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2. Bundesliga

KSC-Gegner-Check: Das Wichtigste zu Erzgebirge Aue

Auswärts in Aue. Das war für den KSC nicht immer ein gutes Pflaster. Ausgerechnet im Erzgebirgsstadion sind die Badener am Sonntag zum Siegen verdammt. Zwei Punkte fehlen dem Karlsruher SC zum rettenden Ufer. Das Wichtigste zum Erzgebirge Aue im KSC-Gegner-Check.

Elfmeter
Dimitrij Nazarov trifft per Elfmeter zum 1:1-Ausgleich für Aue im Spiel gegen Dynamo Dresden. Foto: Sebastian Kahnert

Auswärts in Aue. Das war für den KSC nicht immer ein gutes Pflaster. Ausgerechnet im Erzgebirgsstadion sind die Badener am Sonntag, 13.30 Uhr, nun aber zum Siegen verdammt. Zwei Punkte fehlen dem Karlsruher SC zum rettenden Ufer. Das Wichtigste zum Erzgebirge Aue im KSC-Gegner-Check.

"Aue, immer wieder Aue...", KSC-Fans werden den Klang der Stadionmusik diese Saison nicht live im Erzgebirgsstadion hören können. Zuschauer sind wegen den Corona-Verordnungen auf unabsehbare Zeit weiterhin nicht erlaubt bei Spielen der ersten drei Profiligen im deutschen Fußball.

Unabhängig von herrlich schrägen Tönen aus der Lautsprecheranlage und kulinarischen Highlights in Sachen sächsischer Gästebewirtung gab es für den Karlsruher Sport-Club in den vergangenen Jahren in Aue nichts zu holen. Der letzte Sieg der Badener datiert vom 7. August 2011. Die Torschützen: Alexander Iashvili und Gaetan Krebs. Lange ist's her.

Das ist die Situation beim FC Erzgebirge Aue

In Aue schrillen die Alarmglocken. Wie? Was? Die haben doch 38 Punkte und stehen im Nirgendwo. Doch Präsident Helge Leonhardt weckte im Stile von Regierungschefs per Twitter mal eben die Belegschaft auf. Er warnte vor einem neuerlichen Rückfall wie im Jahr 2018. Damals versemmelte Aue den Endspurt und landete auf dem Relegationsplatz. Dass es da dann ausgerechnet gegen den KSC ging, verschweigen wir an diese Stelle.

Ab u. zu muss man eine Grundsatz Ansage machen und an die Realität erinnern . Nur weil es auf den Autobahnen wieder Staus gibt ist noch nichts wie vorher. Noch immer ist Corona da u.Einschnitte daher unausweichlich .Wir sind noch nicht durch sowohl in Wirtschaft als auch im Sport https://t.co/qear2qjMwO

— Helge Leonhardt (@hl_helge) May 30, 2020

Dennoch hat Leonhardt nicht unrecht, wenn er vor dem Saisonfinale sein Team aufrütteln will. Kurioserweise kassierte Aue im folgenden Spiel in Heidenheim erneut drei Gegentreffer. Macht insgesamt sechs aus den jüngsten beiden Spielen. "Wir sind noch nicht durch", wie es der FCE-Präsident ausdrückt, ist angesichts dieser jüngsten Bilanz nachvollziehbar. Die magische 40-Punkte-Grenze könnte aber bereits gegen den Karlsruher SC überschritten werden. Und damit sind ja eigentlich alle Abstiegsängste vergessen. Eigentlich.

Pascal Testroet, Stürmer bei Aue, wurde vor kurzem beim MDR-Format "Sport im Osten" deutlich: "Wir können froh sein, dass wir zuhause so eine Macht sind, sonst würden wir in einer ganz anderen Tabellenregion stehen. Es ist großer Bockmist, was wir auswärts machen."

Mit 30 Punkten ist das Team aus dem "Schacht" auf Rang vier der Heimtabelle. Der KSC umgekehrt nur 15. (zwölf Punkte) auf gegnerischem Platz. Klingt nach einer eindeutigen Angelegenheit.

Der Auer Angreifer Testroet erklärt: "Sonntag muss die Kuh vom Eis. Gewinnen wir, wird uns der KSC nicht mehr einholen, verlieren wir, ist die Situation sehr gefährlich."

