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BNN-Interview

Fink, Eichner, Pourié und der Beirat: Kreuzer über die nicht mehr so unbeschwerten Tage beim KSC

„Die Spieler reißen sich doch kein Bein mehr aus für den Verein, wenn ich ihnen Wochen vor Saisonende sage, dass es für sie bei uns nicht mehr weitergeht”, sagt Oliver Kreuzer im Interview zur jüngsten Kritik im Umgang mit Anton Fink.

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Oliver Kreuzer, Sport-Geschäftsführer beim Karlsruher SC. Foto: GES

Vor Oliver Kreuzers Büro warten Kaderplaner Necat Aygün und ein Berater. Der KSC-Sport-Geschäftsführer bittet beide um etwas Geduld, dann stellt er sich weiter den Fragen von unserem Redaktionsmitglied René Dankert. Dabei wird deutlich: Der 54-Jährige hatte schon unbeschwertere Tage am Arbeitsplatz beim Karlsruher SC.

Herr Kreuzer, der zum SSV Ulm gewechselte Stürmer Anton Fink beklagte, dass ihn der KSC über Wochen im Unklaren darüber gehalten habe, ob und wie man mit ihm plant. Speziell Sie stehen dabei in keinem guten Licht ...

Oliver Kreuzer: ... dann soll Toni Fink bei seinem Berater Ludwig Kögl nachfragen. Wir hatten an alle kommuniziert, dass wir die Gespräche aussetzen. Bis Sonntag wussten wir nicht, wo wir spielen.

Ich habe erst mit vier Beratern gesprochen.
Oliver Kreuzer

Alles andere wäre unlogisch gewesen: Die Spieler reißen sich doch kein Bein mehr aus für den Verein, wenn ich ihnen Wochen vor Saisonende sage, dass es für sie bei uns nicht mehr weitergeht. Am Montag bei der Verabschiedung habe ich allen mitgeteilt, dass ich in dieser Woche mit ihren Beratern Kontakt aufnehme.

Wie schaut es bei den zehn Spielern aus, die das betrifft?
Oliver Kreuzer

Ich habe erst mit vier Beratern gesprochen. Sie werden darüber deshalb von mir noch nichts hören können.

Wie kann es sein, dass Christian Eichner immer noch keinen Cheftrainervertrag unterschrieben hat und dessen Assistent Zlatan Bajramovic seit drei Tagen sogar gänzlich vertraglos ist?
Kreuzer

Christian und ich haben uns geeinigt. Jetzt muss der Beirat dem ausverhandelten Vertrag zustimmen.

Ist es nicht essentiell, diese Personalie geklärt zu wissen, um Spieler vom KSC überzeugen zu können?
Kreuzer

Sie haben recht, es ist die allerwichtigste Personalie. Gerade gestern sprach ich fünf Stunden mit meinem Trainerteam und dem Kaderplaner Necat Aygün über die nächste Saison. Ohne besagte Vertragsgrundlage. Ich warte derzeit auf ein Feedback des Beirats.

Welche Lehren haben Sie aus der abgelaufenen Runde für die neue Kaderplanung gezogen?
Kreuzer

Tempo, Passqualität und Torgefahr sind Faktoren, bei denen wir uns besser aufstellen wollen. Von dieser Gesamtbetrachtung kommen wir auf die spezifischen Positionen: Was haben wir, was wollen wir? Jeder, der bei uns an dem Prozess beteiligt ist, Aygün und unser Chefscout Lothar Strehlau eingeschlossen, hat seine Shortlist mit Spielern, die ihm vorschwebt. Diese sind Gesprächsgrundlage. Es wird dann geschaut, was machbar ist und was doch nicht.

Maximilian Dittgen, Florent Muslija, Julian Korb ...
Kreuzer

Kreuzer (lacht): Kann sein, dass diese Namen darauf stehen. Bei manchen müsste man wegen der wirtschaftlichen Seite vielleicht sagen: „Streichen, wird nichts.“ Aber ich lasse sie drauf. Wissen Sie: Die Berater rufen heute nicht nur mich an, sondern auch direkt bei den Trainern. Necat hat ein riesiges Netwerk, „Eiche“ und Zlatan Bajramovic haben ihre. So kommen Namen zusammen.

Dann schauen wir uns Bewegtbilder an, diskutieren, bis wir uns gemeinsam auf einen Spieler festlegen. Mein Geschäft ist keine One-Man-Show wie vor 30 Jahren. Für Hansi Flick bei den Bayern war es elementar wichtig, ein Mitsprache- und ein Vetorecht bei Spielern zu haben. Aber entscheiden muss es, hier wie dort, die Geschäftsführung, also Michael Becker und ich.

Kritiker werfen Ihnen Bequemlichkeit vor. Sie würden Spieler auch schon mal alleine anhand von Videobildern oder nach „blumigen“ Anpreisungen von Beratern verpflichten. Trifft das zu?
Kreuzer

Diese Versuche, mich zu diffamieren, kommen immer aus derselben Ecke. Auf das Niveau begebe ich mich nicht. Ich mache den Job seit 16 Jahren. Ich schaue nicht in Foren, lese nicht im Internet. Was ich weiß: Normalerweise wird jeder Spieler von uns live angeschaut. Bevor einer verpflichtet wird, sprechen der Trainer und ich mit ihm. Anders geht es gar nicht.

Normalerweise?
Kreuzer

Wenn du im Winter unter Druck stehst und das Zeitfenster für die Entscheidung eng wird, weil deine ursprüngliche Wahl platzt, kann das auch anders laufen. Nie aber ohne Gespräch.

Für welche Positionen sucht der KSC aktuell nach neuen Spielern?
Kreuzer

Wir halten nach einem Torwart Ausschau. Außerdem suchen wir für beide offensive Außenbahnen zwei, drei Spieler. Wir holen einen Innenverteidiger, unabhängig von Daniel Gordon. Er hat für mich eine gute Saison gespielt, hohe Akzeptanz im Team. Wenn er seine Rolle annimmt, nicht gesetzt zu sein, ist er einer, den wir mitnehmen und perspektivisch im Verein einbinden wollen. Für die linke Abwehrseite überlegen wir, ob wir mit Damian Roßbach weitermachen oder jemanden holen.

Was ist mit Philipp Hofmann?
Kreuzer

Nichts Neues. Weder der Spieler hat mit mir über eine Wechselabsicht gesprochen noch hat ein Verein Interesse bei mir hinterlegt. Solange das so ist, muss mich das nicht beschäftigen.

Braunschweig ist aufgestiegen, wird Marvin Pourié nach seiner Leihe von dort zurückkehren?
Kreuzer

Die Frist, vor der die Eintracht eine Kaufoption ziehen konnte, ist abgelaufen. Ich weiß noch nicht, was der Verein und Marvin wollen.

Mein Geschäft ist keine One-Man-Show wie vor 30 Jahren.
Oliver Kreuzer

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