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Champions League

Personal und Spielidee: Wolfsburgerinnen haben viel Arbeit

Viel Zeit bleibt dem VfL Wolfsburg nicht, das Final-Trauma aus dem verlorenen Champions-League-Endspiel zu verarbeiten. Bereits am Freitag startet die Bundesliga-Saison. Zur Unzeit tun sich für Trainer Lerch neue Baustellen auf.

Die Wolfsburgerin Pauline Bremer liegt nach der Niederlage enttäuscht auf dem Rasen.
Die Wolfsburgerin Pauline Bremer liegt nach der Niederlage enttäuscht auf dem Rasen. Foto: Villar Lopez/pool EPA/AP/dpa

Ausgelassene Stimmung wollte bei den „Wölfinnen“ auf dem Rückflug aus San Sebastian nicht aufkommen. Und das lag nicht nur an der 1:3 (0:2)-Finalniederlage des VfL Wolfsburg in der Champions League am Sonntag gegen Seriensieger Olympique Lyon.

Sorgen machte man sich im Team um Nationalspielerin Sara Doorsoun, deren Verletzung durchaus schwerwiegender sein kann. Eine MRT-Untersuchung soll Aufschluss geben. Zudem beschäftigte alle die Frage um die Zukunft von Pernille Harder: Wechselt sie sofort zum FC Chelsea? Der VfL kündigte für Dienstag eine offizielle Mitteilung an, der Abschied der frischgekürten Fußballerin des Jahres naht offenbar.

Fünf Tage vor Beginn der neuen Bundesliga-Saison mit dem Spiel am Freitag gegen SGS Essen hat Trainer Stephan Lerch damit gleich mehrere Baustellen. Ein längerer Ausfall Doorsouns wäre durch die Breite des VfL-Kaders in der Defensive noch zu kompensieren. Harders Weggang aber reißt ein Loch. Für das Angriffszentrum hat Lerch mit Ewa Pajor nur noch eine Spielerin, Svenja Huth und Pauline Bremer sind eher Flügelspielerinnen.

Wird der VfL mit den Einnahmen für Harder - im Gespräch ist die Rekordablösesumme von 350 000 Euro für eine Bundesligaspielerin - noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv? Dann wohl für eine „fertige“ Stürmerin, die dem Team sofort weiterhelfen kann. Das Transferfenster ist noch bis Anfang Oktober geöffnet. Ein gleichwertiger Ersatz für die 27-Tore-Frau der vergangenen Saison dürfte fast unmöglich sein.

Einen Erfolg in der Champions League hat Lerch auch nach der erneuten Niederlage gegen den europäischen Dauerrivalen Lyon jedoch noch nicht abgeschrieben. Dafür muss er sein Team aber in seinem letzten Jahr beim VfL weiterentwickeln. Denn eine Erkenntnis aus den Tagen von San Sebastian lautet: Gegen gleichstarke Gegner bekommen die „Wölfinnen“ Probleme, ihr eigenes Spiel durchzubringen. „Das ist uns wie schon gegen Barcelona auch gegen Lyon nicht gelungen“, analysierte Nationalmannschaftkapitänin Alexandra Popp.

Lerch beschrieb es so: „Uns fehlten einige Prozente.“ Der neutrale Beobachter könnte es anders ausdrücken: es fehlten der Mut und das Selbstbewusstsein, das Spiel selbst zu bestimmen.

Courage und Selbstvertrauen den Spielerinnen schnellstmöglich zurückzugeben, wird Lerchs Aufgabe ab Mittwoch sein. Bayern München erhöht bereits den Druck, hat den Kampf um den Titel als Ziel ausgegeben. Auch Hoffenheim und Eintracht Frankfurt haben aufgerüstet. Dennoch geht die Meisterschaft wohl nur über den VfL. Schließlich war das Final-Trauma von San Sebastian zugleich die einzige Niederlage eines ansonsten überragenden Jahres.

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