Das Triple lockt.

Die Werkself, die als eine von zwei Mannschaften überhaupt die Flick-Bayern besiegen konnte, sehnt nach 27 trophäenlosen Jahren wieder einen Titel herbei. Damals gab es den einzigen Pokalsieg, danach für acht zweite Plätze das belächelte „Vizekusen“-Image. „Es ist absolut notwendig, gierig zu sein auf den Titel“, forderte Abwehrchef Sven Bender, zweimal Cupgewinner mit Borussia Dortmund.

Auch einen Pokalsieg gegen die Bayern hat Torhüter Lukas Hradecky auf dem Konto. „Wir brauchen kein Wunder, nur einen guten Tag“, sagte der vor zwei Jahren mit Frankfurt erfolgreiche Keeper. „Es sollte uns doppelt motivieren, dass du Geschichte schreiben, dir ein Trikot von einem gewonnenen Finale an die Wand hängen kannst.“

Klarer Favorit ist aber wieder einmal der Geister-Meister, erst recht nach der besten Rückserie der Bundesliga-Geschichte. Vor einem kurzen Urlaub und der daran anknüpfenden Fortsetzung der Champions-League-Saison soll unbedingt das 13. Double aus Meisterschaft und Pokal her. „Das Double ist immer etwas Besonderes“, sagte der Münchner Ex-Präsident Uli Hoeneß. Von-0-auf-100-Trainer Flick könnte sich wie Pep Guardiola im Jahr 2014 gleich in seiner ersten Bayern-Saison am doppelten Trophäenglück erfreuen. „Wir gehen alles an, das sind unsere Ziele“, sagte Flick.

Im wegen des strengen Hygienekonzepts in der Corona-Krise nahezu leeren Olympiastadion wird immerhin Bundestrainer Löw mal wieder live reihenweise Nationalspieler erleben können. Knapp 700 Personen im und um das Stadion sind notwendig, um den Ablauf des Finals zu gewährleisten. „Die Atmosphäre in Berlin im vergangenen Jahr war gigantisch“, erinnerte Bayern-Flügelmann Serge Gnabry. „Natürlich ist es schade, dass das in dieser Saison nicht passieren wird.“

Der Münchner Geister-Express, der 20 von 21 Pflichtspielen in diesem Jahr gewann, kam am erfolgreichsten durch die schwierige Corona-Zeit. „Wir spielen am Samstag gegen die aktuell beste Mannschaft in Europa“, sagte Leverkusens Sportchef Rudi Völler, der noch ohne Titel mit Bayer ist. „Es reicht nicht, an die Grenzen zu stoßen. Wir müssen darüber hinausgehen, wenn wir gewinnen wollen.“

Besonders im Blickpunkt steht Ausnahmekönner Kai Havertz. Der 21-Jährige ist einer der größten Hoffnungsträger im deutschen Fußball. Seine Zukunft kann sich der siebenmalige Nationalspieler unter den Spitzenclubs in Europa fast schon aussuchen, Bayern gilt als ein Topkandidat - wenngleich der Transfer in diesem Sommer nach dem Multi-Millionen-Einkauf Sané unwahrscheinlich ist. An seinem Ablösewert von rund 100 Millionen Euro ändert das Finale im Olympiastadion nichts. Aber mit einem großen (End-)Spiel kann er seinen sportlichen Wert auf großer Bühne dokumentieren.

Wie für Flick wäre der Sieg auch der erste DFB-Pokalerfolg für Kollege Peter Bosz, nachdem er als Profi schon dreimal in seiner Heimat den Cup holte. Nachdem der Niederländer einst bei Borussia Dortmund scheiterte, soll nun nach dem Frust über die verpasste Champions-League-Qualifikation ein erfreuliches Saisonende glücken. Im August spielt er mit Leverkusen dann noch die Final-Runde der Europa League in Nordrhein-Westfalen. Mindestens ein Titel soll her.

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