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Tag nach dem Klassenverbleib

Oliver Kreuzer bleibt Sport-Geschäftsführer – So feierte der KSC den Klassenerhalt

Ein gemeinsames Abendessen, dann war der Rausch vorbei. Die Fußballprofis des Karlsruher SC machen Urlaub. Fest stand am Tag nach dem in Fürth besiegelten Klassenverbleib, dass Oliver Kreuzer Sport-Geschäftsführer beim KSC bleibt.

Fans und Mannschaft feiern vor dem Stadion den Klassenerhalt: Philipp Hofmann
Fans und Mannschaft feiern vor dem Stadion den Klassenerhalt: Philipp Hofmann Foto: GES

Ein gemeinsames Abendessen, dann war der Rausch vorbei. Die Fußballprofis des Karlsruher SC machen Urlaub. Fest stand am Tag nach dem in Fürth besiegelten Klassenverbleib, dass Oliver Kreuzer Sport-Geschäftsführer beim KSC bleibt und dass Torjäger Philipp Hofmann die hinter den Spielern liegende wilde Party-Nacht gut überstanden hat.

Philipp Hofmann hat in einer schwierigen Saison für den Karlsruher SC in jeder erdenklichen Lebenslage auf dem Platz geackert, ja, sein letztes Hemd für den Nichtabstieg des Aufsteigers gegeben. Nicht nur im übertragenen Sinn, und nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch noch im strömenden Regen. Wie am Sonntag in den Stunden vor Mitternacht.

Nur Carlson konnte nach der Feier noch fahren

Der Grund, warum Hofmann auf den Bildern der rauschenden Party-Nacht als einziger der KSC-Profis oberkörperfrei verewigt ist, war für den Torjäger simpler Art: „Mir war die ganze Zeit warm“, sagte er nach einem paar Stunden Schlaf.

Die Mannschaft hatte noch in einem Malscher Hotel gefeiert, manche Spieler bis in die frühen Morgenstunden, andere hatten zeitiger Taxis gerufen. Und Dirk Carlson, der keinen Alkohol trinkt, blieb dem Vernehmen sogar bis zum Ende fahrtüchtig.

Eichner redete Hofmann ins Gewissen

Hofmann wird als die Figur dieser Karlsruher Zweitligasaison im Gedächtnis bleiben. 2019 hatte er mit seinen Toren Eintracht Braunschweig in der Dritten Liga gehalten. Diesmal rettete der Sauerländer den KSC in der Zweiten. Fast dieselbe Geschichte.

In der Nacht zum Montag war der 17-malige Saisontorschütze als Party-Hengst außer Rand und Band, sogar die versehrte Frontscheibe des Mannschaftsbusses erzählte danach vom wilden Temperament an Bord. Und von den darin wirkenden Kräften eines Gemeinschaftsgefühls, das sich beim Anblick der am Adenauerring wartenden Fans steigerte.

Hofmann war nach der Ankunft vor dem Stadion auf den Zaun geklettert, feierte mit den davor drängenden Anhängern. „Wir werden mit aller Macht versuchen, dass er bei uns bleibt“, sagte Trainer Christian Eichner, der schon in der Nacht „in einem Vier-Augen-Gespräch“ darum bemüht war, dem Mittelstürmer aufzuzeigen, was in Karlsruhe möglich sei.

„Ich weiß zwar nicht, ob er sich daran noch erinnern kann, werde aber dafür sorgen, dass er es tut“, sagte Eichner. Hofmann behauptete am Montagmittag, dass ihm nichts entgangen sei. „Ich habe mir aber über die Zukunft noch keine Gedanken gemacht. Wir haben erst einmal genossen, dass wir unser Ziel noch geschafft haben. Ich fahre jetzt in die Heimat zur Familie nach Winterberg und versuche, runterzukommen. Dann sehen wir weiter“, meinte der 27-Jährige, der noch einen Einjahresvertrag beim KSC hat.

Oliver Kreuzer bleibt Sport-Geschäftsführer beim KSC

Oliver Kreuzer, der Geschäftsführer Sport beim KSC, sagt, sich mit einem Abgang Hofmanns „nullkommanull“ zu beschäftigen. „Ich gebe doch nicht meinen besten Torjäger ab“, legte er sich am Montag fest. Dass es Kreuzers Aufgabe bleiben wird, Spieler vom KSC zu überzeugen, versicherte Holger Siegmund-Schultze als amtierender Vizepräsident im Anschluss an eine Sitzung des Beirats am Morgen.

„Es gab eigentlich keine großen Diskussionen, sondern er bleibt unser Sportdirektor. Fertig, aus. Er hat noch ein Jahr Vertrag.“ Offenbar stellte sich diese Eindeutigkeit im Umgang mit einer der wichtigsten Personalien im Verein erst während der Zusammenkunft der Beiräte am Montag ein.

Der Beiratsvorsitzende Holger Siegmund-Schultze erklärte nach einer Sitzung des Gremiums, dass der umstrittene Oliver Kreuzer Sport-Geschäftsführer bleiben wird. Es herrsche Konsens im Beirat, so Siegmund-Schultze, „dass wir jetzt strategischer vorgehen wollen, weil das auch Kapitalanleger von uns erwarten“. Es sei außerdem wichtig, „dass wir die sportliche Ausrichtung, nicht nur mit den Profis, zu Papier bringen und vermittelbar machen wollen“. Diese Aufgabe habe Kreuzer „für sich mitgenommen“. Siegmund-Schultze erwähnte in diesem Zusammenhang den Zeitfaktor: „Hier brauchen wir relativ schnell Ergebnisse.“

Nach Schlusspfiff in Fürth, wo der KSC durch den von Hofmann per Foulelfmeter besiegelten 2:1-Sieg den 1. FC Nürnberg (1:1 in Kiel) wegen des besseren Torverhältnisses noch vom 15. Tabellenplatz verdrängt hatte, war Siegmund-Schultze bei der Frage nach Kreuzers Zukunft noch zurückhaltender geblieben. Eine Jobgarantie hatte er ihm da noch nicht ausgestellt.

Spieler wie Damian Roßbach mussten sich noch erholen, als die Entscheider tagten. Das Spiel auf dem Ronhof, in dem der KSC nach 77 Sekunden zurückgelegen war, hatte nach dem 1:1 und dem 2:1, endgültig aber wegen der Ermunterung aus Kiel eine Dynamik bekommen: „Plötzlich kam von der Bank von Marc Lorenz, der immer informiert war, das Signal, dass Nürnberg den Ausgleich kassiert hat. Dann waren wir auf einem Höhenflug und haben es bis zum Ende verteidigt“, erzählte Roßbach.

Abschiede ohne neue Verträge

Am Montagnachmittag kamen die Spieler mit dem Trainer- und Betreuerteam ein letztes Mal vor ihrem Urlub im Wildpark zusammen. Eichner gab den Profis, die er Anfang August im Wildpark zurückerwartet, klare Aufträge mit, wie sie sich fit zu halten haben. Am Abend trafen sich alle zum gemeinsames Abschiedsessen.

Eine Reihe Spieler werden zur Vorbereitung auf die Mitte September beginnende Saison 2020/2021 nicht mehr zum KSC zurückkehren. Zehn Verträge laufen aus, noch kein einziger wurde verlängert. Kreuzer will zeitnah mit den Beratern aller betreffenden Profis sprechen. Auch Eichner kündigte am Montag an: „Jetzt will ich an die Spieler ran.“

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