Das sind die Stärken von Erzgebirge Aue

Offensiv kann sich Aue zwar weniger auf Testroet (5 Tore/4 Vorlagen), dafür aber mehr auf Dimitrij Nazarov verlassen. Der frühere Karlsruher ist mit zehn Treffern der beste Angreifer der Auer, dicht gefolgt von Jan Hochscheidt (8 Tore). Auffällig ist, dass die beiden Toptorjäger eher Mittelfeldspieler als Stürmer sind. Aue-Trainer Dirk Schuster positioniert beide aber besonders häufig direkt in der vordersten Angriffsreihe. Bezeichnend ist auch Aues Effizienz: Gerade mal knapp neun Chancen benötigt der FCE, um in des Gegners Kasten zu treffen – nur vier Teams sind ligaweit besser. Der KSC nutzt nur jede elfte Möglichkeit.

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Schuster, der in KSC-Kreisen als Spielerlegende gilt, baut bei seiner Mannschaft nach der Corona-Pause mal auf eine Dreierkette, mal auf eine Viererkette im Defensivverbund. Und trotz Mini-Krise von zwei Niederlagen am Stück scheint der Trainer des Jahres 2016 den Glauben an sein Team nicht verloren zu haben. Nach der 0:3-Pleite in Heidenheim erklärte Schuster beim "Kicker: "Wir haben auch spielerische Passagen ganz gut hingebracht, hatten ein paar torgefährliche Aktionen."

Weiterer wichtiger Faktor ist Torwart und FCE-Urgestein Martin Männel. Der 32-Jährige gehört bei den Sachsen zum Inventar. Mit einem Kicker-Notenschnitt von 2,55 ist Männel nicht nur bester Keeper, sondern auch der derzeit beste Spieler der gesamten zweiten Liga. Klar, wenn ein Torwart gute Noten kassiert, bedeutet das, dass er sich häufig auszeichnen muss, was der Abwehr angekreidet werden kann. Dennoch strahlt Männel, der vergangene Woche einen Elfmeter von Marc Schnatterer (Heidenheim) parierte, in dieser Saison extrem viel Ruhe aus.

Das sind die Schwächen von Aue

Die bereits angesprochene Schwäche auf gegnerischem Platz ist aus KSC-Sicht natürlich kein Grund zur Hoffnung. Denn die nützt den Badenern im Erzgebirgsstadion wenig. Dennoch ist Aues derzeitiger Negativ-Lauf Grund genug, dass sich das Team um Kapitän David Pisot etwas in Aue ausmalen kann.

Besonders in Sachen Zweikampfverhalten sind die Gastgeber anfällig. Schwache 47 Prozent der Duelle gewinnen die Auer nur. Der KSC entscheidet 51 Prozent der Kämpfe um den Ball für sich. Mit 112 Kilometern Laufleistung sind die Sachsen – ähnlich wie der KSC – auch nicht als Langstrecken-Spezialisten bekannt. Wenn auch der KSC in den vergangenen Partien häufig spritziger als der Gegner wirkte.

Bei aller offensiven Qualität von Hochscheidt und Nazarov sind besonders die Leistungen der klassischen Mittelstürmer Testroet, Florian Krüger und Philipp Zulechner ausbaufähig. Besonders der Österreicher steht bei null Torbeteiligungen. Immerhin Krüger verspricht mit 21 Jahren und sechs Toren sowie sieben Vorlagen durchaus Potential.

So schlagen sich die ehemaligen Karlsruher bei Erzgebirge Aue

Zwei ehemalige Karlsruher sind in Aue gelandet. Beide mit dramatischen Vorgeschichten beim KSC. Nazarov verließ den KSC 2016. Ein Jahr zuvor scheiterte der technisch-versierte Offensivmann mit den Badenern tragisch in der Relegation gegen den HSV. Für Aue kommt Nazarov auf 117 Spiele in fast vier Jahren und ist ein wertvoller Faktor im Angriff.

Zweiter Ex-Karlsruher ist Dennis Kempe. Der Linksverteidiger stieg 2017 mit dem KSC aus der 2. Bundesliga ab und wechselte für kleines Geld – etwa 100.000 Euro – ins Erzgebirge. Dort ist er häufig Stammkraft auf der linken Außenbahn. Kempe, dessen Vertrag ausläuft, wurde aber immer wieder von Verletzungen ausgebremst. In der laufenden Spielzeit kommt der 33-Jährige auf 16 Einsätze – darunter auch alle vier Spiele nach der Corona-Pause.

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