Corona entlässt den deutschen Sport allmählich aus seinem Würgegriff. Die meisten Disziplinen nehmen in diesem Herbst wieder einen geregelten Ligenbetrieb auf, nur ganz wenige haben die neue Saison komplett abgesagt. Wer wagt wann den Restart? Und wer hat vor Corona kapituliert? Eine Übersicht mit besonderem Blick auf die Situation im Südwesten.
Der deutsche Profifußball, der ja bereits mit einem speziellen Hygiene- und Sicherheitskonzept die unterbrochene Saison beendet hatte, startet am 18. September in die neue Runde. Eine Woche zuvor steigt die erste Hauptrunde im DFB-Pokal (11. bis 14. September). Welche Amateurclubs dann mitmischen dürfen, entscheidet sich am 22. August beim Finaltag der Amateure, an dem auch die Vertreter aus Nord- und Südbaden ermittelt werden. Der Badische Fußballverband (bfv) will den Ligenbetrieb am 5./6. September aufnehmen, der Südbadische Fußball-Verband (SBFV) bereits am 22. August. In der Frauen-Bundesliga rollt der Ball am ersten September-Wochenende wieder.
Handballer und Basketballer haben es nicht ganz so eilig
Nicht ganz so eilig haben es die Handballer. In Liga eins (mit den Rhein-Neckar Löwen) und zwei wird es ab dem 1. Oktober wieder ernst. In Nordbaden sollen ab dem dritten September-Wochenende den Torhütern wieder die Bälle um die Ohren fliegen. In Südbaden ist der Auftakt für den 3./4. Oktober geplant, hier sollen Details an diesem Mittwoch geklärt werden.
Auch die Basketballer in Baden-Württemberg wollen Anfang Oktober wieder aufs Parkett gehen, wohingegen die Bundesliga, die im Juni mit einem Finalturnier als eine von wenigen Sportarten die alte Runde beendet hatte, erst am 6. November startet. Zuvor soll ab Mitte Oktober der Pokalwettbewerb ausgetragen werden. Die zweitklassige Pro A mit den PSK Lions beginnt am 16. Oktober, die Frauen-Bundesliga mit den Rutronik Stars Keltern am 24. Oktober. Zuvor stehen bei den Frauen zwei Pokal-Runden auf dem Programm.
Tischtennisspieler ab September an der Platte
Geschmettert und gebaggert wird in der Volleyball-Bundesliga ab 17. Oktober, mit dabei sind dann auch wieder die Bisons aus Bühl. In Nordbaden soll es am 3. September-Wochenende losgehen, im Südbaden planmäßig am 10. Oktober. Bereits Anfang oder Mitte September sollen die Tischtennisspieler des ASV Grünwettersbach in der Bundesliga an die Platte zurückkehren, ein genauer Termin steht noch nicht fest. Für den Drittligisten TTC Wöschbach wird es ab dem 12. September wieder ernst.
Die Südbadener, die seit Anfang des Jahres mit den Württembergern gemeinsame Sache machen, wollen wie gehabt am dritten September-Wochenende mit der Runde anfangen, gleiches gilt für den Badischen Tischtennis-Verband.
Südbadens Ringern gehen auf die Matte, in Nordbaden fällt die Saison aus
Bei den Ringern wird es dagegen in diesem Jahr keine Kämpfe geben - zumindest nicht in der Deutschen Ringerliga, der zuletzt der SV Germania Weingarten und der KSV Ispringen angehörten. Das Comeback ist für 2021 geplant. Das Konkurrenzprodukt Bundesliga visiert einen Start im Oktober an. Den Teams ist es dabei aber freigestellt, ob sie auf die Matte gehen. Auch in Südbaden dürfen die Vereine - noch bis zum 31. Juli - entscheiden, ob sie ringen wollen. In Nordbaden wurde nach einem entsprechenden Abstimmungsergebnis der Clubs die Saison komplett abgesagt.
Turner in Terminnot, Schachspieler schlagen Sonderweg ein
Dagegen planen die Turner, im Herbst wieder an die Geräte zu gehen. Die Frauen um die Athletinnen der Kunstturn Region Karlsruhe wollen am 10. Oktober in Mannheim die wegen Corona unterbrochene Bundesliga-Saison wieder aufnehmen, allerdings kann es bei den weiteren Terminen noch zu Verschiebungen kommen. Bei den Männern, bei denen auch die KTV Straubenhardt mitmischt, soll die Runde, die noch nicht begonnen hatte, im Herbst starten - und verkürzt werden. Denn: Das Bundesliga-Finale war für den 12. Dezember vorgesehen, doch genau zu diesem Zeitpunkt läuft nun die Männer-EM in Baku (9. bis 13. Dezember).
Für einen besonderen Weg haben sich die Schach-Bundesligisten entschieden. Die Runde wird bis ins Frühjahr 2021 verlängert, wobei die letzten drei Runden zentral in Berlin stattfinden sollen. Bereits in der zweiten Septemberhälfte soll allerdings der deutsche Mannschaftsmeister 2020 ermittelt werden. Infrage kommt dafür auch die OSG Baden-Baden, die als Ausrichter fungieren wird.