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Ordentliche Eindrücke

Sieg gegen Darmstadt macht KSC-Trainer Christian Eichner Mut

Mundschutz. Abstand. Leere Ränge. Der erste Eindruck von der geplanten Geisterspiel-Arie in der Bundesliga und 2. Bundesliga liegt hinter den Fans, die von den Spielen ausgeschlossen bleiben. Der Karlsruher SC besiegte am Samstag den SV Darmstadt 98. Das brachte ihn in der Tabelle zwar noch nicht voran, machte dem KSC-Trainer Christian Eichner aber Mut.

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Jubel ueber das 1:0: v.l Damian Rossbach (KSC), Torschuetze Philipp Hofmann (KSC), Daniel Gordon (KSC). Sport: Fussball: 2. Bundesliga: Saison 19/20: 26. Spieltag: Karlsruher SC - SV Darmstadt 98, 16.05.2020 Foto: Markus Gilliar/GES/POOL Nur für journalistische Zwecke! Only for editorial use! Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video. Foto: None

Wenn Arena-Fußball zum Hörspiel wird, klingt das auch auf der Wildpark-Baustelle gespenstisch. Am Samstag: Kein Rufen, das von einem Brodeln verschluckt wurde. Kein Pass, der stumm auf Reisen ging. Die Emotionen: unplugged. „Lore – Positioooon!“, krähte Christian Eichner gegen Ende energisch. Eine Anweisung, ein Hall.

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Auf dem Weg zum 2:0 (0:0) gegen den SV Darmstadt 98 fühlte sich der KSC-Trainer in seiner Coaching-Zone auf der ungewohnten Seite vor dem imposanten Rohbau der neuen Osttribüne einmal kurz an früher erinnert. Wie das war, als er als Trainerneuling bei der U17 miterlebte, wie Lautstärke von der Seitenlinie ein Wettbewerb für sich sein kann.

Die Früchte unserer guten Arbeit auch mit dem Trainerteam, das uns immer wieder auch im Kleingruppentraining gepusht hat, war zu sehen
Marvin Wanitzek

„Jetzt hast du als Trainer eben auch hier die Möglichkeit Einfluss zu nehmen aufs Spiel“, erwähnte Eichner nach seiner Zweitliga-Premiere vor leeren Rängen und dem Taktik-Duell mit Dimitrios Grammozis den einzigen Vorzug dessen, worauf sich seine Zunft bis Jahresende einzurichten hat.

Schlag auf Schlag soll es nun gehen: Weil der SV Wehen Wiesbaden den VfB Stuttgart (2:1) blamierte, bleibt der KSC Tabellenvorletzter. Am Sonntag empfängt er den VfL Bochum. Mittelfeldspieler Jérôme Gondorf hatte sich die fünfte Verwarnung abgeholt und wird dem KSC dann fehlen.

Ordentliche Eindrücke überwiegen beim Re-Start

Die Heimelf hinterließ im 4-3-3 mit Lukas Fröde als zentraler Figur vor der Viererkette bei ihrem Re-Start gegen die Lilien (4-2-3-1) eineN ordentlichen Eindruck. Die Mannschaft schien Eichner nicht nur zu hören, sondern ihm auch zuzuhören. Auffallend das Spielerlob für die Arbeit des Fußballlehrer-Anwärters und seines Assistenten Zlatan Bajramovic unter Vorzeichen, wie sie der Fußball noch nie erlebt hat.

„Eiche macht das ganz gut ist und ist auch emotional in seinen Ansprachen“, ließ Philipp Hofmann hinterher fallen, der sich nach einer Ecke von Marc Lorenz gewundert hatte, wie viel Platz die Darmstädter ihm gelassen hatte, als er aus fünf Metern zum 1:0 (67.) seinen zwölften Saisontreffer mit links erzielte.

„Die Früchte unserer guten Arbeit auch mit dem Trainerteam, das uns immer wieder auch im Kleingruppentraining gepusht hat, war zu sehen“, fand Marvin Wanitzek, der in der letzten der sechs nachgespielten Minuten mit seinem Abstauber alles klar gemacht hatte, nachdem Marco Djuricin an Marcel Schuhen gescheitert und der Ball so vom 98-Keeper vor seinen Füßen gelandet war.

Zur Wahrheit gehört, dass der KSC direkt vor Wanitzeks Kontertor im Glück war. Benjamin Uphoff hatte sich nach einer Ecke im Herauslaufen verschätzt, Mathias Honsak den Ball knapp übers KSC-Tor geköpft.

KSC-Coach warnt Spieler vor dem Nachlassen

Eichner, der, anders als Grammozis, nur vier der fünf möglichen Wechsel vornahm -, zeigte sich zufrieden mit der Leistung seines Teams. „Wir brauchen deshalb nicht nackt durch Karlsruhe laufen. Es gilt, keinen Deut nachzulassen. Wer das tut, wird extremste Probleme mit mir bekommen. Zlatan und ich sind keine Typen, die nachlassen wollen. Wir wissen, nur so kann die Mannschaft die Klasse halten.“

Tempo über außen fehlt

Die KSC-Elf fand deutlich besser im Spiel, war griffiger und Pass-sicherer als ihre Gäste. Doch im letzten Drittel kam sie trotz zuweilen ansprechender Ballstafetten nicht zur Sache. Gondorf (9.) stand bei seinem Heber ins Netz im Abseits. Distanzschüsse von Wanitzek (20.) und Hofmann (30.): zu harmlos.

Defensiv agierten die Blau-Weißen kompakt, nach Ballgewinnen fehlte aber oft die Schnörkellosigkeit in die Tiefe und das Tempo über die Seiten, wo Lukas Grozurek links für Lorenz ran durfte. Darmstadt hatte die beste Chance des ersten Abschnitts, doch zielte Yannick Stark (36.) nach Querpass von Seung-Ho Paik aus zwölf Metern zu hoch.

KSC vor allem bei Standards gefährlich

Nach der Pause hatte der Tabellensiebte durch Marvin Mehlem (51.) eine erste Chance. Der Ex-Karlsruher verzog knapp. In der 61. Minute wechselte Grammozis zwei- und Eichner einmal. Lorenz, für Grozurek gekommen, brachte mehr Zug über links. Gefahr entwickelte der KSC vor allem bei Standards. Daniel Gordon (62.) köpfte nach einer Wanitzek-Ecke an die Latte.

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Fünf Minuten später legte Lorenz Hofmann das 1:0 auf. Die Leistungdaten gaben den Trainern später erste Rückmeldungen auf ihren Kurzzeit-Aufbau ihren Teams. Die Laufdistanz beim KSC: 112 Kilometer (Darmstadt: 109,8). 162 Sprints (153) zogen Wanitzek und Co an. Das war okay. Wichtiger für den KSC. Seine Profis haben, so Originalton Eichner, „Selbstbewusstsein aufs Tacho bekommen“.

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