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U21 des Deutschen Fußball Bundes

Für Kother schaute Kuntz mal wieder beim KSC vorbei

Der 20 Jahre alte Dominik Kother vom Karlsruher SC ist vor den anstehenden EM-Qualifikationsspielen erstmals in der U21 des Deutschen Fußball Bundes berücksichtigt. Der Bruchsaler ist kein Typ wie jeder andere.

Dominik Kother (KSC) im Zweikampf mit Markus Schwabl (Unterhaching).

GES/ Fussball/ 2. Bundesliga: Karlsruher SC - Trainingslager, Testspiel: SpVgg Unterhaching - KSC, 19.08.2020

Football/Soccer: 2. Bundesliga: KSC Trainingscamp, Testmatch: SpVgg Unterhaching - KSC, Unterhaching, August 18, 2020
Dominik Kother (KSC) im Zweikampf mit Markus Schwabl (Unterhaching). GES/ Fussball/ 2. Bundesliga: Karlsruher SC - Trainingslager, Testspiel: SpVgg Unterhaching - KSC, 19.08.2020 Football/Soccer: 2. Bundesliga: KSC Trainingscamp, Testmatch: SpVgg Unterhaching - KSC, Unterhaching, August 18, 2020 Foto: Helge Prang/GES

Dominik Kother schüttelt den Kopf. Dass alles so schnell geht, habe er nicht erwartet. Es habe ihn „selbst überrascht“, sagt er. Mitte August hatte Stefan Kuntz seinetwegen im Wildpark vorbeigeschaut. „Er wollte mich kennenlernen und wissen, was für ein Typ ich bin“, erzählt der Fußballprofi des Karlsruher SC von seiner ersten Begegnung mit dem U21-Trainer des Deutschen Fußball Bundes (DFB). Seit Samstag hält sich Kother nun im Kreis des ältesten Nachwuchs-Jahrgangs auf, der sich auf die EM-Qualifikationsspiele an diesem Donnerstag in Wiesbaden gegen Moldau und am 8. September in Leuven gegen Belgien vorbereitet.

Sieben Zweitliga-Einsätze

„Es ist ein Traum, mal mit zu dürfen und die Erfahrung zu machen“, gibt der 20-Jährige an, der davor noch nie für eine DFB-Auswahl nominiert wurde. Sieben Zweitliga-Einsätze hat er erst auf den Buckel, dazu ein verkorkstes DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den späteren Drittliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken, als er nach seiner Einwechslung bald Gelb sah und von Christian Eichner vorsorglich wieder vom Feld geholt wurde.

Im Eins-gegen-Eins dreht Kother auf

Kother verliert nicht gerne viele Worte. Große ohnehin nicht. Der Ort, an dem er sich sicher fühlt und aufdreht, ist nicht die Interview-Zone. Es ist die linke Außenbahn auf dem Fußballplatz, auf dem er die Eins-gegen-Eins-Situationen sucht, in die Tempo-Dribblings geht, gerne auch mal von links mit dem Ball am Fuß nach innen zieht, um einen Torschuss folgen zu lassen. Es sind die Skills, die dem ehemaligen KSC-Trainer Stefan Kuntz (2000 bis 2002) nicht verborgen blieben. Seit vier Jahren war kein KSC-Profi mehr in die U21 berufen worden. Der letzte davor war der heute für Union Berlin spielende Grischa Prömel.

Noch nicht ganz ausgeschlafen

Für seinen Clubtrainer Christian Eichner ist Kother „ein Unterschiedsspieler“ mit einer „unfassbaren Gabe am Ball“. Dazu komme: „Er bewegt sich in Räumen, die lernst du nicht. Die kannst du. Er hat einen guten Abschluss und irgendwie überall die Füße im Spiel.“ Im Alltag fordert der vertraglich bis 2022 beim KSC gebundene Kother seinen Clubtrainer auch als Pädagogen, der dem Kicker im Trainingslager einmal auf dem Platz bescheinigte, er „gucke schon wieder wie ein Eichhörnle“.

Eichner sagt lachend: „Zehn-Uhr-Trainings sind nicht seine Stärke. Manchmal wird es halb elf, bis man merkt: Ach, der Domme ist auch da. Das geht bei uns, weil wir ihn kennen. Irgendwann hat er jemand anderen.“

Für Schwartz noch zu grün

Eichner fällt eine, wie er findet, bezeichnende Episode mit dem gebürtigen Bruchsaler ein. Das war Mitte Juni, als er den Nachwuchsmann in seinen Plan einweihte, ihn im Derby gegen den VfB Stuttgart von Anfang an zu bringen. „Ich bin in der Sportschule Schöneck zu ihm gegangen und habe ihm erzählt, was unsere Idee ist. Ich wollte ihn fragen, ob er sich dazu bereit fühlt. Dann sagte er mir, dass er sich darüber überhaupt noch keine Gedanken gemacht habe“, erzählt Eichner.

Das Ende vom Lied: Kother debütierte in der Startelf, der KSC gewann 2:1. Im letzten Saisonspiel in Fürth (2:1) erzielte er dann sein erstes Tor als Profi zum damals wichtigen 1:1-Ausgleich. Bei Eichners Vorgänger Alois Schwartz hatte Kother keine große Lobby besessen. Als „zu verstrahlt“ sah er ihn an und erwähnte Beispiele wie jenes, als sich der Nachwuchsmann vor einem Testspiel daheim aus der Wohnung ausschloss und wegen der daraus entstandenen Umstände die Abfahrt des Teambusses verpasste.

Hart im Nehmen

Kother lernt nach und nach, was dazu gehört, zum Profidasein. Die Arbeit mit Athletikcoach Florian Böckler macht sich körperlich schon deutlich bemerkbar. Am Willen wird es bei ihm sowieso nicht scheitern. Wie er sein erstes halbes Jahr bei den Profis packte, imponiert Eichner bis heute.

„Da hat er richtig Feuer gekriegt von den Etablierten, denen es eben nicht gefällt, wenn sie so ein Neuer aus der U19 auf dem Bierdeckel aussteigen lässt. Das hätte uns auch nicht gefallen früher. Er hat viel einstecken müssen. Aber er hat nie einen Ton gesagt. Der ist immer aufgestanden und hat weitergemacht.“

Was für ein Typ er ist, dieser Kother? Einer, der Spaß macht: Einer, der wirklich einfach nur rausgeht und Fußball spielt.

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