Auch weil nur eine nette Siegesserie des KSC die Arbeitsgrundlage für dessen Sportdirektor rascher verändern helfen kann, malt sich der 53 Jahre alte Ex-Profi am Samstag (14 Uhr/SWR) das Après-Geschehen des Heimspiels gegen die Spvgg Unterhaching aus wie am 20. Januar 2018: Er hinterher mit dem alten Bayern-Spezi Manfred Schwabl an der Seite bei einer improvisierten Brotzeit im Presseraum. Er als zufriedener Gewinner, der dem früheren Mitspieler und heutigen Präsidenten des Münchner Vorortclubs das Allerbeste für kommende Drittliga-Aufgaben wünscht. Noch schöner wär’s dann, Wehen hätte zeitgleich in Zwickau und Halle gegen Würzburg Federn gelassen.
Zweitliga-Etat bei acht Millionen
Die Eckdaten von Kreuzers To-do-Liste stehen ja – so oder so. Steigt der KSC in die Zweite Liga auf, wird er die nächste Runde mit einem Lizenzspieleretat von etwa acht Millionen Euro angehen. Das sehen laut Kreuzer die zur Lizenzierung eingereichten Planungen gegenüber der Deutschen Fußballliga vor.
„Verstärkungen für alle Mannschaftsteile“ seien dann erforderlich, erklärte er gegenüber dieser Zeitung. Der Markt sei im Blick, der Dialog mit möglichen Zugängen am Laufen. Einer davon könnte Nico Karger von 1860 München sein. Wie das Internetportal „die blaue 24“ berichtet, ist der KSC an dem derzeit verletzten Außenstürmer interessiert, den Kreuzer noch aus seiner Zeit bei 1860 kennt.
Wer bleibt beim Nichtaufstieg?
Bei Nichtaufstieg würde indes der gegenüber dem Deutschen Fußballbund als Lizenzgeber vorgestellte Aufwand bei „4,6 bis 4,7 Millionen Euro“ liegen. An der aktuellen Kaderdecke veränderte der Aufstiegsfall nur wenig, denn auch die sonst auslaufenden Kontrakte von Anton Fink, Marvin Pourié, Marc Lorenz, Dominik Stroh-Engel und Benjamin Uphoff würden sich – wie berichtet – automatisch um ein Jahr verlängern.
Nur die durch ähnliche Zusatznoten dann gebundenen David Pisot und Daniel Gordon bekannten sich zwischenzeitlich auch für das Szenario eines dritten Drittliga-Jahres mit den Blau-Weißen, die mit Ausnahme des von Mainz ausgeliehenen Marin Sverko, des zunächst nur bis Ende Juni engagierten Sercan Sararer und des Standby-Profis Martin Stoll nach gültigen Vertragslagen mit voller Kapelle in der Dritten Liga blieben.
Schwartz sitzt fest im Sattel
„Das sehe ich nicht als negativ an“, sagt Kreuzer, der daneben Anschlusslösungen für die nach Leihen zurückkehrenden Alexander Siebeck und Valentino Vujinovic erörtern muss. Auf eines legte sich Kreuzer bereits fest: Cheftrainer Alois Schwartz, per Vertrag bis 2020 an den KSC gebunden, säße auch bei einem Nichtaufstieg fest im Sattel, denn: „Die Frage stellt sich für uns gar nicht. Alu legt hier mit dem KSC die zweite gute Saison hin, schon seine erste hätte er beinahe in der Relegation gekrönt“, sagt Kreuzer, der das Gemurre auf der Haupttribüne und in den sozialen Netzwerken als die übliche Begleiterscheinung ansieht, wenn es gerade mal nicht so rund läuft.
An die erste Hälfte in Wiesbaden anknüpfen
Fest steht, dass aus dem Trainerteam nur Torwartcoach Kai Rabe im Sommer ausscheiden wird. Dies bestätigte jener auf Nachfrage gegenüber dieser Zeitung. Schwartz-Assistent Christian Eichner strebt derweil an, in Köln das Trainer-Diplom zu erwerben. Einen entsprechenden Eignungstest absolvierte Eichner an der Akademie während der ersten Wochenhälfte. Ob er dem nächsten Lehrgang angehört, ist noch nicht sicher.
Am Samstag soll der kritischere Anteil der KSC-Anhänger nichts zu meckern bekommen. Darauf hat Schwartz sein Team eingeschworen . Schaffe es seine wegen der Sperre des Innenverteidigers Daniel Gordon veränderte Elf daheim an die gute erste Halbzeit gegen Wiesbaden (0:2) anzuknüpfen, so würde dies die Aussicht auf einen Sieg gegen die formschwachen Hachinger erhöhen, schätzt Schwartz. Die Einstellung ist dabei fast noch entscheidender als die Aufstellung, die kaum überraschen dürfte: Christoph Kobald rückt zurück in die Viererkette, Manuel Stiefler vom Flügel vor die Abwehr an Marvin Wanitzeks Seite und Burak Camoglu in die Startelf.